Capnocytophaga

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Capnocytophaga
Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Bacteroidetes
Klasse: Flavobacteriia
Ordnung: Flavobacteriales
Familie: Flavobacteriaceae
Gattung: Capnocytophaga
Wissenschaftlicher Name
Capnocytophaga
Leadbetter et al. (1982)

Die Capnocytophaga sind eine Gattung von Bakterien. Sie zählt zu der Familie der Flavobacteriaceae. Die Typart ist Capnocytophaga ochracea.

Erscheinungsbild

Die Zellen sind kurz oder lang und fusiform geformt, d. h., sie sind lanzett- oder spindelförmig und besitzen zugespitzten Enden. Auch stäbchenförmige Zellen treten auf. Die Zellen können auch gelegentlich schraubig gewunden auftreten. Der Durchmesser liegt im Bereich von 0,42 bis 0,6 µm, die Länge liegt zwischen 2,5 und 5,7 µm. Es können auch Filamente gebildet werden, also zusammenhängende, längliche einzelne Zellen. Die Zellen können pleomorph sein. Der Gram-Test ist negativ, es handelt sich um gramnegative Bakterien. Die Bewegung erfolgt gleitend. Die optimale Wachstumstemperatur liegt zwischen 35 und 37 °C.

Wachstum und Stoffwechsel

Die Gattung Capnocytophaga ist fakultativ anaerob. Die Arten sind also in der Lage unter Sauerstoffausschluss zu wachsen, tolerieren aber auch Sauerstoff und zeigen somit auch in Gegenwart von Sauerstoff Wachstum. Sie sind capnophil ("kohlendioxid-liebend"), für das Wachstum in Luft (also aerobes Wachstum) benötigen sie einen CO₂-Gehalt von 5 %. Capnocytophaga ist chemo-organotroph, der Stoffwechseltyp ist die Fermentation. Kohlenhydrate werden fermentiert; wird Glucose genutzt, entstehen als Endprodukte hauptsächlich Acetat und Succinat. Einiges deutet darauf hin, dass Capnocytophaga auch in der Lage ist, durch Atmung mit Sauerstoff als finalen Elektronenakzeptor zu wachsen (Stand 2014). So wurden z. B. bei der Art C. ochracea verschiedene Enzyme, wie z. B. Cytochrome und an der Atmung beteiligten Dehydrogenasen gefunden. Des Weiteren ist in der Gegenwart von Sauerstoff und Glucose als verfügbaren Nährstoff die Wachstumsgeschwindigkeit von C. gingivalis ähnlich wie die durch Atmung wachsenden Bakterien. Genetische Untersuchungen bei C. ochracea und C. canimorus zeigten Gene, die für verschiedene Atmungsenzyme zuständig sind. Von daher ist es sehr wahrscheinlich, das die Arten von Capnocytophaga in der Lage sind, durch Atmung von Sauerstoff wie auch durch Fermentation Energie zu gewinnen.[1]

Systematik

Es folgt eine Liste einiger Arten:[2]

Ökologie

Die Arten Capnocytophaga gingivalis, C. ochracea, C. sputigena, C. granulosa und C. haemolytica kommen in der Mundflora des Menschen vor, Capnocytophaga canimorsus und C. cynodegmi in der Mundflora von Hunden und Katzen. Die Pathogenität für Menschen ist unsicher, aber es wurden bereits Fälle, wobei auch Arten von Capnocytophaga mit beteiligt waren, beschrieben.[3]

Einzelnachweise

  1. Eugene Rosenberg, Edward F. DeLong, Stephen Lory, Erko Stackebrandt und Fabiano Thompson: The Prokaryotes. Other Major Lineages of Bacteria and The Archaea. Springer, 2014. ISBN 978-3-642-38955-9
  2. Systematik nach J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN) (Stand: 20. Juni 2019)
  3. Krieg, N.R.; Ludwig, W.; Whitman, W.B.; Hedlund, B.P.; Paster, B.J.; Staley, J.T.; Ward, N.; Brown, D.; Parte, A.: Bergey's Manual of Systematic Bacteriology. Volume 4: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, 2010, ISBN 978-0-387-68572-4, S. 168–176.

Literatur

  • Jiri Hausler: Süßwasserflora von Mitteleuropa, Bd. 20: Schizomycetes. Springer, 1982, ISBN 978-3-8274-2141-8, S. 169.
  • Krieg, N.R.; Ludwig, W.; Whitman, W.B.; Hedlund, B.P.; Paster, B.J.; Staley, J.T.; Ward, N.; Brown, D.; Parte, A.: Bergey's Manual of Systematic Bacteriology. Volume 4: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, 2010, ISBN 978-0-387-68572-4, S. 168–176.