Bouvier (Rebsorte)

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Bouvier
Synonyme Findling – für weitere siehe Abschnitt Synonyme
Bouvier
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe grün
Verwendung
Herkunft Slowenien, Bad Radkersburg (Südost-Steiermark)
bekannt seit 1910
Züchter Clotar Bouvier
Züchtungsjahr um 1900
VIVC-Nr. 1625
Abstammung

Kreuzung aus
Pinot[1] × kleinbeeriger Muskat[2]

Liste von Rebsorten

Bouvier ist eine Weißweinsorte, die hauptsächlich im österreichischen Burgenland angebaut wird. Die Trauben sind früh reif. Der Wein ist säurearm, besitzt ein leichtes Muskataroma und reift früh und wird häufig zur Jungwein- oder zur Prädikatsweinerzeugung verwendet.

Deutschland wird sie unter dem synonym "Findling" in der Anbaustatistik geführt.

Herkunft

Die Rebsorte Bouvier wurde vom gleichnamigen Bankier und Gutsbesitzer Clotar Bouvier (1853–1930) auf seinen Besitzungen im heute slowenischen Herzogenberg (Hercegovščak) bei Oberradkersburg aus den Sorten Pinot und Gelber Muskateller gezüchtet. Durch Verkauf von Stecklingen verbreitete sich die Rebsorte im damaligen Österreich-Ungarn.[1]

Ampelografische Merkmale

  • Die Triebspitze ist weißwollig behaart mit rotem Rand.
  • Der Triebwuchs ist mittelstark.
  • Das Blatt ist mittelgroß und besitzt drei bis fünf Blattlappen.
  • Die Traube ist klein bis mittelgroß, lockerbeerig und hat mittelgroße Beeren mit dicker Schale und Muskatgeschmack. Beeren erreichen einen hohen Zuckergehalt.

Reife: Die Trauben reifen sehr früh – August.

Ertrag

Der Ertrag ist gering bis mittelhoch und unregelmäßig. Im Vergleich zu anderen Sorten ergeben die Trauben eine geringe Mostausbeute.

Ansprüche

Die Sorte Bouvier benötigt tiefgründige, leichte bis mittelschwere, nährstoffreiche Böden und eine gute Wasserversorgung. Der Kalkgehalt des Bodes soll nicht zu hoch sein. Betreffend die Lage kann die Sorte auch in spätreifenden Lagen kultiviert werden.[1]

Wein

Die Weine sind säurearmen, haben ein feines Muskataroma. Jungweine reifen sehr rasch, altern aber in der Folge auch früher.

Die Trauben werden häufig für die österreichische Spezialität Sturm, einen trüben, teilweise vergorenen Most (siehe auch Federweißer) verwendet, oder zu frühreifen Jungweinen verarbeitet. Bei entsprechender Pflege eignen sich die Trauben aber auch für die Herstellung von Süßweinen, für die ein hoher Zuckergehalt erforderlich ist. Prädikatsweine aus Bouvier werden hauptsächlich um den Neusiedlersee erzeugt.

Verbreitung

Die Sorte ist hauptsächlich in Österreich vertreten, wobei sie mit 216 ha etwa 0,7 % der gesamten Rebfläche umfasst.[3] Weltweit liegt die Anbaufläche von Bouvier 2010 bei 250 ha.[4] Weiters ist die Sorte in Slowenien, Ungarn und der Slowakei, wobei sie in diesen Ländern eine untergeordnete Rolle spielt, vertreten. In Deutschland wird sie unter dem Synonym "Findling" in der Anbaustatistik geführt.

Land Rebfläche ha[5]
Deutschland 25
Rheinland-Pfalz 13
Mosel
12
Rheinhessen
1
Baden 12

Vor- und Nachteile

Vorteile
  • Die Trauben reifen sehr früh.
  • Ist gut geeignet für die Erzeugung von Sturm (=Federweiser) und für Prädikatsweine.
  • Man kann die Sorte auch in spätreifende Weinbaulagen pflanzen.
Nachteile
  • Ist anfällig gegen Chlorose und Peronospora.
  • Bei ungenügender Nährstoff- und Wasserversorgung geht das Triebwachstum stark zurück.

Züchtungen

Als Kreuzungspartner ist „Bouvier“ bei folgenden Sorten verwendet worden: Bianca, Edelsteiner, Oremusz, Romeo, Zenit, Zeus.

Synonyme

Bela Ranina, Bela Ranka, Boouvierovo Grozno, Bouvier Blanc, Bouvier Precoce, Bouvier Traube Weisse, Bouvier Traube Weiss, Bouvierov Hrozen, Bouvierova Ranina, Bouvierovo Grozno, Bouvierovo Hrozno, Bouvierovo Ranina, Bouvierrebe, Bouviertraube, Bouviertraube Weisse, Bouvieruv Hrozen, Bouvijejeva Ranka, Bouvijerova Ranina, Bouvijerova Ranka, Bovije, Buveleova Ranka, Buvie, Buvierov Hrozen, Buvije, Buvijeova Ranina, Buvijeova Ranka, Buvijeva Ranka, Buvileova Ranka, Chasselas Bouvier, Findling, Hartig 384, Juliperle, Kimmig Kp 1, Precoce De Bouvier, Precoce De Bouvier Bianco, Precoce De Bouvier Blanc, Precoce Di Bouvier Bianco, Radgonska Ranina, Radgonska Ranina Bijela, Ragdonska Ranina Bela, Ranina, Ranina Bela, Ranka, Sasla Buvije.[6]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau (= AV-Fachbuch.). 9., aktualisierte Auflage. Cadmos, Wien 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette, Paris 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Jancis Robinson: Das Oxford-Weinlexikon. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Hallwag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
  • Helmut Romé: Die grossen Weine Österreichs. Seewald, Stuttgart-Degerloch 1979, ISBN 3-512-00558-6.
  • Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone. Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, Klosterneuburg 2008.

Einzelnachweise

  1. a b c Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau (= AV-Fachbuch.). 9., aktualisierte Auflage. 2013.
  2. Bouvier (Rebsorte) in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)
  3. Weingartenerhebung 2015, Rebsorten nach Bundesländern 2015, Statistik Austria
  4. Kym Anderson, Nanda R. Aryal: Which Winegrape Varieties are Grown Where? National and Global Winegrape Bearing Areas by Variety, 2000 and 2010; Wine Economics Research Centre, University of Adelaide, South Australia, December 2013, revised July 2014. engl.
  5. Statistisches Bundesamt (2016): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
  6. abgerufen am 19. September 2016 Bouvier (Rebsorte) in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)