Russischer Bär

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Russischer Bär

Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Erebidae)
Unterfamilie: Bärenspinner (Arctiinae)
Gattung: Euplagia
Art: Russischer Bär
Wissenschaftlicher Name
Euplagia quadripunctaria
(Poda, 1761)
Falter in Ruhestellung auf blühendem gewöhnlichem Wasserdost
Unterseite des Falters
Raupe

Der Russische Bär, auch Spanische Flagge genannt, (Euplagia quadripunctaria) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae). Näher mit ihm verwandt ist der Schönbär.

Beschreibung

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 42 bis 52 Millimetern. Sie haben schwarzblaue Vorderflügel mit weißen oder gelblichen Streifen. Diese bilden an den Flügelspitzen ein markantes "V". Beim Spreizen der Vorderflügel werden die orangen Hinterflügel mit drei bis vier schwarzblauen Flecken sichtbar, ein auffälliger Aposematismus (Warntracht). Im Gegensatz zu anderen Bärenspinnern besitzen sie, wie auch der verwandte Schönbär, einen gut ausgebildeten Saugrüssel, der es ihnen ermöglicht, Nektar von Blüten zu saugen, was diese so auffällig gefärbten Nachtfalter regelmäßig auch tagsüber tun.

Die polyphagen Raupen werden ca. 50 Millimeter lang. Sie sind schwarzgrau und haben eine gelbe Rückenlinie. Zusätzlich haben sie auf den Seiten weiße Flecken und überall rötlich-braune Warzen mit kurzen, hellen Borsten.

Vorkommen

Sie kommen in Süd- und Mitteleuropa, nördlich bis zum Harz vor. Sie bevorzugen halboffenes Gelände, wie z. B. Steinbrüche, Fluss- und Bachränder, Trockenrasen und felsige Täler und Hänge. Sie sind in sonnigem, trockenem wie auch in feuchtem, halbschattigem Gelände zu finden. Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis September. Sie sind nicht häufig, aber in manchen Jahren lokal zahlreich. Gerne ruht der Falter auch an hellen Wänden, hält dabei jedoch die Flügel geschlossen. Nachts ans Licht geflogen kommen Russische Bären nur selten.

Eine große Population befindet sich auf der griechischen Insel Rhodos. Sie ist dort namensgebend für das Petaloudes (Schmetterlingstal), welches aufgrund der zahlreichen harzreichen Orientalischen Amberbäume (Liquidambar orientalis) die Schmetterlinge anlockt und zur Fortpflanzung animiert. Bekannter wurde das Petaloudes durch den israelischen Satiriker Ephraim Kishon, der in einem seiner Bücher nicht glauben wollte, dass in diesem Tal tatsächlich solche Schmetterlinge zu finden sind. Auch in Mitteleuropa können in manchen Jahren Hunderte dieser bunten „tagaktiven Nachtfalter“ bei sonniger Witterung gleichzeitig beobachtet werden; insbesondere auf blühendem Wasserdost („Kunigundenkraut“) am Rand von Waldwegen und in Vorgärten an Sommerflieder. Aus ihrer Nahrung sequestrieren sie Phytotoxine wie Pyrazine.[1]

Nahrung der Raupen

Die Raupen sind polyphag, fressen also Blätter von einer Vielzahl verschiedener Pflanzen wie z. B.:

Die jungen Raupen fressen vor allem Kräuter; erst später fressen sie auch am Laub holziger Gewächse.

Entwicklung

Die Weibchen legen ihre Eier locker nebeneinander unter die Blätter der Futterpflanzen. Die Raupen schlüpfen im September und überwintern, bevor sie sich im Juni des folgenden Jahres in einem weichen, weiß-grauen Gespinst am Boden verpuppen. Nach ca. einem Monat schlüpfen die Falter.

Literatur

  • Heiko Bellmann: Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09330-1.
  • Heiko Bellmann: Steinbachs Naturführer. Schmetterlinge, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2010, ISBN 978-3-8001-4653-6.
  • Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Bd. 5, Nachtfalter III. Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-800-13481-0.
  • Manfred Koch, Wolfgang Heinicke: Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. Auflage. Neumann, Radebeul 1991, ISBN 3-7402-0092-8.
  • D. J. Carter, B. Hargreaves (1986): Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen. Paul Parey, Hamburg und Berlin.

Weblinks

Commons: Russischer Bär – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barry P. Moore, W. Vance Brown, Miriam Rothschild: Methylalkylpyrazines in aposematic insects, their hostplants and mimics. In: Chemoecology, Band 1, 1990, S. 43–51 (PDF).