Brauner Zwergschattenkolibri
Brauner Zwergschattenkolibri | ||||||||||||
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Brauner Zwergschattenkolibri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phaethornis longuemareus | ||||||||||||
(Lesson, RP, 1832) |
Der Braune Zwergschattenkolibri (Phaethornis longuemareus), auch Braunkehl-Schattenkolibri oder Zwergeremit ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet dieser Art umfasst die Länder Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana und die Insel Trinidad. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
Der Braune Zwergschattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,4 bis 9 cm bei einem Gewicht der Männchen von 1,5 bis 3,8 g und der Weibchen von 2,5 bis 3,8 g. Der 25 mm lange, gebogene Schnabel ist an der Basis des Unterschnabels gelb. Die Oberseite ist bronze- bis kupfergrün, eine Färbung, die sich vom blassen rötlichen Braun des Bürzels abhebt. Die Unterschwanzdecken sind weiß. Die Wangen sind dunkel mit gelbbraunem Überaugenstrich und matterem, gelbbraunen Wangenstrich. Die Unterseite wirkt zimtfarben bis gelbbraun. Die Kehle ist mit engmaschigen dunklen Sprenkeln verziert. Die zentralen Steuerfedern laufen spitz zu.[1][2]
Verhalten und Ernährung
Den Nektar beziehen die Braunen Zwergschattenkolibris von unterschiedlichen Blüten. So wurden sie an Helikonien, den zu den Akanthusgewächsen gehörenden Gattungen Pachystachys und Justica, Costus, Brechsträuchern, Mandevilla, der zu den Rötegewächsen gehörenden Gattung Cephaelis und vielen anderen Pflanzen beobachtet. Als sogenannte Trapliner fliegen sie regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an. Dazu gehören kleinere Gliederfüßer zu ihren Nahrungsquellen.[2]
Lautäußerungen
Der Gesang besteht aus einer hohen Serie unaufhörlicher Wiederholungen. Eine Serie dauert eine Sekunde und besteht typischerweise aus vier bis sechs hohen Tönen und endet mit tieferen, undeutlichen Tönen. Die Männchen singen gemeinsam zu mehreren an den Leks, wo sie auf Ästen und Zweigen in ca. 1 Meter Höhe über dem Boden sitzen.[2]
Fortpflanzung
Ihre Brutsaison ist von Dezember bis Juni. Auf Trinidad findet man die meisten Nester von Januar bis März. In Suriname wurden Nester im Januar und im August entdeckt, in Französisch-Guayana im Januar, Juli und im August. Das Nest ist ein langer, kegelförmiger Kelch aus Pflanzenmaterial und Spinnweben. Dieses bringen die Braunen Zwergschattenkolibris an der Unterseite hängender Blätter an. Ein Gelege besteht aus zwei weißen Eiern.[2]
Verbreitung und Lebensraum
Der Braune Zwergschattenkolibri bewohnt das Unterholz verschiedener offener Waldarten, wie Sumpf- und Mangrovenwälder, Sekundärvegetation, Dickicht, Gebüsch, Waldränder und Plantagen auf dem südamerikanischen Festland. Auf Trinidad ist sein bevorzugtes Habitat eher der Regenwald. Er bewegt sich in Höhenlagen von Meereshöhe bis 700 Meter.[2]
Unterarten
Die Art gilt als monotypisch.[3] Die von William Henry Phelps und William Henry Phelps, Jr. 1952 beschriebene Unterart Phaethornis longuemareus imatacae[4] wird heute als Hybride vom Braunen Zwergschattenkolibri und Strichelkehl-Schattenkolibri betrachtet.[2] Phaethornis longuemareus cordobae Zimmer, 1950[5] wird heute als Synonym für Phaethornis striigularis saturatus Ridgway, 1910 betrachtet.
Etymologie und Forschungsgeschichte
René Primevère Lesson beschrieb den Braunen Zwergschattenkolibri unter dem Namen Trochilus longuemareus. Das Typusexemplar stammte aus Cayenne und befand sich in der Sammlung von Agathe François Gouÿe de Longuemare (1792–1866).[6][A 1] 1827 führte William Swainson die Gattung Phaethornis für den Östlichen Langschwanz-Schattenkolibri (Phaethornis superciliosus (Linnaeus, 1766)) ein[7].
Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern
für „leuchtend, strahlend“ und
für „Vogel“ ab.[8] Der Name longuemareus ist seinem Sammler gewidmet.[6] Imatacae bezieht sich auf die Sierra de Imataca mit dem Cerro Tomasote, der Ort an dem das Typusexemplar von Fulvio Benedetti am 6. April 1942 gesammelt wurde.[4]
Brauner Zwergschattenkolibri, illustriert von Jean-Gabriel Prêtre zur Originalbeschreibung
Literatur
- Christoph Hinkelmann, Peter Boesman, Guy Maxwell Kirwan: Little Hermit (Phaethornis longuemareus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
- Steven Leon Hilty, John A. Gwynne Jr, Guy Tudor: Birds of Venezuela. Princeton University Press, Princeton 2002, ISBN 0-691-09250-8 (books.google.de).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- René-Primevère Lesson: Les trochilidées ou Les colibris et les oiseaux-mouches: suivis d'un index général, dans lequel sont décrites et classées méthodiquement toutes les races et espèces du genre trochilus. Lieferung 1. A. Bertrand, Paris (biodiversitylibrary.org – 1832–1833).
- William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S. and H.S. and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (biodiversitylibrary.org).
- Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
- William Henry Phelps, William Henry Phelps, Jr.: Nine new subspecies of birds from Venezuela. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 65, 1952, S. 39–54 (biodiversitylibrary.org).
- John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 55, The hummingbird genera Doryfera, Glaucis, Threnetes, and Phaethornis. In: American Museum Novitates. Nr. 1449, 1950, S. 1–52 (digitallibrary.amnh.org [PDF; 4,7 MB]).
Weblinks
- Phaethornis longuemareus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 3. Oktober 2018.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Little Hermit (Phaethornis longuemareus) in der Internet Bird Collection
- Brauner Zwergschattenkolibri (Phaethornis longuemareus) bei Avibase; abgerufen am 3. Oktober 2018.
- Phaethornis longuemareus im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2018-10-03.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Little Hermit (Phaethornis longuemareus)
- Brauner Zwergschattenkolibri (Phaethornis longuemareus) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 8. Dezember 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Steven Leon Hilty, u. a., S. 397.
- ↑ a b c d e f Christoph Hinkelmann u. a.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b William Henry Phelps, u. a., S. 45.
- ↑ John Todd Zimmer, S. 50.
- ↑ a b René Primevère Lesson, S. 15–17, Tafel 2, S. 160, Tafel 62, S. XV.
- ↑ William Swainson, S. 441.
- ↑ James A. Jobling, S. 301
Anmerkungen
- ↑ Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 120–121.