COMAL
COMAL | |
---|---|
Paradigmen: | strukturiert |
Erscheinungsjahr: | 1973 |
Entwickler: | Benedict Løfstedt und Børge R. Christensen |
Typisierung: | streng |
Dialekte: | UniCOMAL |
Beeinflusst von: | BASIC, Pascal |
COMAL (engl. common algorithmic language) ist eine imperative Programmiersprache der dritten Generation.
Sie wurde 1973 von den Dänen Benedict Løfstedt und Børge Christensen entwickelt und richtete sich hauptsächlich an Programmieranfänger. COMAL wurde unter anderem an europäischen Universitäten weiterentwickelt und 1979 als COMAL-80 standardisiert.
Die Sprache nimmt dabei eine Stellung zwischen BASIC und Pascal ein und übernimmt aus BASIC konzeptionell die leichte Erlernbarkeit und die interaktive Arbeitsweise, während Kontrollstrukturen, Funktionen, Prozeduren und Rekursion aus Pascal stammen.
Die UniCOMAL-Implementation für DOS und OS/2 ist eine Objektorientierte Programmiersprache und erlaubt benutzerdefinierte Erweiterungen.
Es gibt Implementierungen für folgende Computer-Architekturen:
- CP/M
- Commodore CBM-4000-Serie (Public Domain)
- Commodore 64 (COMAL 80, Public Domain)[1]
- Commodore 128 (COMAL 80, Public Domain)[1]
- Commodore Amiga
- Schneider/Amstrad CPC
- Acorn 8-bit
- Acorn Electron
- Acorn 32-bit
- IBM PC/AT (auf DOS und OS/2)
- 32-Bit-Windows (OpenComal)
- Unix (BSD, GNU/Linux, Mac OS X) (OpenComal)
- MS-DOS (OpenComal)
Anweisungen, Befehle und Kommandos in COMAL
AUTO
:
Während der Programmeingabe nummeriert der Computer die Programmzeilen selbständig.
DEL
:
Dieser Befehl wird beim Löschen von Prozeduren sowie Programmzeilen benutzt.
LIST
:
Mit diesem Befehl werden alle Programmzeilen auf dem Bildschirm ausgegeben.
LIST"
:
Dieser Befehl wird benutzt, um Programmteile oder Programme so zu speichern, dass diese
später an im Speicher befindliche Programme angefügt werden können.
LOAD
:
Mit diesem Befehl lesen Sie eine Kopie eines Programms vom externen Speicher in den Arbeitsspeicher. Ist bereits ein Programm im Arbeitsspeicher vorhanden, so wird dieses gelöscht.
MERGE
:
Mit diesem Befehl laden Sie Programme in den Arbeitsspeicher, ohne ihn vorher zu löschen. Ist bereits ein Programm im Arbeitsspeicher vorhanden, so wird das neue Programm an das bereits vorhandene angefügt.
PAGE
:
Dieser Befehl löscht den Bildschirminhalt und setzt den Cursor in die linke obere Ecke.
RENUM
:
Mit dieser Anweisung sorgen Sie für eine Neu-Nummerierung des Programms in Zehnerschritten.
RUN
:
Mit diesem Befehl starten Sie den Programmablauf.
SCAN
:
Diese Anweisung ermöglicht einen Probelauf ohne eine Programmausführung. Es wird lediglich die Programmstruktur erklärt, und eventuelle Fehler werden gemeldet.
