Carl Gmelin

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Gedenkstein für Carl Gmelin auf Föhr

Carl Gmelin, auch Karl Gmelin (* 15. März 1863 in Tübingen; † 28. Oktober 1941 ebenda) war ein deutscher Arzt.

Leben

Gmelin wurde als fünftes Kind des Gerichtsaktuars und Oberamtsrichters Otto Gmelin geboren. Der aus Schwaben stammende Gmelin studierte Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, in Erlangen und Berlin. Nach Abschluss seines Studiums und Promotion unternahm er zunächst eine Studienreise nach Wien, bevor er Assistent bei einem praktischen Arzt in Stuttgart wurde und sich 1889 selbstständig machte. 1892 unternahm er eine Erholungsreise nach Amrum, wo er die Hamburger Fabrikantentochter und Lehrerin Alice Menendinck kennenlernte, die er 1893 heiratete. 1894 musste er aus Gesundheitsgründen seine Praxis in Stuttgart aufgeben und arbeitete einen Sommer lang auf Amrum als Arzt, Verwalter und Vergnügungsdirektor im Hospiz von Bodelschwingh. Er überwachte dann Diätlabore im Lahmann-Sanatorium im heutigen Stadtteil Weißer Hirsch in Dresden. 1898 gründete er in Wyk auf Föhr im Stadtteil Südstrand das Nordsee-Sanatorium Haus Tübingen, anfangs in Zusammenarbeit mit seinem Schwager Otto Mensendieck, der später nach Zürich ging und Schüler von Alfred Adler wurde. Die Heilmethoden im Nordsee-Sanatorium bauten auf die natürlichen Heilkräfte von Wasser, Sonne und Luft.[1] Carl Haeberlin war am Aufbau der bioklimatischen Forschungsanstalt beteiligt.[2] Das Sanatorium wurde durch den Jugendstil-Architekten August Endell gebaut, ein großzügiger Park wurde als Windschutz und Erholungsangebot für die Sanatoriumsgäste – der sogenannte Nordsee-Park – angelegt. Später wurde eine große Promenade errichtet, und rund um das Sanatorium wurden von Gmelin, später von seinen Nachfolgern, weitere Ländereien erworben, so dass fast der gesamte Bereich Südstrand zum Besitz des Sanatoriums gehörte.[3] Im Jahre 1909 ließ Gmelin ein beachtliches Gebäude für sein neues Nordsee-Pädagogium errichten.[4] Carl Mensendieck, ein weiterer Schwager Gmelins, betrieb die Umwandlung des Sanatoriums in eine AG, kaufte Aktien auf und manövrierte ihn langsam aus. 1930 kündigte die AG dem alten Gmelin, der noch bis 1935 am anderen Ende der Insel in Utersum einer Heilstätte für die Reichsversicherung für Angestellte vorstand, bevor er im Ruhestand nach Tübingen zurückging[5].

Die Stadt Wyk auf Föhr hat die Hauptstraße, welche die Altstadt mit dem Südstrand verbindet, nach Dr. Carl Gmelin benannt. Sie führt am Nordsee-Park und am Nordseesanatorium vorbei.

Haus Tübingen des Nordsee-Sanatoriums

Literatur

  • Lüden, Catharina: Gmelins Nordseesanatorium. Dr. med. Carl Gmelin und sein Wirken auf Föhr. Schriftenreihe des Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museums, Husum 1985.
  • Thomas Steensen: Nordfriesland. Menschen von A–Z. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2020, ISBN 978-3-96717-027-6, S. 133f.

Weblinks

Commons: Karl Gmelin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Kaiserhofs@1@2Vorlage:Toter Link/kaiserhof-foehr.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Webseite des Friesen-Museum zur Lebensgeschichte Carl Häberlins
  3. Beitrag zum Baumschutz und Tourismus am Beispiel des Nordseeheilbades Wyk auf Föhr@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 80 kB)
  4. Geschichte der Schulen auf Föhr auf der Webseite der Eilun Feer Skuul
  5. [1]