Briefpost

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Briefpost galten bisher geschlossene und offene Postsendungen, die nicht als Postpaket behandelt werden oder dem Zahlungsverkehr dienen.[1] Seit 1. Januar 2019 dürfen nur noch Dokumente mit der Briefpost verschickt werden,[2] weil der Weltpostverein festgelegt hat, dass der Warenverkehr getrennt behandelt werden soll.

Geschichte

Früher kam der Begriff in Dienstanweisungen der Post der altdeutschen Staaten, des Norddeutschen Bundes und der Reichspost vor. Briefsendungen in Briefform, in Kartenform, ohne Wert wurden mit der Reitpost, der Briefpost befördert. Wegen des höheren Gewichts und der größeren Sicherheit gehörten dagegen Briefe mit Wertangabe, Postvorschusssendungen, Postnachnahmen und Pakete (Wert-, Einschreib- und gewöhnliche Pakete) zur Fahrpost.

Zur Briefpost gehörten in Österreich Schriften ohne Wert bis 6 Lot, in Preußen bis 16 Lot, sowie Briefe mit Warenproben, Kreuzbandsendungen, Einschreibbriefe, Briefe mit Insinuationsdokument (Zustellurkunde), gerichtliche Erlasse gegen Aufgabeschein und Zeitungen. Bayern zählte Briefe, Schriftpakete, Kreuzbandsendungen und Warenproben bis 4 Lot zur Briefpost. Sachsen bis 8 Lot und Einschreibbriefe und Hannover Briefe oder Briefpakete bis 8 Zolllot und Oktavform. In Württemberg galten Briefschaften bis 4 Lot und schwerere Briefsendungen, wenn sie aus zusammengepackten Briefen bestanden (sonst überall verboten), weiter schwerere Briefschaften, wenn es der Absender ausdrücklich verlangt hat oder wenn sie in den Briefkasten gelegt wurden. Ähnlich war es in Baden, in Holstein lag es im Ermessen des Beamten, welche Form er wählte und schließlich Thurn und Taxis, wo Briefe und Schriften bis 4 Lot und schwerere nur auf Wunsch mit der Briefpost befördert wurden.

Durch den Weltpostverein wurden die Bedingungen für den Versand und die Beschaffenheit der Briefumschläge international geregelt.[3]

Infolge der Möglichkeiten der Digitalisierung hat der Umfang der Briefpost insbesondere in den Industrieländern abgenommen. In Deutschland wurden trotz sinkender Zahlen im Jahr 2017 immer noch 223 Briefe pro Einwohner und Jahr verschickt, was über dem europäischen Median liegt. Der lizenzpflichtige Briefbereich (unter 1’000 Gramm) machte dabei einen Umsatz von 8,8 Mrd. Euro, wovon 7,6 Mrd. Euro auf die Deutsche Post-Gruppe entfielen.[4] Die Schweizerische Post beförderte 2017 noch 2,089 Mrd. adressierte Briefe (88 % des Wertes im Jahr 2010).[5] In Liechtenstein wurden im gleichen Jahr noch 13'159 Briefe aufgegeben, was nur noch etwa 60 % der Menge im Jahr 2010 entspricht.[6]

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Briefpost – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Briefpost. In: Großes Lexikon der Philatelie, Bertelsmann Lexikon Verlag 1978, Band 1, Seite 152
  2. https://www.deutschepost.de/de/b/briefe-ins-ausland/brief-postkarte-international.html
  3. U. Meyer, H. Herzog: Die deutsche Post im Weltpostverein und im Wechselverkehr, Springer-Verlag, 2. Auflage 1908, Nachdruck 2013
  4. Tätigkeitsbericht Post 2018/2019. Bundesnetzagentur, abgerufen am 9. November 2020.
  5. Anzahl beförderter adressierter Briefe der Schweizerischen Post von 2010 bis 2019. Statista, abgerufen am 9. November 2020.
  6. Liechtenstein in Zahlen 2019. Amt für Statistik Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 9. November 2020.