Borscht Belt

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Borscht Belt (deutsch: Borschtsch-Gürtel) ist ein umgangssprachlicher Begriff für die heute meist aufgelösten Feriensiedlungen von New Yorker Juden (mit Wurzeln aus dem Russischen Kaiserreich) in den Catskill Mountains (Upstate New York) während der 1960er Jahre.

Geschichte

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Karte des Bundesstaats New York mit hervorgehobenem Borscht Belt

Die Borscht Belt Hotels, Bungalow-Siedlungen, Ferienlager und Kuchaleyns (jiddisch, Mietbungalows mit Selbstversorgung) wurden von jüdischen Emigranten aus Osteuropa sowie deren Kindern und Enkeln genutzt, die in den 1940er, 50er und 60er Jahren nach New York gekommen waren. Weitere Spitznamen für die von dieser Population frequentierten Gegenden waren die „Jüdischen Alpen“ und Solomon County als Verballhornung von Sullivan County. Bekannte Erholungsorte waren Brickman’s, Brown’s, Concord Resort Hotel, Grossinger’s, Granit, Kutsher’s Hotel and Country Club, Nevele Grand Hotel, Friar Tuck Inn, The Pines Resort, Raleigh Hotel und Windsor. Zwei größere Hotels waren Shawanga Lodge und Overlook bei Bloomingburg.

Typisch war etwa das Overlook, das bis in die 1960er Jahre von der Familie Schrier betrieben wurde und während der Sommermonate Unterhaltung und Unterkunft in 50 Bungalows, einem Hauptgebäude und fünf Landhäusern bot. Einige der Hotels waren ursprünglich Farmen immigrierter Juden vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

Trotz des Straßenausbaus der New York State Route 17 zum Interstate Highway verlor die Gegend wegen des zunehmenden Luftverkehrs als Reiseziel an Bedeutung. Heute ist ein Aufenthalt in den Catskills für New Yorker genauso teuer wie eine (attraktivere) Reise nach Hawaii oder in die Karibik. Zurück blieben verlassene oder zerfallende Touristikziele aus der Blütezeit des Borscht Belt.

Unter dem Titel Rise and Fall of the Borscht Belt wurde 1986 ein Film von Peter Davis veröffentlicht.[1]

Trivia

Der Borscht-Belt wurde in Deutschland durch den Tanzfilm Dirty Dancing bekannt. Die eigentliche Tradition der Borscht-Belt-Unterhaltung begann Anfang der 1920er Jahre mit einem jüdischen Theater, das Boris Thomaschewsky in Hunter errichtete.

Im Laufe der Zeit wurden viele Komiker und Schauspieler hier erstmals bekannt, beispielsweise

Das bekannteste Kulturereignis der Gegend war, wenngleich auch ohne Bezug zum Borscht-Belt, 1969 das Woodstock-Festival auf dem Gelände des jüdischen Farmers Max Yasgur in Bethel.

Heute

Die Region ist heute Aufenthaltsort vieler orthodoxer New Yorker Stadt-Juden in ihren Ferienhäusern und Bungalowsiedlungen (darunter viele historische) während des Sommers sowie auch als Dauercamper. Wegen ihres Alters existiert sogar ein ganzjähriger Ableger des jüdisch-orthodoxen Ärztlichen Notdienstes Hatzalah.

Siehe auch

Literatur

  • Marisa Scheinfeld, Stefan Kanfer, Jenna Weissman Joselit: The Borscht Belt: Revisiting the Remains of America’s Jewish Vacationland. Cornell University Press, Ithaca 2016, ISBN 978-1-5017-0059-0.
  • Stephen J. Whitfield: Borscht Belt. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 1: A–Cl. Metzler, Stuttgart/Weimar 2011, ISBN 978-3-476-02501-2, S. 390–392.
  • Susanne Kippenberger: Alles Bingo! In den Catskill Mountains machten Millionen jüdischer New Yorker Ferien. In: Der Tagesspiegel, 19. August 2007, S. S7
  • Schlock und Wunder im Borscht Belt. In: Aufbau. Das jüdische Monatsmagazin, 7. Jahrgang Nr. 7. vom 1. Juli 2007
  • Irwin Richman: Borscht Belt Bungalows: Memoirs Of Catskill Summers. Temple University Press, Philadelphia 1998, ISBN 1-56639-585-2.
  • Tova gd Sabin: Borscht Belt . In: St. James Encyclopedia of Pop Culture online

Einzelnachweise

  1. Rise and Fall of the Borscht Belt - Dokumentation über den Borscht Belt; Regie und Produktion von Peter Davis