Bokuseki

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Bokuseki (jap.

墨跡

, dt. „Tuschspur“) ist eine Form der japanischen Kalligraphie (Shodō). Sie wurde als ein spezieller Zenga-Stil von Zen-Mönchen entwickelt.

Bokuseki zeigt jedoch nicht nur die Form eines Schriftzeichens und drücken nicht nur den Inhalt dieses Zeichens aus – wobei (gerade im Westen und in jüngerer Zeit) auch zunehmend Tuschspuren entstehen, die kein Schriftzeichen wiedergeben und somit nicht „übersetzbar“ sind. Vielmehr gilt: Tuschspuren sind stets das lebendige Dokument eines intensiv erlebten Augenblicks. Je kraftvoller der Moment gelebt wird, in dem die Tuschspur entsteht, umso mehr wird ihr Wesen in ihr gegenwärtig. – Mit Worten eines Meisters des Bokuseki: „Die Tuschspur ist keine Schönschrift; es ist etwas, das vom Urgrund kommt. Wenn man ein Zeichen macht, dann muss man selbst diese Wesensnatur sein.“[1]

Bokuseki entsteht somit in einem kurzen unwiederholbaren Augenblick, in einem einzigen auf Meditation und (mitunter jahrelanger) Übung gegründeten Akt: Innere Spannung, Dynamik, Energie der Tuschspur – dies alles wird zu einem „Abdruck des Geistes“.

Bokuseki geschieht in der Absicht, dass in jeder Tuschspur, letztlich Zen verwirklicht wird, ja oftmals ist sie auch Ausdruck der Zazen-Praxis des Einzelnen, die sich in einer körperlich-künstlerischen Handlung veranschaulicht.

Literatur

  • Heinz Götze: Bokuseki – Pinselspuren. Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo 1979
  • Tetsuo Roshi Nagaya Kiichi: Tuschspuren. Vorwort und Einleitung von Edgar Thriemer. Zusammenstellung der Bilder und Texte von Folker Frank und Edgar Thriemer. Theseus Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-85936-013-2
  • Kazuaki Tanahashi: Zen-Geist – Zen-Kunst. Kristkeitz Verlag, Heidelberg 1994, ISBN 3-92150-851-7
  • Interview mit Zen-Meister Rech – Zenseits der hehren Ziele. Zen-Schreiben – Tuschspuren der Seele. in: esoterica 7/1989, Bauer-Verlag, Freiburg 1989
  • Marc van den Broek: Tuschespuren, Selbstverlag, Wiesbaden 1994–1995

Einzelnachweise

  1. Tetsuo Roshi Nagaya Kiichi