Botond Roska

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Botond M. Roska (* 17. Dezember 1969 in Budapest) ist ein ungarischer Neurowissenschaftler am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research in Basel und am Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology der Universität Basel. Er gilt als führend auf dem Gebiet der (noch experimentellen) Wiederherstellung verlorenen Sehvermögens.

Leben und Wirken

Roska wurde als Sohn eines Computerwissenschaftlers und einer Pianistin in Budapest geboren.[1] Er erwarb nach einem Musikstudium an der Franz-Liszt-Musikakademie (Violoncello, 1985–1989) und parallel zu einem Mathematikstudium an der Eötvös-Loránd-Universität (1991–1995) an der Semmelweis-Universität (alle in Budapest) einen M.D. als Abschluss des Medizinstudiums (1989–1995). Eine mögliche Musikerkarriere hat Roska aufgrund einer Verletzung aufgegeben.[2]

2002 erhielt er bei Frank S. Werblin an der University of California, Berkeley, einen Ph.D. in Neurobiologe mit der Arbeit Vertical interactions among parallel image representations in the rabbit retina. Als Postdoktorand arbeitete Roska bei Constance L. Cepko und Markus Meister an der Harvard University.

2005 erhielt Roska am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research eine eigene Forschungsgruppe, 2014 wurde er Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel. Er ist gemeinsam mit Hendrik Scholl einer der beiden Gründungsdirektoren des Instituts für molekulare und klinische Augenheilkunde (Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology, IOB), das 2018 seinen Betrieb aufgenommen hat und überwiegend von der Universität Basel und seinen Einrichtungen getragen wird. Volker Busskamp zählt zu Roskas Schülern.

Roska befasst sich mit der Neurobiologie des Sehens auf der Ebene der einzelnen Nervenzelle und auf der Ebene von neuronalen Schaltkreisen von Retina, Thalamus und visuellem Cortex. Mittels molekulargenetischer Methoden konnte die Ursache verschiedener genetisch bedingter Formen von Erblindung aufgeklärt werden. Unter Anwendung moderner Methoden wie Optogenetik und Gentherapie werden im Tierexperiment nicht-Photorezeptor-Zellen zu künstlichen Photosensoren umgeformt, was sich zu einer Therapie der Blindheit beim Menschen entwickeln soll.

Seit 2011 ist Roska Mitglied der European Molecular Biology Organization.[3] 2018 wurde er mit dem Bressler Prize der Lighthouse Guild, einer führenden Non-Profit-Organisation auf dem Gebiet der Bekämpfung von Erblindung, und dem W. Alden Spencer Award der Columbia University,[4][5] 2019 mit dem Louis-Jeantet-Preis[6][7] und dem Cloëtta-Preis ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft.[2]

Roska ist verheiratet und hat drei Kinder.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Yannik Ramsel: Mister Netzhaut. Blindheit ist meist unheilbar. Botond Roska will das ändern, er ist einer der wichtigsten Augenforscher der Welt. In: Die Zeit, Nr. 36 vom 27. August 2020, S. 29.
  2. a b Körber-Preis für Pionier der Augenheilkunde. In: zdf.de, 7. September 2020 (abgerufen am 8. September 2020).
  3. Botond Roska. In: embo.org. European Molecular Biology Organization, abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  4. 40th Annual W. Alden Spencer Lecture and Award. In: columbia.edu. Columbia University, abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  5. 2018 Bressler Prize Awarded to Botond Roska, MD, PhD for Outstanding Accomplishments in Vision Science Research. In: prnewswire.com. 6. März 2018, abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  6. Botond Roska – Winner of the 2019 Louis-Jeantet Prize for Medicine. In: jeantet.ch. Louis-Jeantet-Stiftung, abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  7. Louis-Jeantet-Preis für Netzhaut-Forscher Botond Roska. In: unibas.ch. Universität Basel, 23. Januar 2019, abgerufen am 10. März 2019 (Schweizer Hochdeutsch).