Caplutta Sogn Benedetg
Die Caplutta Sogn Benedetg (Kapelle des Heiligen Benedikt) steht oberhalb des Dorfes Sumvitg in der Surselva im schweizerischen Kanton Graubünden.
Als 1984 eine Lawine die barocke alte Kapelle zerstörte, beschloss das Kloster Disentis als Eigentümer, eine neue Kapelle zu errichten. Der Gewinner eines Architekturwettbewerbes war Peter Zumthor, der 1985 bis 1989[1] die neue Kapelle auf einem anderen Standort im Dorf erbaute. Jürg Buchli und Jürg Conzett waren die Ingenieure. Die Anlagekosten betrugen 0,6 Mio. CHF.[2]
Beschreibung
Die «Caplutta Sogn Benedetg» wächst aus der Tradition einer historischen Ordnung heraus, welche viele Ortsbilder in der Surselva prägen. In einem Punkt verlässt sie die Tradition: Die Caplutta ist aus Holz gebaut. Durch das Sonnenlicht wird sie dunkel, schwarz im Süden, silbergrau im Norden, wie die alten Bauernhäuser. Die blattartige oder tropfenförmige Grundform, die von einem halben Unendlichkeitszeichen abgeleitet ist, beruht auf einer klaren geometrischen Ordnung. Die Raumform, abgehoben vom Gelände, erinnert an ein Boot in Bewegung. Im Innern erscheint die Einheit von Dach und Stützen als grosser Baldachin. Die silberne Wand hinter den Stützen wird durch das von oben einfallende Licht erhellt und vermittelt dem Raum die spezielle Stimmung.[2]
Auszeichnungen und Preise
Literatur
- Dieter Matti: Alte Bilder – neu gedeutet, Kirchliche Kunst im Passland, Band 3; Desertina, Chur 2012, ISBN 978-3-85637-370-2, S. 47–50
- Andreas Nentwich, Christine Schnapp: Caplutta Sogn Benedetg, Sumvitg. In: Dies., Modern in alle Ewigkeit. Eine Reise zu den schönsten modernen Kirchenbauten der Schweiz. Zytglogge Verlag, Basel 2109, ISBN 978-3-7296-5019-0. S. 142–153.
Weblinks
- Kapelle Sogn Benedetg[3]
- Caplutta Sogn Benedetg. In: archINFORM.
- Caplutta Sogn Benedetg - mit den Augen eines Chinesen betrachtet
- Toni Hildebrandt (im Gespräch mit Peter Zumthor): Architektur, Bild und Entwurf. In: Rheinsprung 11. Zeitschrift für Bildkritik. 1 (2011), S. 139–146. online (PDF; 965 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Caplutta Sogn Benedetg. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ a b Kapelle Sogn Benedetg. In: Graubünden – Baukultur | Bauwerke. Kantonsbibliothek Graubünden, abgerufen am 17. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch, Quelle: Kunstführer durch die Schweiz. Band 2. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 2005).
- ↑ Kapelle Sogn Benedetg (Foto) auf baukultur.gr.ch
Koordinaten: 46° 44′ 5,4″ N, 8° 56′ 20,6″ O; CH1903: 714674 / 177057