Brigitte Dryander

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Johanna Brigitte Dryander (* 24. April 1920 in Dillingen, Saargebiet; † 25. Februar 1997 in Saarbrücken) war eine deutsche Schauspielerin und Regisseurin.

Leben

Johanna Brigitte Dryander wurde am 24. April 1920 in Dillingen (damals Saargebiet) als jüngstes von vier Kindern geboren. Sie war die Ur-Ur-Enkelin von Johann Friedrich Dryander (1756–1812), Hofmaler des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken. Der Vater (1865–1933) war in zweiter Ehe verheiratet und starb 1933 durch einen Unfall, ohne der Familie eine ausreichende Versorgung zu hinterlassen. Die Mutter konnte eine längere Schulbildung ihrer Kinder nicht finanzieren. Johanna Brigitte („Hanni“) Dryander musste daher nach der mittleren Reife eine Stelle als Schreibkraft annehmen.

In ihrer Freizeit gelangen ihr beachtliche sportliche Erfolge in der Leichtathletik (100-m- und 400-m-Lauf). Einige regionale Meistertitel brachten sie sogar in die Ausscheidungskämpfe zur Olympiateilnahme 1940 (die Spiele selbst fanden wegen des Weltkrieges nicht statt).

Die Aufmerksamkeit, die die attraktive junge Dame als Sportlerin genoss, führte zur Bekanntschaft zu Menschen außerhalb ihres Milieus, u. a. zu dem damals sehr bekannten saarländischen Dichter Johannes Kirschweng (1900–1951), der mit ihr in einen dauernden Briefwechsel eintrat. Aus diesem Umfeld heraus wurde sie bestärkt, ihre künstlerischen Neigungen auszubauen. Etwa ab 1939 erhielt sie privat und unentgeltlich Schauspielunterricht.

1938 lernte sie Eyke Dryander kennen, einen sehr weitläufigen Verwandten aus der Hallenser Dryanderfamilie, den sie 1940 ehelichte. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor (Ulrich, * 1942). Sie nahm zur Spielzeit 1942/43 ein Engagement am Theater in Leitmeritz an (damals Protektorat Böhmen und Mähren, heute Litomerice (Tschechische Republik)). Nach der kriegsbedingten Schließung der deutschen Theater kehrte sie 1944 nach Halle zurück.

Die Ehe wurde 1950 geschieden. Brigitte Dryander kehrte in ihre saarländische Heimat zurück; der Sohn blieb beim Vater in Halle. Der „Eiserne Vorhang“ trennte die Mutter vom Sohn bis 1989.

1946 fand sie ein Engagement am Stadttheater Saarbrücken, dem sie trotz einiger lockender Angebote bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn 1984 die Treue hielt. Dort lernte Brigitte Dryander den Schauspieler Karlheinz Noblé kennen, den sie 1950 heiratete. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor (Alexander, * 1951). Bei ihrem Ausscheiden aus dem Saarbrücker Ensemble wurde sie 1984 mit dem Titel „Saarländische Staatsschauspielerin“ geehrt. Nach ihrem beruflichen Rückzug engagierte sie sich sozial und gründete den „Frauenclub Saar – Begegnung und Gespräch“, dem sie bis zu ihrem Tod verbunden blieb. Brigitte Noblé-Dryander starb 1997 in Saarbrücken.

Künstlerische Laufbahn

In 38 Jahren am Saarbrücker Theater spielte Brigitte Dryander praktisch alle „großen“ weiblichen Charakterrollen – teilweise mehrmals, darunter Medea, Rose Bernd, Mutter Courage, Elisabeth (in Maria Stuart), Martha (in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“), Claire Zachanassian (in „Besuch der alten Dame“).

Ab Ende der 1950er Jahre führte sie – als eine der ersten Frauen in Deutschland – auch Regie. Sie war ständige freie Mitarbeiterin beim Saarländischen Rundfunk. In zahlreichen Hörspielen war ihre unverwechselbare dunkle Stimme zu hören. Ein „Straßenfeger“ der Vor-Fernseh-Ära waren die Kriminalhörspiele von Lester Powell (Die Dame …) wo sie in wöchentlichen Fortsetzungen bis in die 60er Jahre neben Albert C. Weiland die weibliche Hauptfigur verkörperte. Bis in die 70er Jahre hinein unterrichtete sie Schauspiel an der Musikhochschule des Saarlandes. Auch wenn sie ihrer Heimat stets verbunden blieb, führten sie gelegentliche Gastspiele auch an andere deutsche Bühnen. Sie wirkte an diversen Fernsehproduktionen mit („Der Teufel in Boston“ nach Lion Feuchtwanger, „Judith“ von Friedrich Hebbel, „Tatort“ u. a.).

Filmografie (Auswahl)

Hörspiel

Weblinks