Burggüter der Stadt Bayreuth
Die Burggüter der Stadt Bayreuth, auch als Freihäuser bezeichnet, waren privilegierte Gebäude vor allem lokaler Adelsfamilien in der Nähe der Stadtmauer von Bayreuth. Sie sind Teil der historischen Innenstadt. Nicht aufgeführt sind Zier- und Nachbauten, die nie als Wohngebäude oder zur Verteidigung genutzt wurden.
Steuerbefreite, privilegierte Burggüter
Im Gegensatz beispielsweise zu den Burggütern der Stadt Kulmbach hatten die Bayreuther Burggüter keine Funktion zur Verteidigung der Stadt. Lediglich die ersten von den Nürnberger Burggrafen belehnten Adeligen könnten als Burgmannen dafür vorgesehen gewesen sein. Die Burggüter von Bayreuth zeichnen sich durch ihre besondere privilegierte Stellung als Freihäuser aus. Sie waren von allen städtischen Steuern befreit.
Ritteradelige Güter bei der Stadtkirche
Die Freihäuser, die nach ihren adeligen Besitzern benannt wurden, stehen in der Kanzleistraße und in der Sophienstraße nahe der Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit. Namentlich sind es das Nanckenreuther Haus von 1439 (Kanzleistraße 15), das Seckendorffer Haus (Kanzleistraße 13) und die Plassenberger Hofstatt (Sophienstraße 22), etwas später wurde auch das Sparnecker Haus (Sophienstraße 29) benannt.
Das Sparnecker Burggut war ein Eckhaus. Es war 1439 noch nicht erwähnt und vor 1490 nur eine einfache Scheune, allerdings ausdrücklich als Burggut bezeichnet. Aus den Quellen geht hervor, dass Hans von Sparneck das Gut erworben und sein Sohn es für sich und seinen Bruder 1490 „aufgereicht“ (ausgebaut?) hatte. Bereits 1490 kaufte Kastner Hans Sendelbeck das Haus von Georg von Sparneck zu Uprode und 1523 gab es einen Rechtsstreit Sendelbecks mit der Stadt, wobei der Burggutscharakter und die Steuerfreiheit erneut bestätigt wurden. Es fällt allerdings schwer, das Haus seiner Bedeutung nach den anderen Burggütern gleichzustellen.[1] Der Stadtrat von Bayreuth benannte am 23. Oktober 1963 eine von der Preuschwitzer Straße nach Norden abzweigende Stichstraße am Roten Hügel nach den Sparneckern, den Sparneckerweg. Die Fläche, auf der das Burggut stand, ist mit neueren Häusern bebaut.
Trivia
Das Nanckenreuther Haus wurde 1976 von einer ortsansässigen Brauerei gepachtet. Seitdem wird es häufig als „Braunbierhaus“ bezeichnet.[2]
Literatur
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Kurzinventare, VI. Band. Deutscher Kunstverlag. München 1959. S. 56ff.
- Philipp Hirschmann: Die Burggüter in Bayreuth. In: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. 30. Band, 2. Heft. Bayreuth 1928. S. 178–187.
- Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. Bindlach 1993. S. 45.
- Hermann Freiherr von Reitzenstein: Die Burggüter und Freihäuser in der Stadt Bayreuth. In: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken. Band 15, Nr. 1. Bayreuth 1881, S. 61–113.