Containerterminal Burchardkai

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Burchardkai (links), Köhlbrandbrücke und Eurogate (Oktober 2012)

Der Containerterminal Burchardkai (CTB) ist der größte Terminal der HHLA im Hamburger Hafen. Er befindet sich auf einer 1,4 Quadratkilometer großen Fläche auf der ehemaligen Elbinsel Waltershof und wird von der Kaistrecke Burchardkai am Waltershofer Hafen (Liegeplätze 1–6, gegenüber dem CTH Container-Terminal Hamburg der Eurogate) sowie am Parkhafen (Liegeplatz 7) und dem Athabaskakai an der Elbe (Liegeplätze 8–10) begrenzt. Östlich vom CTB liegt der Mühlenwerder Bahnhof der Hamburger Hafenbahn.

An den mehr als 1400 Meter langen Kaianlagen stehen 30 Containerbrücken zur Be- und Entladung der Containerschiffe aller Größen zur Verfügung. Angeschlossen sind 12 (Stand 2017) Blocklager mit je 380 Meter Länge[1] und ein Containerbahnhof, sowie Plätze zum direkten Umschlag der Container auf LKW. Im Jahr 2014 wurden hier 629.000 TEU (Standardcontainer) von der oder auf die Eisenbahn umgeschlagen.[2] Zahlen zum Umschlag an der Wasserseite veröffentlicht der Mutterkonzern HHLA nicht.

Geschichte

Das Containerterminal im September 2021

Der Containerterminal entwickelte sich aus einem Mehrzweckterminal. Früh wurde bei der HHLA erkannt, dass Containerumschlag große Vorteile hatte. 1965 wurde am Burchardkai Platz 3 die erste Containerbrücke aufgestellt. Sie schlug dort Container auf konventionelle Schiffe um.

Als Beginn des „Containerzeitalters“ im Hamburger Hafen gilt der Erstanlauf der American Lancer am 31. Mai 1968. Das 213 Meter lange Schiff der United States Lines war das erste Vollcontainerschiff auf der Elbe. Zur Begrüßung des Schiffs kamen der damalige Hamburger Wirtschaftssenator und spätere HHLA-Vorstandsvorsitzende Helmuth Kern und andere Prominente. Kern setzte sich damals sehr für die Entwicklung des Hamburger Hafens ein. 1972 standen sechs Containerbrücken an sechs Liegeplätzen zu Verfügung für die damals gängige Containerschiff-Größe von 1500 TEU und 225 Meter Länge.

1992 begann die Verlängerung des Athabaskakais über das Athabaska-Ufer nach Westen. Hierfür mussten die Wasserschutzpolizei-Revierwache und auch die HADAG-Anlegebrücke weichen.

Um später auf dem CTB größere und damit schwerere Containerbrücken betreiben zu können, wurden die Liegeplätze 1 bis 6 am Burchardkai um etwa 20 Meter „vorgeschuht“: vor der bisherigen Kaianlage wurde eine 20 Meter breite neue Fläche mit einer neuen Kaimauer gebaut; das Hafenbecken wurde dadurch etwas kleiner. Ein Nebeneffekt ist, dass unter dem Kai der Bugstrahlruder-Strom besser abgeleitet werden kann, um eine Auskolkung unter der Kaianlage zu verhindern. Im August 2013 brachte das chinesische Spezialschiff Zhen Hua 26 die ersten vier für das CTB bestimmten Tandem-Containerbrücken an den Burchardkai.[3] Kurze Zeit später wurde eine weitere Tandem-Containerbrücke in Betrieb genommen, so dass 13 zur Verfügung stehen. Die vom chinesischen Unternehmen ZPMC gebauten Containerbrücken[4] wurden auf den erneuerten Liegeplätzen 3 und 4 aufgestellt. Im August 2014 ging auch der ertüchtigte Liegeplatz 5/6 mit jetzt 595 Meter Länge in Betrieb. Er wurde mit fünf weiteren Tandem-Containerbrücken von ZPMC ausgestattet, die mit ihren 65 Meter langen Auslegern die größten Containerschiffe mit bis zu 24 Containerreihen nebeneinander be- und entladen können. Dabei können sie im Tandembetrieb arbeiten: eine Brücke kann gleichzeitig vier 20-Fuß- oder zwei 40-Fuß-Container bewegen. Im August 2016 trafen weitere drei Brücken von ZPMC ein. Sie wurden Anfang 2017 nacheinander am CTB am Liegeplatz 5/6 in Betrieb gestellt. Die HHLA hat ab dann am CTB zwei Liegeplätze zur Abfertigung von Großcontainerschiffen.[5]

Der CTB ist über den Waltershofer Damm sowie über den Altenwerder Damm und den Rugenberger Damm an das öffentliche Straßennetz angeschlossen. Die Eisenbahnverbindung läuft parallel zum Waltershofer Damm. Alle Verbindungen werden seit 2015 komplett erneuert. Anfang 2019 wurden weitere zwei Kräne sowie zwei Bahngleise in Betrieb genommen.[6]

Technische Daten

Luftbild des HHLA-Containerterminals Burchardkai (Juni 2013)
Betriebsgelände 1,4 km²
Kaimauer 2.850 m
Liegeplätze 10
Maximaler Tiefgang 16,5 m
Containerbrücken 30
Portalhubwagen 133[7]
Gate 19 Spuren

Namensgebung

Der Terminal ist nach dem Hamburger Bürgermeister Johann Heinrich Burchard benannt. Eine gängige Kurzbezeichnung in der Hafenwirtschaft lautet Bukai.[8][9][10]

Weblinks

Commons: Containerterminal Burchardkai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Eckhard-Herbert Arndt: HHLA-Terminal Burchardkai wird noch leistungsfähiger · Bessere Flächenausnutzung · Drei neue Umschlagbrücken · Lagerblocktechnik verdrängt Van Carrier · Aktuell rollen noch 134 Portalhubwagen über den CTB · Ausbau des Bahn-Umschlagbereich erfolgt ab 2017. In: Täglicher Hafenbericht vom 1. Oktober 2015, S. 1/3, DVV Media Group, Hamburg 2015

Einzelnachweise

  1. Eckhard-Herbert Arndt: Burchardkai klar für 18 000-TEU-Riesen · Liegeplatz 5/6 im Waltershofer Hafen gestern offiziell in Betrieb genommen · Teil des großen CTB-Ausbauprogramms · Ausleger können 24 Reihen überspannen. In: Täglicher Hafenbericht vom 26. August 2014, S. 1/2
  2. Felix Selzer: Neue Hoffnung auf 10 Millionen TEU. In: Hansa, Heft 3/2015, S. 81
  3. www.hafen-hamburg.de mit Fotos und Link zur Pressemitteilung
  4. Eckhard-Herbert Arndt: Neue Leistungsträger für Hamburger Hafen. In: Täglicher Hafenbericht vom 7. August 2013, S. 1
  5. HHLA: Mitteilung vom 15. August 2016
  6. dpa: Transport: Ausbau des Containerbahnhofs am Burchardkai abgeschlossen. In: shz.de. 22. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2019.
  7. Neue Van-Carrier am Burchardkai. Pressemitteilung der HHLA vom 15. Januar 2015
  8. Booking Confirmation - 1ST UPDATE - Hapag-Lloyd (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive)
  9. CMA CGM New North Europe Med Oceania
  10. Container-Atlas-Europe-2015/16, Harboursreview (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)

Koordinaten: 53° 32′ 2″ N, 9° 55′ 9″ O