Brockardt Coburg
Brockardt Coburg (1868–1945) war ein familiengeführtes Bauunternehmen in Coburg, von dessen in den Jahren 1868 bis 1936 erstellten oder umgestalteten Bauwerken 51 zu den denkmalgeschützten Bauten der Stadt zählen und bis heute das Coburger Stadtbild prägen.
Firmengeschichte
Die wohl älteste Baumeisterdynastie Coburgs begründete Zimmermeister Johann Martin Andreas Brockardt, dessen Sohn Bernhard im März 1868 ein Baugeschäft eröffnete. Nach dessen Tod im April 1892 übernahm die Witwe Sophie, Tochter des herzoglichen meiningischen Hof- und Landesbaumeisters Johann Michael Schmidt aus Sonneberg, in dessen Haus Karl Alexander von Heideloff, der an den Umbauten der Veste Coburg beteiligt war, zu Gast war[1], das Baugeschäft und führte es, ab 1918 zusammen mit ihrem zweit geborenen Sohn Ernst, weiter bis 1945. Etwa 1931–1936 arbeitete auch ihr erst geborener Sohn Paul Brockardt in dem Familienunternehmen mit. Nach dem Tod Sophie Brockardts 1945 übernahm Ernst Brockardt die Geschäfte und nach dessen Tod 1953 seine Frau Hede. 1964 trat Helmut Brockardt-Riemann in die Geschäftsleitung des nun als Brockardt Bau-GmbH & CO firmierenden Unternehmens ein.[2] In den 1990er Jahren errichtete das Unternehmen im Rödentaler Stadtteil Blumenrod auf einem Areal von 50.000 m² ein neues Fertigteil- und Betonmischwerk mit 10.000 m² Fertigungs- und Verwaltungsfläche. 2000 meldete die Firma Insolvenz an[3]. Seit 13. Juli 2000 besteht in Blumenrod nach Übernahme des Betonmischwerkes durch die Angermüller Bau GmbH die Nachfolgefirma Brockardt Bau + Beton GmbH & Co. KG. Daneben gab es in Crock das Unternehmen BRS-Bau GmbH (Brockardt-Riemann-Suhl), das bis zur Insolvenz im Jahr 2016 weiterhin im Besitz der Familie war.
Bauten
In Coburg wurden 1868–1936 folgende Bauten durch die Firma Brockardt ausgeführt[4]:
- Albertsplatz 5/5a (Neubau 1874/1880)
- Blumenstraße 7 (Neubau 1891)
- Festungsstraße 9b (Neubau 1893)
- Heiligkreuzstraße 8 (Umbau 1905)
- Hohe Straße 12, 16 (Neubauten 12: 1898; 16: 1902)
- Hohe Straße 30 (Umbau 1911)
- Hügelstraße 2 (Anbauten 1912)
- Judengasse 6, 31, 33, 50, 56 (Umbauten 6: 1885; 31: 1872; 33: 1909: 50: 1896; Neubau 56: 1878)
- Kanalstraße 3 (Neubau 1891)
- Ketschendorfer Straße 5 (Umbau 1934)
- Ketschengasse 43 (Ausbau 1914) Ketschengasse 43
- Kleine Johannisgasse 8 (Umbau 1897)
- Kleine Rosenau 7 (Ausbau 1872) Kleine Rosenau 7
- Lossaustraße 5 (Ausbau 1917)
- Löwenstraße 17, 20, 22, 24 (Neubauten 17: 1880, 20: 1885, 22: 1882, 24: 1883)
- Metzgergasse 2 (Umbau 1897) Metzgergasse 2
- Mohrenstraße 4, 6 (Neubauten 4: 1886, 6: 1884)
- Mühldamm (Brockardt-Brücke) (Neubau 1891)
- Mühldamm 6, 18 (Neubauten 6: 1889, 18: 1888)
- Neuer Weg 5 (Umbau 1903)
- Obere Anlage 2 (An- und Umbau 1908)
- Obere Klinge 5, 5a, 5d (Neubauten 5: 1894, 5a: 1895, 5d: 1893)
- Oberer Bürglaß 32 (Umbau 1877)
- Sally Ehrlich-Straße 10 (Neubau 1887)
- Scharnhorststraße 2–8 (Brockart-Block) (Neubau 1936)
- Sonntagsanger 5/5a, 8, 9/10, 16 (Neubauten 1891)
- Spitalgasse 4, 29 (Umbauten 4: 1905, 29: 1891)
- Steintor 4 (Umbauten 1883, 1926)
- Steinweg 30, 62 (Umbau 30: 1868, 62: 1871)
- Untere Klinge 2 (Anbauten 1895)
- Weichengereuth 12, 14 (Umbauten 12: 1923, 14: 1928)
Einzelnachweise
- ↑ Aufzeichnungen von Sophie Brockardt, StadtA Co
- ↑ Coburger Tageblatt, Sonderseite Coburg-Stadt, Folge 3, 19. Juli 1975
- ↑ bwa.findbuch.net
- ↑ Peter Morsbach, Otto Titz: Stadt Coburg (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band IV.48). Karl M. Lipp Verlag, München 2006, ISBN 3-87490-590-X, S. CXXIX.
Weblinks
- www.stadtgeschichte-coburg.de vom 1. Februar 2010: 1868 B. Brockardt Bauunternehmung (Quelle: Coburger Tageblatt - Sonderseite Coburg-Stadt – Folge 3, 19. Juli 1975)
- www.baumaschinenmuseum.eu (Kran- und Baumaschinenmuseum; hat 2001 einen sehr alten Baukran und Straßenwalze von Brockhardt als Museumsexponate übernommen)