CFOSat
CFOSat | |
---|---|
Typ: | Erdbeobachtungssatellit |
Land: | Volksrepublik China |
Betreiber: | Ministerium für natürliche Ressourcen |
COSPAR-ID: | 2018-083A |
Missionsdaten | |
Masse: | 650 kg |
Größe: | 1,4 × 1,4 × 1,2 m |
Start: | 29. Oktober 2018 um 00:43 UTC |
Startplatz: | Jiuquan, Rampe 94 des Startkomplexes 43 |
Trägerrakete: | Langer Marsch 2C |
Status: | aktiv |
Bahndaten[1] | |
Bahnhöhe: | 520 km |
Bahnneigung: | 97,5° |
Am: | 9. Februar 2022 |
CFOSat (Chinese-French Oceanography Satellite) ist ein Meeresforschungssatellit der chinesischen CNSA und französischen CNES. Das gemeinsame Projekt wurde im Jahre 2007 ins Leben gerufen, 2009 wurde es auf chinesischer Seite von der Nationalen Behörde für Wissenschaft, Technik und Industrie in der Landesverteidigung offiziell genehmigt (die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA ist ein Fachbereich innerhalb dieser Behörde).[2] CFOSat ist die bislang bedeutendste Raumfahrt-Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.
Er wurde am 29. Oktober 2018 um 00:43 UTC mit einer Langer-Marsch-2C-Trägerrakete vom Raketenstartplatz Jiuquan (zusammen mit fünf Cubesats) in eine sonnensynchrone Umlaufbahn gebracht. Mit in den Orbit gebracht wurden vier Nano-Sats der Spacety GmbH aus Changsha (der acht Kilogramm schwere Xiaoxiang 1-02,[3] der acht Kilogramm schwere Tongchuan 1,[4] der acht Kilogramm schweren Xinghe[5] und der acht Kilogramm schwere Changshagaoxin)[6] sowie der zwei Kilogramm schwere Technologiesatellit CubeBel-1 der Belarussischen Staatlichen Universität.[7][8]
Der dreiachsenstabilisierte Satellit ist mit zwei Scatterometern ausgerüstet. Die beiden Instrumente kommen aus China und aus Frankreich. Dabei handelt es sich um SWIM (Surface Waves Investigation and Monitoring), ein Wellen-Scatterometer, das von der CNES (gebaut bei Thales Alenia Space) geliefert wurde, und um SCAT, ebenfalls ein Scatterometer, das die Windfelder über den Ozeanen vermessen soll. Dieses Instrument stammt von der CNSA. Beide Scatterometer sind Ku-Band-Radare, die im Frequenzbereich zwischen 13,2 und 13,6 Gigahertz scannen. Mit den gewonnenen Daten über Windströmungen und Wellenhöhen der Ozeane soll die Interaktion zwischen den Meeren und der Atmosphäre erforscht werden und damit unter anderem langfristig die Vorhersage tropischer Zyklone verbessert werden. Er wurde auf Basis des CAST2000-Satellitenbusses der Hangtian Dong Fang Hong GmbH gebaut und hatte ursprünglich eine geplante Lebensdauer von drei Jahren.[7] Im Februar 2022 war der Satellit jedoch noch aktiv.[9]
Instrumente
Das SWIM-Radar verwendet eine rotierende Antenne mit 90 cm Durchmesser und mit sechs Strahlen (0°, 2°, 4°, 6°, 8° und 10° vom Nadir), die sich einmal alle 11 Sekunden dreht. Bei jedem Durchlauf von CFOSat misst das SWIM-Radar die Wellen- und Windverhältnisse über einen 180 Kilometer breiten Streifen, so dass der gleiche Bereich der Erde einmal alle 13 Tage erfasst wird. Die Genauigkeit auf der Wellenhöhe im Nadir ist besser als 10 % oder 50 cm (maximal), die Genauigkeit bei der Windgeschwindigkeit liegt bei ca. ±2 m/s oder 10 % (je nachdem, welcher Wert größer ist), die beobachtbare Wellenlängen von Wellen (70 bis 500 m) mit einer Genauigkeit von 10 bis 20 %. Durch eine entsprechende Onboard-Datenverarbeitung wird eine Ortsauflösung von 35 m erreicht, wobei die Radarkeulen jeweils einen Durchmesser von 18 km am Boden besitzen.[10][11]
