Bund Philatelistischer Prüfer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bund Philatelistischer Prüfer
(BPP)
Logo des Bund Philatelistischer Prüfer BPP
Zweck: Philatelie, Prüfung auf Echtheit
Präsident: Christian E. Geigle
Gründungsdatum: 1958
Sitz: München
Website: www.bpp.de

Der Bund Philatelistischer Prüfer e.V. (BPP) ist ein deutscher Verband von Briefmarkenprüfern, also Experten zur Prüfung philatelistischen Sammelgutes (Briefmarke, Ganzsache, Ganzstück, Briefstück usw.).

Geschichte

Im Februar 1957 gründete Oberlandesgerichtsrat a. D. Menge in Düsseldorf einen „Bund Philatelistischer Prüfer e.V.“ Der heute existierende Verein trat dessen Nachfolge an und wurde im Dezember 1958 gegründet.[1] Entscheidenden Anteil an der Gründung hatten Funktionäre des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh), u. a. dessen damaliger Vorsitzender Konsul Hermann Deninger.

Nachdem in den 1960er Jahren eine Reihe von Missständen beklagt wurden, wurde ab etwa 1970 eine Reform eingeleitet.[2]

1990 kamen 33 Prüfer aus dem Gebiet der ehemaligen DDR hinzu, wodurch eine deutlich größere Abdeckung bisher nicht vorhandener Prüfgebiete erreicht wurde.[3]

1993 wurde fälschungssichere Attest- und Befundvordrucke eingeführt, 1994 begann die Aufnahme öffentlich vereidigter, von der IHK bestellter Sachverständiger.[4] 2000 wurde der Ehrenkodex eingeführt, 2001 gefolgt von kodifizierten Prüfstandards und 2003 einer neuen Prüfordnung.[4]

Seit 2006 hat der BPP seine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Prüferverband VÖB und dem Schweizer Prüferverband SBPV ausgebaut.

2008 gab der Verein eine vierbändige Schriftenreihe zur Geschichte des deutschen Prüfwesens heraus, die mit dem Sieger-Preis, und bei der Briefmarkenausstellung „London 2010 International Stamp Exhibition“ mit einer Goldmedaille prämiert wurde.[5]

Prüfer

Mit Stand von 2016 ergab sich zu den Mitgliedern folgendes:

  • Aktive Prüfer: 103 davon ca. 90 % im Nebenerwerb (2013: 106)[6]
  • Seniorenmitglieder: 16 (2013: 12)[6]
  • Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige: 11 (2013: 12).[6]

Prüfung

Mit Stand von 2013 ergab sich zur Anzahl der Prüfungen folgendes:[6]

  • Atteste pro Jahr: 30.000
  • Zahl der Kurzbefunde pro Jahr: ca. 50.000

Die Qualität, Dauer und die Kosten der Bearbeitung werden von Kunden[7] aber auch intern unter Prüfern[8] immer wieder kritisiert.

Datei:Kurzbefund-BPP-Thurn-und-Taxis-Distributionsstempel.jpg
Kurzbefund mit Fotoabbildung der geprüften Briefmarke
Datei:Fotoattest-BPP-Baden.jpg
Attest mit Fotoabbildung der geprüften Briefmarke

Verbandsführung

Jahr 1. Vorsitzender bzw. Präsident[9]
1958–1962 Wilhelm Hofinger (1. Vorsitzender)
1963–1990 Arno Debo (1. Vorsitzender, ab 1987 Präsident[10])
1990–1999 Günter Bechtold (Präsident)
1999–2011 Hans-Karl Penning (Präsident)
2011– Christian Geigle (Präsident)[11]

Siehe auch

Literatur

  • Penning, Oechsner: 50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer 1958-2008. Verlag: Phil Creativ, Schwalmtal 2008, ISBN 3-932-19880-8.
  • Berndt, Torsten: Wie wird man BPP-Prüfer? (pdf) Gespräch mit Christian Geigle und Dr. Hans-Karl Penning. Deutsche Briefmarken-Zeitung (DBZ/se), abgerufen am 27. Januar 2015 (PDF mit den drei Artikeln aus Heften 2, 3 und 4/2013, download auf Website des BPP).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Penning, Oechsner: 50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer 1958-2008, S. 21
  2. Das Prüferschiff in schwerer See. In: www.bpp.de. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  3. Penning, Oechsner: 50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer 1958-2008, S. 77
  4. a b Maassen, Wolfgang: Aus eins mach zwei : erfolgreiche BPP-Tagung im Boner Haus der Philatelie und Postgeschichte. In: philatelie. Band 64, Nr. 418, 2012, ISSN 1619-5892, S. 25.
  5. Die Schriftenreihe des BPP. Bund Philatelistischer Prüfer, abgerufen am 16. Februar 2015.
  6. a b c d Berndt, Torsten: Wie wird man BPP-Prüfer? (pdf) Gespräch mit Christian Geigle und Dr. Hans-Karl Penning. Deutsche Briefmarken-Zeitung (DBZ/se), abgerufen am 27. Januar 2015 (PDF mit den drei Artikeln aus Heften 2, 3 und 4/2013, download auf Website des BPP).
  7. Maassen, Wolfgang: Auktionatoren im BDB suchen Dialog und Kundennähe. In: philatelie. Band 63, Nr. 410, 2011, ISSN 1619-5892, S. 14 (Zitat: "[...] Seinen Gästen [...] schrieb er seine Wünsche ins "Gebetbuch": Schnellere Prüfzeiten einzelner Prüfer, maßvollere Prüfkostenansätze bei umfangreichen oder besonders werthaltigen Aufträgen und so manches andere gehörten dazu. Rauhut und seine Kollegen hatten es leicht, hier aus einer gesicherten Position heraus zu argumentieren, sind sie doch nicht nur der größte "Kunde" der Mitglieder des Prüferverbandes, sondern auch in der Lage, bestehende Probleme bis hin zum Einzelfall mit Ross und Reiter zu belegen. [...]" (Harald Rauhut ist 2011 Präsident der Bundes Deutscher Briefmarkenversteigerer BDB)).
  8. Maassen, Wolfgang: BPP-Tagung in Nürnberg: ein gelungener Mix von Kontinuität, Wachstum und Innovation. In: philatelie. Band 64, Nr. 421, 2012, ISSN 1619-5892, S. 59 (Zitat: "[...] Zu lange Prüfzeiten bei fehlender Benachrichtigung von Prüfkunden, einfach einbehalten Alt-Atteste, unzulässige Kennzeichnung vorgelegter Expertisen oder gar das Wilden in fremden Prüfgebieten, waren nur einige dieser Punkte, die den Zuhörern [...] sicherlich nicht neu, eher bekannt vorkamen. [...]" (der Autor referiert die Rede des Präsidenten des BPP, Christian Geigle)).
  9. Penning, Oechsner: 50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer 1958-2008, S. 186 f
  10. Penning, Oechsner: 50 Jahre Bund Philatelistischer Prüfer 1958-2008, S. 165
  11. Wahl des neuen Präsidenten (Memento vom 13. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 13. Januar 2015