Boleścin (Świdnica)

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Boleścin
Pilzen
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Boleścin Pilzen (Polen)
Boleścin
Pilzen
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Świdnicki
Gmina: Świdnica
Geographische Lage: 50° 49′ N, 16° 32′ OKoordinaten: 50° 49′ 9″ N, 16° 31′ 41″ O
Einwohner: 649
Telefonvorwahl: (+48) 74



Kirche St. Joseph in Boleścin
Schloss Pilzen

Boleścin (deutsch Pilzen bei Schweidnitz) ist ein Dorf der Landgemeinde Świdnica (Schweidnitz) im Powiat Świdnicki in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.

Lage

Die Ortschaft liegt etwa 8 Kilometer östlich der Kreisstadt Świdnica (Schweidnitz) und 50 Kilometer südwestlich der Regionalhauptstadt Breslau.

Geschichte

Pilzen das historisch zum Fürstentum Schweidnitz-Jauer gehörte, wurde 1193 in einer Urkunde als Bolestino erwähnt, 1223 als Bolescino, 1323 als Pulsin und 1385 als Polzen.[1] Der Ortsname leitet sich vom altslawischen Namen Bolko, möglicherweise nach einem Familienmitglied der Schlesischen Piasten ab und erhielt im Zuge der Ostkolonisation durch deutsche Siedler Anfang des 14. Jahrhunderts den germanisierten Namen Pilzen.

Die Eigentümer waren: 1498 Paul und Melchior Montzer, 1505 Paul Herdan auf Kammerau und Teichenau, dessen Erbentochter Anna heiratete Hans Sachenkirch, 1563 erbten es deren Söhne Weigel oder Wilhelm Sachenkirch, welcher Pfarrer in Prosen und in Weitzenrodau war und 1582 starb und Hans Sachenkirch. 1550 verkauften die Brüder ein Drittel des Dorfes an Hans Kunz in Schweidnitz. Nach ihm gelangte der Besitz an George Kramer, dessen Tochter Margareth die Peter Barthen ehelichte. Letzterer überließ seinen Anteil 1600 dem Doktor med. Christian Heinz.

Die übrigen 2/3 Anteil des Dorfes teilten sich die Brüder Weigel und Hans Sachenkirch. Letzterer verkaufte seinen Anteil 1594 dem Heinrich Peterwalde auf Schwengfeld. Der Sohn Weigels Hans Sachenkirch hingegen, besaß seinen Anteil noch 1619, worauf es an Wolfram von Rothkirch dem Jüngeren gelangte. Im dreißigjährigen Krieg wütete in Pilzen die Pest, das Dorf wurde verwüstet und glich einer Einöde. Aus Mangel an Bewohnern konnte der Wiederaufbau erst später erfolgen. Nach dieser Zeit besaßen Pilzen 1656 der Bürgermeister von Schweidnitz Heinrich von Schulz, 1672 dessen Sohn Johann Heinrich, nach ihm 1684 Nikolaus Sigmund Freiherr von Zedlitz auf Zülzendorf, 1707 Ernst Wilhelm von Seidlitz auf Arnsdorf, 1720 Bernhard von Czettritz-Neuhaus, der es seinen Sohn Adam von Czettritz Preußischer Obristenleutnant übergab und schließlich 1785 dessen Sohn Wilhelm Hans Ernst von Czettritz.[2]

Nach dem Ersten schlesischen Krieg fiel Pilzen 1741/42 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Pilzen in den Landkreis Schweidnitz eingegliedert. Im Zuge der Belagerungen von Schweidnitz im Siebenjährigen Krieg schlug der preußische König vom 7. bis zum 20. Jul 1761 bei Pilzen sein Lager auf. 1785 zählte Pilzen eine Kapelle, ein Vorwerk, neun Bauern, fünfzehn Gärtner, zehn Häusler und 200 Einwohner.

Die kleine katholische Kirche auf dem Friedhof außerhalb des Dorfes wurde wegen Baufälligkeit 1911 neu erbaut. Der Vorgängerbau wurde 1676 als Filialkirche von Goglau errichtet.[3] Evangelisch gehörte Pilzen zur Friedenskirche Schweidnitz. In der evangelischen Schule unterrichtete zeitweise ein Lehrer 98 Kinder. Pilzen gehörte zum Amtsbezirk Jakobsdorf.[4] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Pilzen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in Boleścin umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Filialkirche St. Joseph, 1676 als Filialkirche von Goglau erbaut, 1911 durch einen Neubau ersetzt.
  • Schloss Pilzen, aus dem 18. bis 19. Jahrhundert

Siehe auch

Weblinks

Commons: Boleścin, powiat świdnicki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Treblin: Beiträge zur Siedlungskunde im ehemaligen Fürstentum Schweidnitz. E. Wohlfarth, 1908 (google.de [abgerufen am 29. November 2020]).
  2. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: Fünfter Band. bey Johann Ernst Tramp, 1785 (google.de [abgerufen am 29. November 2020]).
  3. Pilzen (Kreis Schweidnitz) – GenWiki. Abgerufen am 29. November 2020.
  4. Der Kreis Schweidnitz : nach seinen physikalischen, statistischen und topographischen Verhältnissen : ein Beitrag zur Förderung der Heimatskunde für Schule und Haus - Silesian Digital Library. Abgerufen am 29. November 2020.