Beispiele
Bedingungen
10 IF zahl > 1000 THEN
20 PRINT "Ihre Zahl ist größer als 1000"
30 ELIF zahl < 1000 THEN
40 PRINT "Ihre Zahl ist kleiner als 1000"
50 ELSE
60 PRINT "Ihre Zahl ist 1000"
70 ENDIF
Schleifen
10 FOR zahl:= 1 TO 100 STEP 0.1 DO
20 PRINT zahl
30 ENDFOR
10 WHILE zahl <= 1000 DO
20 PRINT zahl
30 zahl:+1
40 ENDWHILE
10 REPEAT
20 PRINT zahl
30 zahl:+1
40 UNTIL zahl = 1000
10 LOOP
20 zahl:+1
30 EXIT WHEN zahl = 1001
40 PRINT zahl
50 ENDLOOP
Beispielprogramm 1
10 PAGE
20 FOR zahl:= 1 TO 10 DO
30 PRINT "Es macht Spaß, mit COMAL zu arbeiten."
40 ENDFOR
50 END " "
Beispielprogramm 2
10 PRINT "Beispielprogramm in der Programmiersprache COMAL"
20 REPEAT
25 EXEC writeoptions
30 INPUT "Bitte Option wählen": Option
40 INPUT "1.Zahl: ": first
50 INPUT "2.Zahl: ": second
60 EXEC auswahl(Option, first, second)
70 UNTIL Option=5
80 PROC writeoptions
90 PRINT "1. Summe"
100 PRINT "2. Differenz"
110 PRINT "3. Produkt"
120 PRINT "4. Quotient"
130 PRINT "5. Ende"
140 ENDPROC writeoptions
150 PROC auswahl(A,B,C)
160 CASE A OF
170 WHEN 1
175 PRINT "SUMME=", B+C
180 WHEN 2
185 PRINT "Differenz=", B-C
190 WHEN 3
195 PRINT "Produkt=", B*C
200 WHEN 4
205 PRINT "Quotient=", B/C
210 WHEN 5
215 PRINT "Ende"
220 OTHERWISE
225 PRINT "Falsche Option"
230 ENDCASE
240 ENDPROC auswahl
Beispielprogramm 3
10 FOR z:= 1 TO 10 DO
20 PRINT "COMAL macht Spaß!"
25 ENDFOR z
30 END ""
Literatur
- Roy Atherton: Structured programming with COMAL. Horwood, Chichester 1982, ISBN 0-85312-416-7.
- M. A. Bramer: COMAL 80 – Adding structure to BASIC. In: Computers & Education. 6, Nr. 2, 1982, ISSN 0360-1315, S. 179–192. doi:10.1016/0360-1315(82)90031-8.
- Borge R. Christensen, Heiko Wolgast: COMAL 0.14-Handbuch. Verlag Schmidt & Klaunig, Kiel 1984
- Borge R. Christensen: Strukturierte Programmierung mit COMAL 80. Oldenbourg Verlag, München 1985, ISBN 3-486-26902-X
- Andreas Fischer: COMAL. (Informatik in der Sekundarstufe I.) Klett, Stuttgart 1988, ISBN 3-12-718900-1
- V. Fischer: COMAL in Beispielen, 1. Auflage, B. G. Teubner Verlag 1986, ISBN 978-3-519-02538-2
- Hartmut Göhner, Bernd Hafenbrak: Arbeitsbuch COMAL. Programmbeispiele der Sekundarstufe I: Zeichnen, Rechnen, Text- u. Dateibearbeitung. 2., durchges. Aufl. Duemmler, Bonn 1988, ISBN 3-427-45302-2
- Burkhard Leuschner: Comal’s the thing. In: System. 15, Nr. 3, 1987, ISSN 0346-251X, S. 373–376. doi:10.1016/0346-251X(87)90011-X.
- UniComal A/S Denmark: UniComal ver.3 Programming System for DOS OS/2 Reference. UC 09.93, 511 Seiten, September 1993
- UniComal A/S Denmark: UniComal ver 3 Programming System for DOS OS/2 Developement Toolkit. UC 09.93, 394 Seiten, September 1993
Weblinks
- OpenComal – eine Open-Source-Implementierung von COMAL für Unix, macOS, MS-DOS und Windows
- OpenCOMAL – GitHub-Projekt, das OpenComal auf neueren Linux-Versionen lauffähig macht
- bennoehr.de – Einführung, kurz, deutsch, Befehle, Beispielprogramm