Bolsa de Valores de Caracas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bolsa de Valores de Caracas

Die Bolsa de Valores de Caracas C.A. (Börse Caracas) (BVC) ist die einzige Wertpapierbörse von Venezuela mit Sitz in Caracas.

Organisation

BVC ist ein Privatunternehmen im Besitz von 63 Aktionären. Die BVC ist Mitglied des Verbandes der lateinamerikanischen Wertpapierbörsen Latin American Federation of Stock markets. Gehandelt werden Aktien, Anleihen und Derivate.

Handel

Der Handel an der BVC erfolgt seit Februar 1992 ausschließlich elektronisch. Seit dem 2. Juli 1999 wird das elektronische Handelssystem SIBE (Sistema Integrado Bursátil Electrónico) genutzt.

April 2007 wurden 60 Firmen an der BVC notiert. Jedoch erfolgt bei nicht einmal der Hälfte ein regelmäßiger Handel. Seit Mitte der 90er Jahre sinken die Zahl der notierten Firmen und die Umsätze. Die Gründe hierfür sind die Kapitalflucht, die Notierung als ADR an US-Börsen, die Wirtschaftskrise und die Politik der Verstaatlichung durch die Regierung von Hugo Chávez. Während 1997 noch täglich 25 bis 30 Millionen Dollar umgesetzt wurden, sank der tägliche Börsenumsatz 2000 auf unter 1 Million Dollar.[1]

Was jedoch wuchs, war der Handel in venezolanischen Staatsanleihen. Diese verfügten dank der Öleinnahmen, trotz der sozialistischen Politik der Regierung, über eine hohe Bonität – heute sind sie allerdings von schlechter Bonität.[2]

Auch die Entwicklung des 16 Aktien umfassenden venezolanischen Aktienindex Indice Bursátil Caracas litt unter der Wirtschaftspolitik. Allein die Ankündigung von Chavez, zwei der größten Unternehmen an der BVC zu verstaatlichen, das Telekomunternehmen CANTV und das Versorgungsunternehmen Electricidad de Caracas, führten zu einem Kurseinbruch um ein Drittel an einem Tag.[3]

Börsenaufsicht

Der Börsenhandel an der BVC unterliegt dem venezolanischen Kapitalmarktgesetz Ley de Mercado de Capitales de Venezuela von 1975 (geändert 1998), dem Handelsgesetz Ley de Caja de Valores und dem Bankengesetz Ley Orgánica de Crédito Público.

Börsenaufsichtsbehörde ist die Nationale Wertpapierkommission Comisión Nacional de Valores (CNV), die dem Finanzministerium unterstellt ist. Dies erlässt die Börsenordnung Reglamento Interno y el Reglamento de Transacciones de la Bolsa.

Geschichte

Die Geschichte des Börsenwesens in Venezuela reicht zurück bis in das Jahr 1805. Don Bruno Abasolo und Don Fernando Key Muñoz gründeten damals die „Casa de Bolsa y Recreación de los Comerciantes y Labradores“ in Caracas.

BVC selbst wurde am 21. Januar 1947 gegründet. Am 21. April des gleichen Jahres nahm sie den Handelsbetrieb auf. 1974 schloss sie sich mit dem einzigen Wettbewerber zusammen und ist heute die einzige Börse Venezuelas. Seit dem 6. Mai 1976 trägt sie den heutigen Namen.

Weblinks

Quellen

  1. Garay U., El Mercado Bursatil Venezolano: Evolucion y Perpectivas, IESA 2001
  2. Zusatzdienste. Länderratings. In: Börsen-Zeitung. Abgerufen am 28. August 2017.
  3. Handelsblatt vom 23. Januar 2007