Bolle von Magadino
Die Bolle von Magadino (italienisch Bolle di Magadino) sind ein Naturschutzgebiet in der Schweiz an der Mündung des Ticino in den Lago Maggiore. Es handelt sich um ein wichtiges Biotop, in dem zahlreiche Vogelarten nisten (oder sich während der Vogelzüge aufhalten).
Geschichte
Der Bereich war anfangs ab 1888 von Eindämmungsarbeiten betroffen, die den Mündungsverlauf des Ticino in den Lago Maggiore verändert haben. Die Dämme wurden um 1908 fertiggestellt, und 1918 begannen die Arbeiten zur Urbarmachung der Magadinoebene. Im Rahmen der Entwässerungsarbeiten entstanden 1924 Deiche, um den Flusslauf zu regeln. Das so erhaltene Land wurde im Zweiten Weltkrieg als Anbaufläche genutzt, um mit dem Plan Wahlen der kriegsbedingten Lebensmittelknappheit zu begegnen.
Nach dem Krieg wurde die Urbarmachung weitergeführt, zunächst in den 50er Jahren mit dem Bau von Entwässerungskanälen, dann mit dem Bau eines Deiches an der Verzasca (1965). Nach diesen Arbeiten änderte sich nach und nach die Vegetation in diesem Gebiet und verwandelte sich aus einem vorwiegend sumpfigen Schilfgebiet in ein hauptsächlich waldiges Gebiet. Die Stätte wird seit 1975 von der Stiftung Bolle di Magadino verwaltet.[1]
1979 wurde das Gebiet zum „kantonalen Schutzgebiet“ mit einer Verordnung zum Schutz des Territoriums. Das Gebiet der Bolle wurde 1982 in die Ramsar-Konvention der UNESCO zum Schutz der Feuchtgebiete aufgenommen.[2]
1994 entstand eine Station zur Beringung der Zugvögel, die Teil eines Netzwerks von Beobachtungsstellen ist und mit einem europäischen Forschungsprojekt (European-African Songbird Migration Network) in Verbindung steht, das von der Universität Oldenburg koordiniert wird. Gegenstand der Forschung sind Migrationsbewegungen der Sperlingsvögel zwischen Europa und Afrika. Aus der Untersuchung ging hervor, dass das Gebiet der Bolle von Magadino trotz seiner geringen Größe eines der Durchzugs- und Aufenthaltsgebiete ist, die von den Vögeln während der Wanderungen am meisten aufgesucht werden.[3]
Literatur
- Paolo Poggiati: Die Bolle di Magadino. Stiftung Bolle di Magadino, Lugano 1991.
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 46° 9′ 35,3″ N, 8° 51′ 38,2″ O; CH1903: 709837 / 113031