Cártel de Jalisco Nueva Generación

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Logo des CJNG

Das Cártel de Jalisco Nueva Generación (CJNG; spanisch für Jalisco-Kartell Neue Generation) ist ein Drogenkartell in Mexiko. Es wurde 2010 gegründet und gilt seit der Verhaftung von El Chapo 2016 als das mächtigste mexikanische Drogenkartell. Das CJNG hat seinen Sitz im Bundesstaat Jalisco. Nemesio Ruben Oseguera Cervantes (alias El Mencho) wird als Gründer des CJNG und als aktueller Anführer bezeichnet.[1] Das US-Finanzministerium bezeichnete ihn und das CJNG im April 2015 als internationale Drogenhändler und verhängte Sanktionsmaßnahmen.[2]

Geschichte

Nach der Tötung von Ignacio Coronel durch die mexikanischen Sicherheitsbehörden im Juli 2010 löste sich seine ehemalige Fraktion vom Sinaloa-Kartell ab und nannte sich fortan Cártel de Jalisco Nueva Generación.[3]

Im September 2011 wurde auf Youtube ein Video veröffentlicht, in dem sich das CJNG zur Ermordung von 35 Angehörigen der Los Zetas in Veracruz bekannte. Ein paar Tage später fanden Sicherheitskräfte die Leichen.[4] Im März 2012 gab das CJNG mittels Videobotschaft bekannt, dass es gegen das Tempelritter-Kartell um die Vorherrschaft in Michoacán kämpfe. Bis in den Sommer 2013 soll CJNG für das Sinaloa-Kartell tätig gewesen sein.[3] Im September 2013 kündigte das CJNG mittels einer Narcomanta seine Präsenz in Guanajuato an.[5]

Im März 2015 wurden fünf Angehörige der mexikanischen Bundespolizei durch das CJNG ermordet.[6] Im April 2015 wurden fünfzehn mexikanische Polizeioffiziere aus einem Hinterhalt von Angehörigen des CJNG ermordet.[6] Die Attacke galt als Racheakt des CJNG an den Sicherheitskräften wegen der Tötung eines ihrer Anführer. Es handelte sich um eine der tödlichsten Vergeltungsaktionen auf Sicherheitskräfte in der Geschichte Mexikos. Im Mai 2015 schoss das CJNG einen Hubschrauber im Westen des Bundesstaates von Jalisco ab. Dabei kamen mehrere Insassen, darunter Angehörige der Sicherheitskräfte, ums Leben oder wurden schwer verletzt.[7]

In der Nacht vom 15. auf den 16. August 2016 verschleppten mehrere Bewaffnete den Sohn von El Chapo, Jesús Alfredo Guzmán, zusammen mit fünf anderen Personen aus einem Restaurant in Puerto Vallarta. Laut dem Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Jalisco, Eduardo Almaguer, gehörten die Entführer der Jalisco Nueva Generación an.[8]

Am 2. Dezember 2018 verübten unbekannte Täter einen Sprengstoffanschlag auf das Konsulat der Vereinigten Staaten in Guadalajara und beschädigten eine Gebäudewand. Verletzt wurde aber niemand. Im Internet drohte das Kartell, das Konsulat anzugreifen.[9]

Im Juni 2020 wurde ein Attentat auf den Polizeichef von Mexiko-Stadt, Omar García Harfuch, verübt, das er verletzt überlebte und bei dem zwei Sicherheitskräfte und eine Passantin ums Leben kamen. Verantwortlich gemacht wurde die Jalisco Nueva Generación.[10]

Bis zu acht Prozent der Mitglieder des Kartells sind (Stand März 2021) laut der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft Frauen.[11]

Verhaftungen

  • 2012 wurde Eliot Alberto Radillo (alias El Pancho) verhaftet. Er soll für das CJNG die Drogengeschäfte, die Erpressungen und den Kampf gegen die anderen Drogenkartelle organisiert haben.
  • Im Januar 2014 wurde Ruben Oseguera Gonzalez (alias El Menchito), der Sohn von El Mencho, von militärischen Sicherheitskräften in Guadalajara verhaftet.[12] Nach zwölf Monaten wurde er von einem Gericht wegen angeblichem Mangel an Beweisen aus der Untersuchungshaft freigelassen.[13] Am 24. Juni 2015 wurde er wiederum von militärischen Sicherheitskräften in Zapopan festgenommen.[13] Er soll der Finanzchef und Nummer 2 des CJNG sein.
  • Im November 2021 wurde mit Rosalinda González, der Ehefrau von El Mencho, die Finanzchefin des Kartells, in der Stadt Zapopan verhaftet.[14]

Rezeption

Nach Angaben der International Crisis Group aus dem Jahr 2020 hatte die CJNG, weder in Jalisco noch in einem der anderen mexikanischen Bundesstaaten ein Gewaltmonopol.[15]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kartellchef bei filmreifer Razzia verhaftet. Tages-Anzeiger, 31. Januar 2014, abgerufen am 5. Mai 2015.
  2. Treasury Sanctions Two Major Mexican Drug Organizations and Two of Their Leaders, 8. April 2015. Abgerufen am 23. Mai 2015.
  3. a b June S. Beittel: Mexico: Organized Crime and Drug Trafficking Organizations. Congressional Research Servive (USA), 22. Juli 2015, S. 26–27, abgerufen am 12. November 2015.
  4. Bluttat in Mexiko: 35 Leichen auf Lastwagen gefunden. Spiegel, 21. September 2011, abgerufen am 12. November 2015.
  5. Jalisco Cartel Announces "Cleansing" of Mexican State. InSight Crime, 20. September 2013, abgerufen am 12. November 2015.
  6. a b 15 Polizisten bei Anschlag in Mexiko getötet. Zeit Online, 8. April 2015, abgerufen am 20. Mai 2015.
  7. Mexikos Drogenkartelle schlagen zurück. Zeit Online, 2. Mai 2015, abgerufen am 20. Mai 2015.
  8. Sohn von Drogenboss «El Chapo» verschleppt nzz.ch
  9. Explosives attack at US consulate in Guadalajara, Mexico. In: france24.com. 1. Dezember 2018, abgerufen am 1. Dezember 2018.
  10. Tote bei Attentat in Mexiko-Stadt - Polizeichef überlebto. In: Spiegel Online. 26. Juni 2020, abgerufen am 15. August 2020.
  11. Klaus Ehringfeld: »Narcobarbies« – Frauen in Kartellen: Der Tod und die Sucht sind ihr Geschäft. In: DER SPIEGEL. Abgerufen am 9. März 2021.
  12. Mexico Captures CJNG Leader, Investigates Links With Vigilantes. InSight Crime, 31. Januar 2014, abgerufen am 20. Mai 2015.
  13. a b Ranghoher Drogenkartellchef in Mexiko gefasst. ORF, 24. Juni 2015, abgerufen am 25. Juni 2015.
  14. »Narco Queen«: Frau von Mexikos meistgesuchtem Drogenhändler »El Mencho« gefasst. In: Der Spiegel. 17. November 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. November 2021]).
  15. Jens Glüsing, DER SPIEGEL: Er tut, wovor selbst "El Chapo" zurückschreckte - DER SPIEGEL - Politik. Abgerufen am 12. August 2020.