Botschaft der Republik Kuba (Bonn)

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Außenstelle der Botschaft der Republik Kuba (2014)

Die Botschaft der Republik Kuba in der Bundesrepublik Deutschland hatte von 1976 bis 1999 ihren Sitz im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Seither besteht hier eine Außenstelle der Botschaft. Das Botschaftsgebäude befindet sich im Ortsteil Plittersdorf an der Kennedyallee (Hausnummern 22–24).

Geschichte

Kuba verfügte ab 1952 über eine Gesandtschaft in der Bundesrepublik Deutschland am seinerzeitigen Regierungssitz Bonn, die ihren vorläufigen Sitz im Kurhotel Bad Neuenahr hatte.[1] Bis 1954[2] wurde sie nach Köln-Marienburg in die Villa Am Südpark 49 verlegt und im gleichen Jahr in eine Botschaft umgewandelt.[3] Um 1960[4] folgte eine erneute Verlegung innerhalb Kölns an den Kaiser-Wilhelm-Ring 34 (Stadtteil Altstadt-Nord).[5][6][7] Von 1960 bis 1963 war das Amt des Botschafters vakant, die Geschäfte wurden in dieser Zeit durch wechselnde Geschäftsträger aus der nachgeordneten Beamtenebene wahrgenommen.[3] Zwei Tage nach Bekanntwerden der Anerkennung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) durch Kuba unterbrach die Bundesrepublik am 14. Januar 1963 ihrerseits die diplomatischen Beziehungen zu dem Staat, sodass die kubanische Botschaft in Köln geschlossen wurde.[8]

Nach beiderseitigen Verhandlungen in Paris vom 7. bis 9. Januar 1975 nahmen die Bundesrepublik und Kuba am 18. Januar 1975 ihre diplomatischen Beziehungen zueinander wieder auf.[9][10] Kuba eröffnete noch im gleichen Jahr erneut eine Botschaft am Regierungssitz Bonn, die ihren Sitz zunächst im Hotel Königshof nahm[11], bis 1976 an der Kölner Straße 54 (heute Godesberger Allee)[12] in Bad Godesberg, dem seinerzeitigen Schwerpunkt der diplomatischen Vertretungen. Ab spätestens 1977 war die Botschaftskanzlei in einem vormals durch das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit[13] und die „Zentrale Bundesbetriebsprüfungsstelle (Steuer)“ im Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums[14] genutzten Bürogebäude an der Kennedyallee 22/24 im Norden von Bad Godesberg ansässig.[15] Am 7. April 1991 drangen anlässlich der Ablehnung durch Kuba der drei Tage zuvor beschlossenen UN-Resolution 668 über die Vertreibung der Kurden im Irak zehn Kurden in das Botschaftsgelände ein und versuchten es zu besetzen.[16] Als Residenz der Botschaft, Wohnsitz des Botschafters, diente bis 1981 ein Einfamilienhaus im Bad Godesberger Ortsteil Friesdorf (Godesberger Allee 155), anschließend bis mindestens 1992 ein Einfamilienhaus im sog. Johanniterviertel im Bonner Ortsteil Gronau (Adalbert-Stifter-Straße 8).[17][18][19]

Im Zuge der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin zog die Hauptstelle der kubanischen Botschaft Ende August 1999[20] dorthin um. Im bisherigen Kanzleigebäude in Bonn wurde eine Außenstelle der Botschaft belassen, die aus einer Kulturabteilung sowie einer Konsularabteilung besteht. Sie ist mit einer Leiterin der Außenstelle und einem Botschaftssekretär ausgestattet (Stand: Mai 2022).[21] Der Konsularbezirk umfasst die alten Bundesländer.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kennedyallee 22–24 (Bonn) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Deutscher Bundes-Verlag, 1952, S. 1086.
  2. Diplomatische und sonstige amtliche ausländische Missionen sowie Vertretungen internationaler Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 1. März 1954). In: Bundesministerium der Finanzen (Hrsg.): Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Deutscher Bundes-Verlag, 1954, S. 382 ff.
  3. a b Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie 1815–1963: auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer, Saur, München 2001, ISBN 978-3-598-11431-1, S. 244.
  4. Albert Oeckl: Taschenbuch des Öffentlichen Lebens, Band 11, Festland Verlag GmbH, 1961, S. 153.
  5. Albert Oeckl: Taschenbuch des Öffentlichen Lebens, Band 11, Festland Verlag GmbH, 1961, S. 158.
  6. Leitfaden Für Presse und Werbung, Band 15, Stamm-Verlag, 1962, S. 586.
  7. Jahrbuch für auswärtige Politik, Brückenverlag, 1963, S. 264.
  8. Horst Möller, Klaus Hildebrand, Gregor Schollgen (Hrsg.): Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1975. 1. Januar bis 30. Juni, Oldenbourg Verlag, 2006, ISBN 978-3486577549, S. 18–21.
  9. Jahrbuch der internationalen Politik und Wirtschaft, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1976, S. 132.
  10. Markus A. Weingardt: Deutsche Israel- und Nahostpolitik: die Geschichte einer Gratwanderung seit 1949, Campus Verlag, 2002, ISBN 978-3593371092, S. 242.
  11. Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn (Stand: September 1975)
  12. Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn (Stand: Februar 1976)
  13. Dietrich Höroldt: 25 Jahre Bundeshauptstadt Bonn: eine Dokumentation (=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Band 14). Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn 1974, ISBN 978-3-7928-0374-5, S. 143.
  14. Die Bundesrepublik Deutschland, C. Heymann, 1970, S. 155.
  15. Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn (Stand: Juni 1977)
  16. Von Kurden besetzte Kuba-Botschaft reagierte mit Schüssen, General-Anzeiger, 8. April 1991, Stadtausgabe Bonn, S. 7.
  17. Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn, Stand: Februar 1978
  18. Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn, Stand: Juni/November 1981
  19. Auswärtiges Amt (Hrsg.): Liste der diplomatischen Missionen in der Bundesrepublik Deutschland, Stand: März 1992
  20. Bonner Rats-Informationssystem – Stellungnahme der Verwaltung (PDF), September 2006
  21. Liste der diplomatischen Vertretungen und anderer Vertretungen in der Bundesrepublik Deutschland (PDF; 418 kB) (Stand: 18. Mai 2022), Auswärtiges Amt

Koordinaten: 50° 41′ 53,9″ N, 7° 8′ 44″ O