Bodo von Borries (Geschichtsdidaktiker)

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Bodo von Borries (* 7. Januar 1943 in Berlin) ist ein deutscher Geschichtsdidaktiker und Historiker.

Er studierte in Bonn und legte 1968/1972 das Erste und Zweite Staatsexamen sowie die Promotion in Wirtschafts- und Sozialgeschichte ab. Von 1976 bis 2008 war er Professor für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Didaktik der Geschichte an der Universität Hamburg. 1994/1995 war er Fellow am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (ZiF). 1988–1997 leitete er mehrere große Drittmittelprojekte (Schüler- und Lehrerbefragungen im In- und Ausland) zur empirischen Forschung im Bereich der Geschichtsdidaktik.

Aufgrund der empirischen Ergebnisse ist er skeptisch in Hinsicht auf die Realisierbarkeit der offiziellen Zielkataloge des Geschichtsunterrichts. Jugendliche lernten anders, als die meisten Geschichtslehrer annähmen. Auch gehe es beim Geschichtsunterricht nicht um die Übernahme konventioneller Deutungen, sondern um das Lernen historischen Denkens mit dem Ziel, in einer sich über Geschichte ständig kontrovers auseinandersetzenden Gesellschaft selbst sachlich und wertend urteilen zu können. Daher dürften (gerade auch mit Blick auf den Beutelsbacher Konsens) auch solche Urteile, die man selbst für richtig erachte, wie etwa die Einordnung der DDR als Diktatur, Schülern im Unterricht nicht vorgegeben werden.

Als Mitglied gehört er an:

Werke (Auswahl)

  • Geschichtsbewusstsein im interkulturellen Vergleich: zwei empirische Pilotstudien, Centaurus Pfaffenweiler 1992 ISBN 3-89085-913-5
  • Jugend und Geschichte: Ein europäischer Kulturvergleich aus deutscher Sicht, Leske und Budrich Opladen 1999 ISBN 3-8100-2384-1 (en: Youth and History)
  • Historisch denken lernen – Welterschließung statt Epochenüberblick: Geschichte als Unterrichtsfach und Bildungsaufgabe, Leske und Budrich Opladen 2008 ISBN 978-3-86649-152-6
  • In Krisen Geschichte lernen, um Zukunft zu gewinnen: Überlebenstraining bei Umweltkollaps, Menschheitsverbrechen und Demokratieverfall (Wochenschau Wissenschaft), Frankfurt/Main ISBN 978-3734413339

Weblinks