SCAT ist ein Ku-Band-RFSCAT mit HH- und VV-Polarisationen. Zwei 1,2 m × 0,4 m große Wellenleiter-Schlitzantennen sind auf dem Satelliten montiert. Die Antenne dreht sich etwa sechs Mal pro Minute. Ein TWTA (Travelling Wave Tube Amplifier) liefert 120 W pulsmodulierte Ausgangsleistung. Die erwartete Windgeschwindigkeitsgenauigkeit betrug ursprünglich 2 m/s oder 10 % im Windgeschwindigkeitsbereich von 4 bis 24 m/s. Nach mehr als achtmonatigen Tests im Orbit konnte jedoch bestätigt werden, dass die tatsächlich erreichte Genauigkeit bei 1,5 m/s liegt.[2] Die Genauigkeit der Windrichtung beträgt ±20º innerhalb des 360º-Windrichtungsbereichs und Bodengeolokalisierungsgenauigkeit liegt bei < 5 km. Die Schwadbreite des Instrumentes beträgt mehr als 1000 km.[10][12]
Im Januar 2020 fand in Peking die erste Tagung des chinesischen CFOSat-Wissenschaftlerteams statt, mit über 70 Teilnehmern von 37 an den Daten interessierten Institutionen,[13] und im Februar 2020 wurde CFOSat offiziell dem Ministerium für natürliche Ressourcen der Volksrepublik China übergeben, wo das Nationale Zentrum für ozeanographische Satellitenanwendungen (国家卫星海洋应用中心) als Betreiber des Satelliten fungiert.[2]
Weblinks
- Website des Nationale Zentrums für ozeanographische Satellitenanwendungen (chinesisch und englisch)
Einzelnachweise
- ↑ CFOSAT. In: n2yo.com. Abgerufen am 9. Februar 2022 (englisch).
- ↑ a b c 中法海洋卫星正式在轨交付. In: cnsa.gov.cn. 24. Februar 2020, abgerufen am 1. März 2020 (chinesisch).
- ↑ Gunter Dirk Krebs: Xiaoxiang 1-02 (TY 1-02, TY 4). In: space.skyrocket.de. 10. August 2021, abgerufen am 22. März 2022 (englisch).
- ↑ Gunter Dirk Krebs: Tongchuan 1 (Zhaojin 1, TY 4-02, TY 5). In: space.skyrocket.de. 10. August 2021, abgerufen am 22. März 2022 (englisch).
- ↑ Gunter Dirk Krebs: Xinghe (Tianfuguoxing 1, TY 1-03). In: space.skyrocket.de. 10. August 2021, abgerufen am 22. März 2022 (englisch).
- ↑ Gunter Dirk Krebs: Changshagaoxin (TY 4-01, TY 7). In: space.skyrocket.de. 31. August 2021, abgerufen am 22. März 2022 (englisch).
- ↑ a b Der Orion: Zusammenarbeit im Orbit mit CFOSat, abgerufen am 5. Januar 2019
- ↑ Spaceflight Now: China-France Oceanography Satellite launches on research mission – Spaceflight Now, abgerufen am 5. Januar 2019
- ↑ CFOSAT. In: nsoas.org.cn. 23. November 2018, abgerufen am 9. Februar 2022 (chinesisch).
- ↑ a b eoportal: CFOSAT - eoPortal Directory - Satellite Missions, abgerufen am 5. Januar 2019
- ↑ CNES: Instrument, abgerufen am 5. Januar 2019
- ↑ D. Hauser, D. Xiaolong, L. Aouf, C. Tison and P. Castillan, "Overview of the CFOSAT mission," 2016 IEEE International Geoscience and Remote Sensing Symposium (IGARSS), Beijing, 2016, pp. 5789–5792. doi:10.1109/IGARSS.2016.7730512
- ↑ 第一届中法海洋卫星中方科学团队会议在北京召开. In: nsoas.org.cn. 21. Januar 2020, abgerufen am 1. März 2020 (chinesisch).