Caradja

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Vollwappen der Fürsten Caradja

Caradja oder Karadja (griechisch Καρατζάς Karatzas, rumänisch Caragea) ist der Name einer griechisch-phanariotischen Adelsfamilie, die Fürsten der Walachei stellte.[1] Nachfahren im Mannesstamm leben heute in Deutschland.

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Schild mit Fürstenkrone. Der Wahlspruch lautet: "Alles Gute ist mein Freund."

Herkunft und Bedeutung

Das Haus Caradja[2] ist griechisch-byzantinischen Ursprungs, wahrscheinlich aus Konstantinopel.

Im Buch Alexiade der byzantinischen Historikerin Anna Komnena finden sich die frühesten Quellen zur Geschichte der Familie:

Argyros Karadja (Caratzas) wird im Jahre 1091 von Alexios I. (Byzanz) nach Dalmatien geschickt und dort zum Herzog von Durazzo und 1094 zum Herzog von Philippopolis ernannt.[3]

Eustache Karadja ist im Jahre 1453 Vermittler zwischen Patriarch und Sultan.

Constantin Caradja ist im Jahre 1591 „Grand Postelinc“ (Oberkammerherr) im Fürstentum Moldau und somit das erste bekannte Familienmitglied in den rumänischen Fürstentümern. Die Genealogie der Familie lässt sich seit dieser Generation lückenlos belegen. Sein Enkel Jean Caradja gründet als „Postelnic“ (Kammerherr) der Walachei das Kloster von Slobozia (Walachei) und veranlasst 1625 die Restaurierung der St.-Sava-Kirche von Iași. Die beiden Hauptzweige der Familie gehen auf den zweiten Enkel Constantin (Kostas) Caradja zurück, 1653 ebenfalls „Grand Postelnic“ in Moldau. Der Zweig seines Sohnes Dumitrasco Caradja ist unter anderem für Nicolae Caradja (1737–1784), Fürst der Walachei von 1782–1783 bekannt und erlischt mit dem Prinzen Georges Caradja im Jahre 1918 in Griechenland. Der aktuell noch existierende Zweig ist auf seinen zweiten Sohn Georges Caradja zurückzuführen. Dessen Erstgeborener Scarlat (Charles) Caradja (1695–1780) empfängt als „Grand Dragoman“ der Hohen Pforte vom Sultan Abdülhamid I. am 26. September 1774 den Titel „Prince Honoraire“ des Fürstentums Moldau (Moldo-Valachia). Sein Bruder Jean Caradja (1700–1793) ist von 1761–1763 als Joannicios III. Patriarch von Konstantinopel. Der Enkel von Scarlat (Charles), Jean Georges Caradja (1754–1844), Fürst der Walachei von 1812–1818, hinterlässt wiederum zwei Söhne („Beyzadés“ i. e. Söhne des Herrschers), Georges und Constantin, von denen die aktuellen Mitglieder der Familie in Deutschland abstammen.

Nachfahren von Beyzadé Georges Caradja und Smaragda Bibica Rosetti

Prinz Aristide Caradja (1861–1955) verheiratet mit Mathilde Grecianu (1862–1945), Tochter des Univ. Professors Alexandre Grecianu (1828–1894) aus Iași:

Sie hatten fünf Kinder:

  • Prinz Constantin Nicolas Caradja (1892–1961) verheiratet mit Catherine Krezulescu (1893–1993); ihre Kinder:
    • Prinzessin Irène Mathilde Catherine Caradja (1915–1940) verheiratet mit Constantin Emandi († 1940)
    • Prinzessin Marie Constance Lucie Caradja (1916–1933)
    • Prinzessin Alexandra (Tanda) Caradja (1920–1997)
  • Prinzessin Marguerite Marie Catherine Caradja (1893–1933), verheiratet mit Leon Sculy Logotheti
  • Prinzessin Lucie Caradja (1894–1950) verheiratet mit Carl Alfred Alioth
  • Prinzessin Marcelle Hélène Caradja (1896–1971), verheiratet mit Prinz Constantin Jean Lars Anthony Démetre Karadja (1889–1950)
  • Prinz Alexandre Caradja (1900–1930)

Nachfahren von Beyzadé Constantin Caradja und Adèle Condo-Dandolo

  • Prinz Jean Constantin Alexandre Othon Karadja Pascha (1835–1894), Ministre Plénipotentiaire, verheiratet mit Marie-Louise Smith (1868–1943), Tochter des schwedischen Senators und Industriellen Lars Olsson Smith. Kinder:
    • Prinz Constantin Jean Lars Anthony Démetre Karadja (1889–1950), Generalkonsul von Rumänien, verheiratet mit Prinzessin Marcelle Hélène Caradja (1896–1971), Tochter des Prinzen Aristide Caradja (s. o.).
      • Prinz Jean (Ion) Aristide Caradja (1917–1993), verheiratet mit Minna Frieda Auguste Starke (1911–1992) und in zweiter Ehe mit Georgeta Cătănescu (* 1915).

Bekannte Namensträger (chronologischer Aufbau)

  • Jean Karadja Pasha (1835–1894) – Offizier und diplomatischer Sondergesandter des Osmanischen Reiches für die nordischen Länder;

Quellen

  1. Eugène Rizo Rangabé, Livre d'Or de la Noblesse Phanariote et de Familles Princières de Valachie et de Moldavie, Athens 1892.
  2. Genealogischer Stammbaum der Familie Caradja (PDF)
  3. V. Laurent, “Argyros Karatzas, protokuropalates et duc de Philippopolis”, Revista Istorica 29 (1943).

Bibliographie

  • Eugène Rizo Rangabé, Livre d'Or de la Noblesse Phanariote et de Familles Princières de Valachie et de Moldavie, Athens, 1892
  • V. Laurent, “Argyros Karatzas, protokuropalates et duc de Philippopolis”, Revista Istorica 29 (1943), 203–210