Bolesław Marschall

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Bolesław Marschall (geboren am 20. Juni 1938 in Toruń (Thorn)) ist ein polnischer Bildhauer.

Leben

Schopenhauer-Denkmal in Gdańsk von Bolesław Marschall

Marschall wurde am 20. Juni 1938 in Toruń geboren.[1][2] Sein Studium der Bildhauerei bei Stanisław Horno-Popławski an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Gdańsk (Danzig) schloss er 1962 mit dem Diplom ab. Zusätzlich studierte er Architektur- und Bildhauereidesign in der Werkstatt von Adam Smolana. Ab 1963 lebte Marschall in Olsztyn (Allenstein). 1972 zog er nach Reszel (Rößel). Hier übernahm er im Auftrag des Kulturvereins „Pojezierze“ und des Museums für Ermland und Masuren die Schlossverwaltung und baute im Schloss Reszel gemeinsam mit seiner Ehefrau Jolanta ein Zentrum für europäische Kunst mit regelmäßigen Ausstellungen, Konzerten, Theateraufführungen, wissenschaftlichen Konferenzen sowie den Reszeler Kunsttagen auf. Bolesław Marschall ist der Vater des Künstlers Maciej Marschall, der sich auf das Schweißen von Metallskulpturen spezialisiert hat.[3]

Künstlerisches Schaffen

Janusz-Korczak-Denkmal in Hannover von Bolesław Marschall

Marschall arbeitet vor allem mit Sandstein. Zahlreiche Skulpturen schuf er zum Gedenken an den polnischen Pädagogen und Kinderarzt Janusz Korczak. Eine der Korczak-Skulpturen befindet sich heute in Gießen, eine andere in Hannover; eine weitere Korczak-Skulptur ist im Besitz der Korczak-Gesellschaft in Paris.[2] Mehrere Skulpturen widmete Marschall dem Astronomen Nikolaus Kopernikus, als sich 1973 dessen Geburtstag zum 500. Mal jährte. Drei dieser Werke sind in Polen verblieben, eines ist in Philadelphia (USA) zu sehen. In vielen Werken setzte Marschall Motive von Opfern und Widerstand im Zweiten Weltkrieg in Polen künstlerisch um. So schuf er beispielsweise 1972 ein Sandsteindenkmal zur Erinnerung an den Befreiungskampf von Ermland und Masuren. Das Denkmal wurde an Stelle des deutschen Volksabstimmungsdenkmals im Jakubowo-Park in Olsztyn aufgestellt.[4][5] Von Marschall stammen außerdem eine Reihe privater Grabdenkmäler sowie Skulpturen bekannter Persönlichkeiten, darunter Ignacy Paderewski, Józef Piłsudski und Arthur Schopenhauer.[1] Die 2008 während des XXVII. kaschubischen Granitskulpturen-Workshops geschaffene Skulptur von Arthur Schopenhauer ist heute Teil der Ausstellung Große Danziger im Reagan-Park in Gdańsk.[6]

Mitgliedschaften

Marschall ist seit 1963 Mitglied der Olsztyner Abteilung des Verbandes polnischer Bildhauer.[1]

Auszeichnungen

  • 1965 – Nagroda Ministra Kultury i Sztuki (Auszeichnung des Ministers für Kultur und Kunst)[1]
  • 1996 – Laureat konkursu „Gazety Olsztyńskiej Złota Dziesiątka” (Preisträger des Wettbewerbs „Gazeta Olsztyńska Goldene Zehn“.)
  • 1997 – Nagroda imienia Biskupa Ignacego Krasickiego (Bischof Ignacy Krasicki-Preis)
  • 2009 – Odznaka „Za Zasługi dla Województwa Warmińsko-Mazurskiego” (Abzeichen „Für Verdienste um die Woiwodschaft Ermland-Masuren“)

Weblinks

Commons: Bolesław Marschall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d ohne Verf.: Bolesław Marschall. In: Leksykon kultury Warmii i Mazur. Centrum Edukacji i Inicjatyw Kulturalnych w Olsztynie, 31. August 2014, abgerufen am 13. Januar 2022 (polnisch).
  2. a b ohne Verf.: Rzeźby Bolesława Marschalla. In: Zamek Reszel. Internet Archive Wayback Machine, 9. September 2008, abgerufen am 13. Januar 2022 (polnisch).
  3. Beata Waś: Talent ze stali. In: Kultura. MADE IN WARMIA&MAZURY Sp. z o.o., 2015, abgerufen am 13. Januar 2022 (polnisch).
  4. ohne Verf.: Der Jakubowo-Park. In: Olsztyn. Portal turystyczny Miasta Olsztyna, 2022, abgerufen am 13. Januar 2022.
  5. Marcel Krueger: Die vergessene Volksabstimmung – 100 Jahre Plebiszit in Ostpreußen. In: Dialog Forum. Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e.V., 18. August 2020, abgerufen am 13. Januar 2022.
  6. ohne Verf.: Rzeźba 'Artur Schopenhauer' - wystawa Wielcy Gdańszczanie. In: Firmy i obiekty w Park Reagana. Portal Regionalny trojmiasto.pl, 2022, abgerufen am 13. Januar 2022 (polnisch).