Burkersdorf (Küps)
Burkersdorf Markt Küps Koordinaten: 50° 10′ 27″ N, 11° 16′ 49″ O
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Höhe: | 330 m ü. NHN |
Fläche: | 4,45 km²[1] |
Einwohner: | 263 (1. Jan. 2007)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 96328 |
Vorwahl: | 09264 |
Burkersdorf mit Marienkirche im Hintergrund
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Burkersdorf (umgangssprachlich: Borgschdoʳf[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Küps im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).
Geographie
Durch das Pfarrdorf fließt der Fabrikgraben, ein linker Zufluss der Rodach, der allerdings in weiten Teilen unter die Erde verlegt wurde. Die Kreisstraße KC 22/LIF 14 führt nach Küps (1,7 km nördlich) bzw. an Emmersheim vorbei nach Reuth (2,5 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Hainweiher (2,3 km südwestlich) und Hain (2 km östlich). Ein Anliegerweg führt nach Hinterloh (0,6 km westlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1154 als „Burchartstorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Burchard, der Personenname des Siedlungsgründers. Die heutige Form wurde 1482 erstmals bezeugt.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Burkersdorf mit Hinterloh und Löhlein eine Realgemeinde bestehend aus 35 Anwesen (1 Rittergut mit Schloss, 2 Höfe, 11 Sölden, 6 Güter, 2 Gütlein, 8 Tropfhäuser, 2 Häuser, 2 Wirtshäuser, 1 Schmiede). Das Hochgericht übte das Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf in begrenztem Umfang aus, sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Weismain auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über sämtliche Anwesen hatte des Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf inne.[5]
Mit dem Gemeindeedikt wurde Burkersdorf dem Steuerdistrikt Ebneth zugewiesen. 1811 entstand die Ruralgemeinde Burkersdorf, zu der Ebneth, Emmersheim, Hainweiher, Hainzendorf, Hinterloh, Kirchlein, Löhlein, Pfaffeggetten, Reuth und Vorderloh gehörten. Seit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) gehörten zur Ruralgemeinde Burkersdorf nur noch Emmersheim, Hinterloh, Löhlein und Vorderloh. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weismain zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Weismain (1919 in Finanzamt Weismain umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten die meisten Anwesen bis 1835 dem Patrimonialgericht Unterlangenstadt-Burkersdorf an. Ab 1862 gehörte Burkersdorf zum Bezirksamt Lichtenfels (1939 in Landkreis Lichtenfels umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weismain (1879 in das Amtsgericht Weismain umgewandelt), von 1956 bis 1972 war das Amtsgericht Lichtenfels zuständig. Am 1. Januar 1932 übernahm das Finanzamt Lichtenfels die Finanzverwaltung.[6] 1972 erfolgte der Wechsel zum Landkreis, Amtsgericht und Finanzamt Kronach. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,451 km².[7]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Burkersdorf am 1. Januar 1977 nach Küps eingegliedert.[8]
Ehemals fanden die Einwohner ihren Broterwerb neben der Bauerei vor allem im Korbmacherhandwerk. In den 1970er-Jahren gab es in Burkersdorf noch zwei kleinere Betriebe (Werkzeugbau, Korbmöbel), jedoch verdienten damals schon die meisten Burkersdorfer ihren Lebensunterhalt in den Industriebetrieben von Küps und Burgkunstadt (von 143 Erwerbstätigen 86 Auspendler).
Von ehemals drei Wirtschaften, dem Förster, der Bayernschanze und der Wirtschaft Ehm, mussten zwei bereits schließen. Das Dorfleben wird vor allem durch Vereine, wie der 1898 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr und dem Gartenbauverein sowie kirchlichem Engagement bestimmt. Außerdem finden immer wieder Musikveranstaltungen im TECnet-Center, das sich baulich an die ehemalige Geschäftsstelle Burkersdorf der Raiffeisenbank Obermain Nord eG anschließt, statt.[9]
Derzeit findet der Bau des neuen Feuerwehr- und Gemeindehauses statt, welches im ehemaligen Pfarrgarten errichtet wird.
