Bychowo (Gniewino)
Bychowo (deutsch Bychow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern im Gebiet der Landgemeinde Gniewino (Gnewin) im Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt in Westpreußen).
Geographische Lage
Die Ortschaft liegt an der Grenze zwischen Hinterpommern und der historischen Region Westpreußen, etwa 23 Kilometer nordöstlich von Lauenburg i. Pom. (Lębork) und zehn Kilometer südlich der Ostseeküste. Durch den Ort fließt der Bychow-Bach.
Geschichte
Im Jahr 1609 befand sich Bichow im Besitz der Familie Bychow, die der preußischen Ritterschaft angehörte, 1377 unter diesem Namen erwähnt wird[1] und sich auch Bichau (1413), Büchow, Bichow und später Bychowski nannte; Johann v. Bichau war 1413 Ordenskomtur in Osterode, danach Ordenskomtur in Danzig gewesen.[2][3]
Um 1784 war Bichow oder Bychow ein adliger Wohnsitz mit zwei Vorwerken, zwei Wassermühlen, vier Kossäten und elf Feuerstellen (Haushaltungen), das der preußische Major Michael Gottlieb v. Lübtow besaß.[4] Im Jahr 1843 befand sich das Rittergut Bychow im Besitz eines Lieutenants Barz, der dort unter anderem eine Brennerei betrieb.[5] Anschließend fanden mehrere Besitzerwechsel statt, um 1910 war der Justizrat Poppel in Grunewald bei Berlin Besitzer des Ritterguts.[1]
1945 gehörte Bychow zum Amtsbezirk Gnewin im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Bychow zusammen mit ganz Hinterpommern und Westpreußen unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend begann im Dorf die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Bychow erhielt den polnischen Ortsnamen Bychowo. In der darauf folgenden Zeit wurden die deutschen Einwohner vertrieben.
Danach war das heutige ‚Bychowo‘ eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Gniewino im Powiat Wejherowski, bis 1998 der Woiwodschaft Gdańsk und seither der Woiwodschaft Pommern zugehörig.
Das ehemalige Herrenhaus des Ritterguts Bychow beherbergte im Jahr 2007 einen Gasthof.[6]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1818 | 85 | [7] |
1867 | 178 | 29 Familien, verteilt auf 13 Wohngebäude[8] |
1871 | 169 | davon 162 Evangelische und sieben Katholiken[8] |
1905 | 176 | [9] |
1925 | 190 | davon 182 Evangelische und acht Katholiken[10] |
1933 | 374 | [11] |
1939 | 392 | [11] |
Literatur
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 2. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1064, Absatz (4).
- Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 337–338.
Weblinks
- Die Gemeinde Bychow im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- Amtsbezirk Gnewin (Rolf Jehke, 2016)
Einzelnachweise
- ↑ a b Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 337–338.
- ↑ Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 109.
- ↑ Bernhard von Winckler: Westpreußische Studien. In: Altpreußische Monatsschrift, Band 3, Königsberg 1866, S. 415–440, insbesondere S. 428.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 2. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1064, Absatz (4).
- ↑ Amts-Blatt der preußischen Regierung zu Köslin, Köslin 1843, S. 260, Nr. 35.
- ↑ Manor House Bychow (Memento des Originals vom 13. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Alexander August Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats, Band 1, Halle 1821, S. 106, Nr. 2221.
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 168 f. (Digitalisat – Nr. 83).
- ↑ Ostpommern e.V.: Die Gemeinden in den ostpommerschen Kreisen 1905. Der Kreis Lauenburg (Memento des Originals vom 23. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (März 2008).
- ↑ Die Gemeinde Bychow im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
Koordinaten: 54° 44′ N, 17° 59′ O