Burgstall Perkheim

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Burgstall Perkheim

Eine leichte Vertiefung im Gelände ist erkennbar. Die Masten im Vordergrund gehören nicht zum Objekt

Alternativname(n) Hausberganlage Perkheim
Staat Österreich
Ort Timelkam
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 48° 0′ N, 13° 35′ OKoordinaten: 47° 59′ 45″ N, 13° 35′ 15,8″ O
Burgstall Perkheim (Oberösterreich)

Der Burgstall Perkheim (auch als Hausberganlage Perkheim bezeichnet) ist eine abgegangene Burg in der Gemeinde Timelkam im Bezirk Vöcklabruck von Oberösterreich (der Burgstall liegt in der Nähe des abgekommenen Anwesen Urzenbauer).

Geschichte

Die Herren von Perkheim waren ursprünglich im Hochstift Salzburg im heutigen Bergheim beheimatet. Sie übten dort hohe Ämter aus, bis sie sich im 13. Jahrhundert wiederholt mit den Erzbischöfen überwarfen. In der Folge kaufte der Salzburger Erzbischof Konrad IV. 1295 dem Heinrich von Perkheim den Sitz und das Gericht zu Perkheim ab. 1336 konnte Erzbischof Friedrich III. dann auch das Gericht Anthering von den Perkheimern erwerben. Die Perkheimer wandten sich danach dem Lande ob der Enns zu und besaßen dort Oberbergham bei Gaspoltshofen, Schloss Bergham bei Linz, Burg Bergheim bei Geboltskirchen oder Schloss Bergheim bei Feldkirchen an der Donau und im Laufe der Zeit noch viele andere Herrschaften.

Ein weiterer Sitz der Perkheimer lag in der Nähe von Timelkam. Dieser wird bereits 1188/89 als predium, quod situm es Percheim genannt.[1] 1452 ist ferner belegt, dass Jörg Perkchaimer vnd seine geswistred habent zu Lehen den sicz vnd den hof zu Perkhaim in Schöndorffer pharr.[2] Kaspar von Perkheim (1454 -1.3.1520) wurde durch König Maximilian I. 1499 erster Vizedom im Land ob der Enns. Bereits 1460 hatte er aber seinen Hauptsitz nach Schloss Würting bei Offenhausen verlegt. Noch 1544 verpachtet Jorig Kriechpamb (Kriechbaum) zu Perkhaim dem Christoff Weyss einen Garten.[3] Danach scheint der Ansitz Perkheim bei Timelkam nicht mehr benutzt worden zu sein.

In der Wallfahrtskirche Maria Schöndorf von Vöcklabruck war zudem in einem Turm eine dem hl. Christophorus geweihte Kapelle untergebracht; anstatt dieser errichtete 1450 Ritter Jörg der Perkhaimer († 1468), Pfleger zu Wolfsegg, die sog. „Perkheimer-Kapelle“, in der auch sein Grabstein untergebracht ist.[4] Der Grabstein des 1520 verstorbenen Kaspar von Perkheim (angefertigt von dem Passauer Steinmetz Jörg Gartner) steht ebenfalls in der nördlichen Turmkapelle von Schöndorf.

Burgstall Perkheim heute

Die noch gut erkennbare, hausbergartige Anlage wurde unter Denkmalschutz gestellt. Bei dem im Franziszeischen Kataster eingezeichneten, auffälligen Bereich handelt es allerdings nicht um den Hausberg (wie manchmal vermutet), sondern um eine ältere Materialgrube.[5] Der Meierhof der Burg, der Urzenbauer, ist völlig verschwunden.

Literatur

  • Johann von Frast: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich: oder Darstellung der Entstehung der Städte, Märkte, Dörfer und ihrer Schicksale : dann der Ruinen, Schlösser, und Edelsitze, und der noch möglichen Reihenfolge ihrer Besitzer (Band 18). Franz Wimmer, Wien 1840.
  • Norbert Grabherr: Historisch-topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte VII/VIII, Wien 1975.
  • Marianne Pollak: Der Attergau als archäologische Fundlandschaft. In: Peter Trebsche, Marianne Pollak, Heinz Gruber: Eisenzeitliche Hügelgräber im Attergau (= Fundberichte aus Österreich, Materialhefte Reihe A, Sonderheft 5). Mit Beiträgen von Daniela Geihofer, Michael Grabner, Karina Grömer, Michael Marius, Gabriela Popa, Silvia Renhart, Manfred Schmitzberger, Hans Starzinger. Wien 2007, ISSN 1993-1271.
  • Christian K. Steingruber: Eine kritische Betrachtung des Historisch-Topographischen Handbuches der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz 2013.

Weblinks

Commons: Hausberganlage Perkhaim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marianne Pollak: Der Attergau als archäologische Fundlandschaft. 2007, S. 17.
  2. Norbert Grabherr: Historisch-topographisches Handbuch der Wehranlagen... 1975, S. 163.
  3. Stadtarchiv Vöcklabruck.
  4. Geschichte der Stadt und Pfarre Vöcklabruck
  5. Christian K. Steingruber: Eine kritische Betrachtung... 2013, S. 469.