C/1984 A1 (Bradfield 1)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von C/1984 A1 (Bradfield))
C/1984 A1 (Bradfield 1)[ i ]
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Epoche: 25. Februar 1984 (JD 2.445.755,5)
Orbittyp kurzperiodisch
Numerische Exzentrizität 0,952
Perihel 1,36 AE
Aphel 55,6 AE
Große Halbachse 28,5 AE
Siderische Umlaufzeit ~152 a
Neigung der Bahnebene 51,8°
Periheldurchgang 27. Dezember 1983
Bahngeschwindigkeit im Perihel 35,7 km/s
Geschichte
Entdecker W. A. Bradfield
Datum der Entdeckung 7. Januar 1984
Ältere Bezeichnung 1983 XIX, 1984a
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

C/1984 A1 (Bradfield 1) ist ein kurzperiodischer Komet vom Halley-Typ, der im Jahr 1984 nur von der Südhalbkugel beobachtet werden konnte.

Entdeckung und Beobachtung

Der Komet wurde am Morgen des 8. Januar 1984 (Ortszeit) von William A. Bradfield in Australien mit einem 250 mm-f/5,6-Reflektor entdeckt. Es war seine zwölfte Kometenentdeckung, etwas über drei Jahre nach seiner letzten. Er hatte in diesem Zeitraum insgesamt 384 Stunden nach Kometen gesucht. Bradfield schätzte die Helligkeit des Kometen zu etwa 11 mag.[1]

Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung hatte der Komet bereits fast seine größte Annäherung an die Erde erreicht, entfernte sich aber bereits wieder von der Sonne. Er wurde daher nicht mehr heller als bei seiner Entdeckung. Der Komet war nur von der Südhalbkugel zu sehen und die letzte Beobachtung erfolgte Ende Mai am Mount-John-Observatorium in Neuseeland bei etwa 18 mag.[2]

Umlaufbahn

Für den Kometen konnte aus 33 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 142 Tagen eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 52° gegen die Ekliptik geneigt ist.[3] Die Bahn des Kometen verläuft damit schräg gestellt zu den Bahnebenen der Planeten. Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 27. Dezember 1983 durchlaufen hat, befand er sich mit etwa 203,1 Mio. km Sonnenabstand im Bereich zwischen den Umlaufbahnen von Erde und Mars. Bei seinem Durchlaufen des inneren Sonnensystems kam der Komet keinem Planeten besonders nahe. Am 8. November 1983 hatte er den Mars in etwa 125,3 Mio. km Abstand passiert und am 14. Januar 1984 kam er der Erde nur bis auf 275,0 Mio. km (1,84 AE) nahe.

In der Nähe des aufsteigenden Knotens seiner Umlaufbahn bewegt sich der Komet in geringer Nähe zur Bahn des Saturn, und zwar in nur etwa 28 Mio. km (0,19 AE) Abstand dazu. Im Jahr 1986 fand dabei aber keine größere Annäherung an den Saturn statt.

Mit einem Tisserandparameter von 1,065 und einer Umlaufzeit unter 200 Jahren ist der Komet Bradfield 1 ein typischer Vertreter der Halley-Familie der kurzperiodischen Kometen.[4]

Nach den (mit relativ großen Ungenauigkeiten behafteten) Bahnelementen der JPL Small-Body Database und ohne Berücksichtigung nicht-gravitativer Kräfte hatte seine Bahn einige Zeit vor der Passage des inneren Sonnensystems noch eine Exzentrizität von etwa 0,9520 und eine Große Halbachse von etwa 28,3 AE, so dass seine Umlaufzeit bei etwa 151 Jahren lag. Der Komet näherte sich der Sonne demnach zum vorletzten Mal in der ersten Jahreshälfte 1833 (Unsicherheit ±1,7 Jahre), dabei blieb er offenbar unentdeckt. Durch die Anziehungskraft der Planeten, insbesondere durch einen relativ nahen Vorbeigang am Saturn am 28. November 1983 in etwa 8 ¾ AE und am Jupiter am 17. Dezember 1985 in etwa 3 ¾ AE Distanz, wurde seine Bahnexzentrizität auf etwa 0,9506 und seine Große Halbachse auf etwa 27,3 AE verringert, so dass sich seine Umlaufzeit auf etwa 143 Jahre verkürzt. Wenn er im Jahr 2055 den sonnenfernsten Punkt (Aphel) seiner Bahn erreicht, wird er etwa 8,0 Mrd. km von der Sonne entfernt sein, über 53-mal so weit wie die Erde. Seine Bahngeschwindigkeit im Aphel beträgt nur 0,90 km/s. Der nächste Periheldurchgang des Kometen wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2126 (Unsicherheit ±1,5 Jahre) stattfinden.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Astronomical Society of South Australia: Comets Discovered from South Australia. Abgerufen am 6. Februar 2016 (englisch).
  2. B. G. Marsden: Comets in 1984. In: Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society. Bd. 27, 1986, S. 590–606, bibcode:1986QJRAS..27..590M (PDF; 378 kB).
  3. C/1984 A1 (Bradfield 1) in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  4. List of Jupiter-Family and Halley-Family Comets. Abgerufen am 1. März 2016 (englisch).
  5. A. Vitagliano: SOLEX 12.1. Abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).