Brome

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Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 52° 36′ N, 10° 57′ O

Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Brome
Höhe: 66 m ü. NHN
Fläche: 36,83 km2
Einwohner: 3281 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38465
Vorwahl: 05833
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 005
Fleckengliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Fleckenverwaltung:
Bahnhofstraße 36
38465 Brome
Website: www.brome.de
Bürgermeister: Lothar Hilmer (FWG)
Lage des Fleckens Brome im Landkreis Gifhorn

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Brome ist ein Flecken im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Er ist Mitgliedsgemeinde und Sitz der Samtgemeinde Brome.

Geografie

Geografische Lage

Der Flecken Brome liegt unmittelbar an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt und ragt in dessen Gebiet wie ein Rammsporn hinein. Brome gehört gemeinsam mit den Gemeinden Bergfeld, Ehra-Lessien, Parsau, Rühen, Tiddische und Tülau zur Samtgemeinde Brome. Durch den Ort fließt die Ohre. Unmittelbar nordwestlich liegt Altendorf, zwei Kilometer nördlich Wendischbrome, das zur sachsen-anhaltischen Gemeinde Jübar gehört. Nach Steimke, das Ortsteil der Stadt Klötze ist, sind es zwei Kilometer Richtung Südosten, nach Zicherie im Süden rund drei Kilometer. Voitze liegt etwa vier Kilometer westlich. Das Land ist außer im Ohretal leicht gewellt und durch Ackerflächen, Grünflächen und Wälder geprägt. Die Umgebung von Brome wird als „Bromer Land“ bezeichnet.

Fleckengliederung

Die fünf Ortsteile des Fleckens[2] sind

Geschichte

Ortsgeschichte

Datei:Brome Merian.png
Merian-Kupferstich von Brome 1654; links der Ort mit Kirchturm, rechts die Burg

Die erste Burg Brome im Niederungsgebiet der Ohre ist vielleicht eine wendische Gründung, vermutlich aus dem 10. Jahrhundert.[3] 1170 wurde Brome erstmals indirekt als Name Theodoricus Brumes (Dietrich von Brome) erwähnt. Brome gehörte damals zum Bistum Halberstadt. Im Jahr 1202 wurde der Ort Brome erstmals urkundlich im „Vertrag von Paderborn“ genannt, in dem der Sohn Heinrichs des Löwen, der Pfalzgraf Heinrich, seinem Bruder Wilhelm den Besitz bestätigte. Brome hat zwei Siedlungskerne, die Burg und das Bleek, der Bereich der heutigen Hauptstraße westlich der Burg. Die mittelalterliche Ortsgeschichte, bei der Burg und Ort zwischen verschiedenen Herrschern hin- und hergereicht wurden, verlief unruhig und wechselvoll. Bereits 1219 wurde die Burg des Ortes bei einem Konflikt zwischen den Welfen und dem Erzbischof von Magdeburg zerstört. Im Jahr 1292 fiel Brome an den Markgrafen von Brandenburg, kam aber infolge seiner Kinderlosigkeit wieder an den welfischen Zweig zurück. Um 1300 kam es zu einer weiteren Zerstörung der Burg. 1360 verpfändete der Besitzer des Ortes, Herzog Magnus von Braunschweig, Burg und Ort an die von Bartensleben. Im Jahre 1428 fielen Brome und die Burg an das Fürstentum Lüneburg. 1492 übernahm Fritz VI. von der Schulenburg das Lehen. Im Jahr 1527 wurde Brome lutherisch. Fritz VII. von der Schulenburg musste die Burg 1548 an die von dem Knesebeck abtreten. Diese gaben die Burg 1583 wieder an die von Bartensleben ab.[4] 1586 wurde ein Pfarrhaus in Brome gebaut; zuvor hatte es sich bei der St.-Pankratius-Kirche im benachbarten Altendorf befunden.

Datei:Brome Ohresee.JPG
Ohresee, Blick Richtung Nordosten

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden von den Truppen Tillys acht von 29 Bauernhöfen zerstört.[5] Im Jahr 1742 ging Brome erneut an die von der Schulenburgs. 1807 brannte ein großer Teil des Ortes mit der Kirche und der Schule ab.[6] 1811 war Brome ein Marktflecken. Im Jahr 1842 wurde eine neue Kirche eingeweiht. Im Ersten Weltkrieg starben 43 Bromer Männer, im Zweiten Weltkrieg 91.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die innerdeutsche Grenze im Osten des Fleckens schrittweise ausgebaut. Anfangs konnte sie noch an einigen Stellen ohne großes Risiko überquert werden. Der Flecken war aber schließlich bis zum 18. November 1989 von seinem östlichen Hinterland abgeschnitten, als die Grenze an der Straße nach Mellin geöffnet wurde.

