Bosniaken im Kosovo

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Bosniaken im Kosovo 2011

Die Bosniaken im Kosovo (bosnisch Bošnjaci na Kosovu) sind die zweitgrößte ethnische Minderheit des Landes und machen mit 27.553 Einwohnern insgesamt 1,6 % der Bevölkerung aus.[1]

Vereinzelt werden auch die Goranen zu den Bosniaken des Kosovos gezählt.

Siedlungsgebiet

Gemäß Volkszählung 2011 leben von den 27.553 Bosniaken rund 21.000 – d. h. ziemlich genau drei Viertel – in den beiden südlichsten Gemeinden Kosovos: 16.896 in der Gemeinde Prizren (9,50 % der Gemeindebevölkerung) und 4100 in der Gemeinde Dragash (12,06 %); zudem gibt es 3786 Bosniaken in der Gemeinde Peja (3,93 %) sowie 1142 in der Gemeinde Istog (2,91 %). Neben weiteren größeren bosniakischen Gemeinschaften in den Städten Pristina (366 Personen) und im Südteil Mitrovicas (340) leben sie auch in kleinerer Zahl über das restliche Kosovo verteilt.[2] Darüber hinaus leben in Nord-Mitrovica, wo die Volkszählung 2011 nicht durchgeführt wurde, schätzungsweise zwischen 1000[3] und 3000[4] weitere Bosniaken.

Politik

Im kosovarischen Parlament sind drei der 120 Sitze für Vertreter der bosniakischen Minderheit reserviert.[4] Es gibt im Kosovo mehrere bosniakische Parteien, die älteste von ihnen ist die Bošnjačka stranka demokratske akcije Kosova, eine Schwesterpartei der Stranka demokratske akcije.

Nach einem NGO-Bericht von 2007/2008 sind die Bosniaken in der kosovarischen Gesellschaft und im kosovarischen Bildungssystem integriert. Das Bosnische besitzt in den Gemeinden Peja, Prizren und Dragash den Status als Amtssprache. In den Städten Peja (seit 2002) und Prizren (2003) gibt es die Möglichkeit des Besuchs bosnischsprachiger Fakultäten; nichtsdestotrotz geht ein Großteil der Bosniaken aus dem Kosovo zum Studium nach Bosnien und Herzegowina. Sicherheitsprobleme hat es lediglich im serbisch dominierten Nord-Mitrovica gegeben, wo Serben bei der kosovarischen Parlamentswahl 2007 versuchten, den Urnengang von Bosniaken gewaltsam zu verhindern.[5]

Bosniaken fühlen sich im Kosovo generell sicher. Es gibt aber solche, die u. a. aufgrund von Gewalterfahrungen nicht wieder in den Kosovo zurückkehren wollen – stattdessen verkaufen sie ihre Häuser und ziehen nach Bosnien und Herzegowina oder nach Westeuropa.[6]

Einzelnachweise

  1. Eintrag: Europe: Kosovo. In: The World Factbook. Central Intelligence Agency (CIA), USA 2018, abgerufen am 7. Juli 2018.
  2. Ethnic composition of Kosovo 2011. In: pop-stat.mashke.org. Abgerufen am 19. Januar 2018.
  3. Mitrovica/Mitrovicë North. (PDF) In: osce.org. OSZE, abgerufen am 23. Februar 2018 (englisch).
  4. a b Eraldin Fazliu: Minority political representation: Bosniaks. In: kosovotwopointzero.com. Kosovo 2.0, 24. April 2017, abgerufen am 23. Februar 2018 (englisch).
  5. Komunitetet Etnike në Kosovë në 2007 dhe 2008. (PDF) Abgerufen am 23. Februar 2018 (albanisch).
  6. UNHCR.Update on the Kosovo Roma, Ashkaelia, Egyptian, Serb, Bosniak, Gorani and Albanian communities in a minority situation Abgerufen am 2012-09-12