Brillenkormoran
Brillenkormoran | ||||||||||
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Brillenkormoran (Urile perspicillatus) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Urile perspicillatus | ||||||||||
(Pallas, 1811) |
Der ausgestorbene Brillenkormoran (Urile perspicillatus, Syn.: Phalacrocorax perspicillatus) war der größte Vogel aus der Familie der Kormorane (Phalacrocoracidae).
Entdeckung
Erstmals entdeckt wurde der Vogel von dem deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller 1741 während der Zweiten Kamtschatkaexpedition mit dem dänischen Forscher Vitus Bering auf der Beringinsel, der größten Insel der Kommandeurinseln im Nordwestpazifik. Mit ihrem Schiff St. Peter strandeten sie auf der Insel am 5. November 1741.
Verbreitung und Merkmale
Über den Brillenkormoran gibt es nur wenige Informationen. Sein Verbreitungsgebiet war sehr eng gesteckt. Brillenkormorane waren auf der Beringinsel, wahrscheinlich an der Küste der Halbinsel Kamtschatka und auf einigen angrenzenden Inseln endemisch. Vor 120.000 Jahren reichte das Verbreitungsgebiet noch bis nach Japan.[1] Nach Steller war der Vogel 1741 noch häufig anzutreffen. Er ernährte sich wie die meisten Kormorane vorwiegend von Fischen. Seine Gefiederfarbe war überwiegend schwarz. Er war ein sich sehr langsam bewegender und unbeholfener Vogel. Nach Steller waren seine Flugkünste nicht gut ausgeprägt.
Aussterben
Durch seine Unerfahrenheit mit den Menschen konnte der Brillenkormoran leicht gefangen genommen und getötet werden. Vitus Bering und viele seiner Männer starben während des langen Winters auf der Beringinsel. Um nicht zu verhungern, jagten die überlebenden Seeleute und Steller die Vögel. Nach Steller wog der Brillenkormoran um die drei bis vier Kilogramm und machte drei Männer satt. Die überlebenden Vögel wurden später eine leichte Beute für Walfänger, Pelzhändler und für die Bewohner der Aleuten, die durch die Russisch-Amerikanische Kompanie auf die Insel gebracht wurden. Vermutlich starb der Brillenkormoran Mitte des 19. Jahrhunderts aus. Leonhard Hess Stejneger besuchte 1882 den kleinen Verbreitungsbereich. Nach den Erzählungen der Einheimischen wurde der Brillenkormoran schon seit dreißig Jahren nicht mehr gesichtet. Die letzte Zufluchtsstätte war eine kleine Insel, die Aij Kamen genannt wurde. Damit ist der Vogel etwa 100 Jahre nach seiner ersten Entdeckung ausgestorben.
Von dem Brillenkormoran sind nur noch zwei Skelette, die Aufzeichnungen von Steller und sieben Probestücke erhalten. Eines befindet sich in Leiden (Niederlande), zwei in Tring (England), eines in Dresden (Deutschland), ein weiteres in Helsinki (Finnland) und zwei in Sankt Petersburg (Russland).
Literatur
- Paul A. Johnsgard: Cormorants, Darters, and Pelicans of the World, 1993 - ISBN 1560982160 (englisch)
Belege
- ↑ Junya Watanabe, Hiroshige Matsuoka, Yoshikazu Hasegawa. Pleistocene fossils from Japan show that the recently extinct Spectacled Cormorant (Phalacrocorax perspicillatus) was a relict. The Auk, 2018; 135 (4): 895 DOI: 10.1642/AUK-18-54.1
Weblinks
- Informationen über den Brillenkormoran (Memento vom 10. Oktober 2008 im Internet Archive) (englisch)
- Urile perspicillatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 20. Dezember 2008.