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind 7 Baudenkmäler aufgeführt:
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria
- Pfarrhaus
- Gasthaus zum Förster
- Vier Wohn(stall)häuser
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Burkersdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 298 | 310 | 326 | 348 | 326 | 328 | 352 | 361 | 343 | 348 | 366 | 376 | 383 | 404 | 385 | 386 | 393 | 359 | 326 | 459 | 431 | 427 | 323 | 297 |
Häuser[10] | 59 | 53 | 61 | 61 | 65 | 63 | 67 | |||||||||||||||||
Quelle | [6] | [11] | [11] | [11] | [1] | [11] | [12] | [11] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [7] | [17] |
Ort Burkersdorf
Jahr | 1800 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1998 | 2007 |
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Einwohner | 260 | 281 | 219 | 310 | 316 | 345 | 350 | 402 | 306 | 284 | 260 | 285* | 263* |
Häuser[10] | 56 | 56 | 56 | 60 | 59 | 62 | 82 | ||||||
Quelle | [6] | [1] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [7] | [17] | [18] | [2] |
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria
Das Jahr der Errichtung der Marienkirche ist unbekannt. Als ungesicherte Daten der Grundsteinlegung werden 1154 und 1179 genannt. Urkundlich belegt wurde im Jahr 1350 das Gotteshaus und eine Pfarrei in Burkersdorf. Die Chorturmkirche ist im Kern spätmittelalterlich. Das heutige Erscheinungsbild des Kirchenschiffs als Sandsteinquaderbau mit Satteldach geht auf einen Umbau im Jahre 1706 zurück. Der obere Teil des Kirchturms mit einem Spitzhelm wurde nach einem Brand im Jahr 1834 neu errichtet.[19] Die Orgel aus dem Jahr 1896 stammt aus der Werkstatt von Johannes Strebel. Der Friedhof befand sich in früheren Zeit innerhalb der die Kirche umgebenden Mauer, heutzutage liegt er am Hang zwischen unterem und oberem Dorf.
Burkersdorf ist als ehemalige ritterschaftlicher Besitz (u. a. der von Redwitz) lutherisch geprägt. Es gehört zur Pfarrei Burkersdorf-Hain, der u. a. Burkersdorf mit Ebneth (mit Schlosskapelle), Hainweiher und Reuth und Hain mit Tiefklein und Weides (religiöses Zentrum mit der Dreifaltigkeitskirche) angehören.[20]
Literatur
- 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Burkersdorf 1898–1998 (Festschrift Chronik Ortsgeschichte)
- Tilmann Breuer: Landkreis Lichtenfels (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 16). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 450619370, S. 48–49.
- Johann Kaspar Bundschuh: Burkersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 515 (Digitalisat).
- Dieter George: Lichtenfels: Der Altlandkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 2008, ISBN 978-3-7696-6862-9, S. 17–18.
- Georg Paul Hönn: Burckersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 12 (Digitalisat).
- Hildegard Weiß: Lichtenfels-Staffelstein (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 7). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1959, DNB 455437866 (Digitalisat).
Weblinks
- Burkersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Burkersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 3. November 2020.
- Burkersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 3. November 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b c Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 907, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Die Marktgemeinde Küps in Zahlen (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive)
- ↑ a b D. George: Lichtenfels: Der Altlandkreis, S. 17f.
- ↑ Burkersdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. Weiß: Lichtenfels-Staffelstein, S. 67.
- ↑ a b c H. Weiß: Lichtenfels-Staffelstein, S. 149f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 703 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- ↑ http://kunstadt.de/
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1079–1080, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1028 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 957 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ http://kirchenportal-landkreis-kronach.de/ev--kirchen/raum-kronach/burkersdorf--st--marien
- ↑ http://www.dekanat-kronach-ludwigsstadt.de/burkersdorf-und-hain