Im Jahr 1909 wurde die Bahnstrecke Wittingen–Oebisfelde eröffnet, mit Brome als größtem Ort zwischen den Endpunkten. Der Bahnhof lag anfangs weit westlich des Ortes, Brome wuchs jedoch in diese Richtung, so dass die neue Ortsgrenze westlich des Bahnhofs lag. 1974 wurde der planmäßige Personenverkehr auf dem Abschnitt Wittingen–Brome–Rühen eingestellt. Bis etwa 2000 fuhren zum Bromer Burgfest Museumszüge von Wittingen bis Brome. 2004 wurde auch der Güterverkehr eingestellt. Die Schienen und das Empfangsgebäude sind 2011 noch vorhanden.

Im Jahr 1934 wurde nahe der Ohre ein Freibad errichtet. Es wurde 1964, 1972 und 1980 erneuert, erweitert bzw. um eine Heizung ergänzt und ist das einzige Schwimmbad der Samtgemeinde.[8] Im Jahr 1979 wurde im Ort der Ohresee als Naherholungsgebiet errichtet. Er besteht aus zwei zusammen 4,8 Hektar großen Seen. 1984 wurde unmittelbar flussaufwärts das Naturschutzgebiet „Ohreaue bei Altendorf“ eingerichtet, das Anfang 2017 unter Einbeziehung weiterer Flächen zum Naturschutzgebiet „Ohreaue bei Altendorf und Brome“ erweitert wurde. Von 1939 bis 2000 gab es in Brome ein Kino, die Bromer Lichtspiele.[9]

Im Jahr 1905 lebten in Brome 1114 Personen. Bis 1939 stieg die Zahl auf 1242; bis 1950 wuchs sie wegen der Flüchtlingsströme auf 1892 an. 1984 betrug die Einwohnerzahl 2250. Im selben Jahr gab es dort 17 landwirtschaftliche Betriebe.[7]

Mit dem Flecken Brome bildeten am 1. Juli 1965 die damaligen Gemeinden Altendorf, Benitz, Voitze, Wiswedel und Zicherie die erste Samtgemeinde Brome. Am 1. März 1974 löste sie sich auf und wurde am 15. März 1974 als Samtgemeinde Brome wiedergegründet, erweitert um die vormalige Samtgemeinde Rühen.

Seit dem 14. Oktober 1981 ist Brome ein Flecken.[10]

Burg Brome

Datei:Burg Brome in Brome IMG 7915.jpg
Burg Brome mit Nordflügel und Treppenturm
Ortsmitte, Blick Richtung Osten
Junkerende in der Nähe der Burg

Die Burg Brome wurde erstmals urkundlich im Erbschaftsvertrag Heinrichs des Löwen im Jahre 1202 erwähnt. Wie der Ort gehörte auch die Burg zu unterschiedlichen Zeiten den Adelsfamilien derer von Bartensleben, derer von der Schulenburg und derer von dem Knesebeck an. Sie diente in ihrer Geschichte als Verteidigungsanlage, Gerichtsstätte, Wohnhaus des Vogtes und als Wirtschaftsgebäude. Seit 1974 wird die Burg als Heimatmuseum mit umfangreicher Darstellung der ländlichen Selbstversorgung und des alten Handwerks (unter anderem Schmied, Schuhmacher, Drechsler und Tischler) im Landkreis Gifhorn genutzt. Das bis 2010 jährlich stattfindende Burgfest im August zog viele Besucher an.

Zicherie

Der Ortsteil Zicherie bildet mit dem Klötzer Ortsteil Böckwitz in Sachsen-Anhalt faktisch ein Doppeldorf. Nach dem Zweiten Weltkrieg trennte die innerdeutsche Grenze die beiden Ortschaften und ihre Bewohner. Dadurch galten Zicherie und Böckwitz in der Bundesrepublik Deutschland als Symbol für die Unmenschlichkeit der Teilung.

Eingemeindungen

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Altendorf, Benitz, Wiswedel und Zicherie eingegliedert.[11]

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 60,4 %
 %
50
40
30
20
10
0
40,7 %
33,8 %
11,6 %
11,4 %
2,5 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Freie Wgem. Samtgemeinde Brome

Der Gemeinderat des Fleckens Brome setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[12]

CDU FWG SPD GRÜNE Gesamt
2021 6 5 2 2 15 Sitze

Bürgermeister

Nebenamtlicher Bürgermeister des Fleckens Brome ist Lothar Hilmer (FWG).

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: Silber und Rot durch Zinnenschnitt geteilt, unten ein blaubewehrter, schreitender, goldener Löwe, darüber ein wachsender roter Turm mit roter Haube.

Religion

Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Brome-Tülau gehört in Brome die 1842 errichtete Liebfrauenkirche an der Hauptstraße. Eine weitere evangelische Einrichtung in Brome ist das Michaelis-Heim (Altenpflegeheim), es gehört heute zur Diakonie Wolfsburg. Das erste an der Schulstraße gelegene Heim von 1960 (heute Pastor-Bammel-Haus) wurde 1986 durch einen Neubau an der Robert-Koch-Straße ergänzt. Die in den 1970er Jahren errichtete Neuapostolische Kirche, an der Straßenecke Wacholderweg/Am Fuchsbau gelegen, wurde 2005 aufgegeben. Die neuapostolische Gemeinde Brome wurde der Gemeinde Wittingen angeschlossen. Eine weitere evangelische Kirche befindet sich im Ortsteil Altendorf, dort hat auch die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Brome ihren Sitz. Die katholischen Einwohner Bromes gehören zur Pfarrgemeinde St. Michael Wolfsburg mit Filialkirche St. Raphael im nahegelegenen Parsau.

Infrastruktur

Datei:Freibad Brome.JPG
Eingang zum Freibad

In Brome werden seit langer Zeit Handwerk und Handel betrieben. Die Landwirtschaft spielt eine untergeordnete Rolle. Der Ort Brome liegt am Schnittpunkt der Bundesstraßen B 248 (Südwest-Nordost-Richtung) und B 244 (Nord-Süd-Richtung). Eine Landesstraße führt nach Steimke, eine Kreisstraße nach Wendischbrome. 2011 wird Brome von Bussen der VLG-Linien 160 (nach Wolfsburg), 163 (Wittingen–Brome–Zicherie) und 164 (nach Ehra-Lessien) bedient. Zu Schulzeiten verkehren zusätzlich weitere Linien.

In Brome befindet sich eine Grundschule.

Veranstaltungen

Am jeweils dritten Wochenende im August fand von 1980 bis 2010 auf Burg Brome das „Burgfest“ statt, zu dem sich jeweils mehrere tausend Besucher einfanden. Der Beginn der Burgsanierung im Jahr 2011 beendete die Geschichte dieser Veranstaltung.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Werner Blanke: Die Geschichte des Ortes Brome und seiner Umgebung. Museums- und Heimatverein Brome e. V. (Hrsg.), Brome 2009.
  • Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 67–220.
  • Fritz Boldhaus: 1203–2003 – 800 Jahre Brome. Eine Betrachtung zum Jubiläum. Museums- und Heimatverein Brome e. V. (Hrsg.), Brome 2002.
  • Fritz Boldhaus: Von Aalfang bis Zonengrenze. Ein Brome-Bilder-Lexikon. Museums- und Heimatverein Brome e. V. (Hrsg.), Brome 2012.
  • Andreas Reucher: Heimatmuseum Burg Brome. In: Museen und Ausflugsziele im Raum Gifhorn-Wolfsburg. Gifhorn 1989.

Weblinks

Commons: Brome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Brome – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Stand 31. Dezember 2019, Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Brome vom 31. Januar 2020; Zählung der Samtgemeinde
  3. Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 86.
  4. Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 124.
  5. Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 129.
  6. Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 164.
  7. a b Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 215.
  8. Geschichte des Freibades auf der Website der Samtgemeinde (PDF-Datei; 309 kB), abgerufen am 8. September 2011
  9. Bromer Lichtspiele In: Kinowiki, abgerufen am 24. April 2017.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 203.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 226.
  12. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.