Carmen Sylva (Schiff, 1968)

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Carmen Sylva
Die Carmen Sylva im Jahr 2011
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Tagesausflugsschiff
Bauwerft Schiffswerft Schmidt, Oberwinter
Stapellauf 1968
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
42,3 m (Lüa)
Breite 7,85 m
Tiefgang max. 1,2 m
Maschinenanlage
Maschine 1 × Mercedes, 1 × MAN
Maschinen-
leistung
2 × 200
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 500
Sonstiges
Registrier-
nummern
ENI-Nummer 04303240

Die Carmen Sylva ist ein deutsches Fahrgastschiff, das nach einem Pseudonym der Prinzessin Elisabeth zu Wied benannt wurde.

Geschichte

Die Carmen Sylva wurde 1968 auf der Schiffswerft Schmidt in Oberwinter gebaut. 1975 war sie eines von zwei Schiffen der Personenschiffahrt Christian Collée in Neuwied. Die Carmen Sylva war damals laut Günter Benja für die Beförderung von 500 Personen zugelassen, 40,5 Meter lang und 7,8 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 1 Meter. Eine Motorisierung mit 460 PS erlaubte eine Geschwindigkeit von 14 km/h. Die Carmen Sylva war damals das größere Schiff des Unternehmens; die Heinz war für 270 Fahrgäste ausgelegt.[1] Zu Dieter Schuberts Zeiten war die Carmen Sylva immer noch in Neuwied beheimatet; die Betreiberfirma hieß mittlerweile Personenschiffahrt Collée GmbH & Co. KG. Auch Schubert erwähnt noch eine Zulassung für 500 Fahrgäste, nennt aber für die Länge und den Tiefgang etwas größere Werte als Benja. Auch die Motorisierung des Schiffes scheint im Jahr 2000 üppiger gewesen zu sein als 1975. Laut Schubert hatte die Carmen Sylva im Jahr 2000 zwei Maschinen mit je 340 PS. Collée betrieb damals neben der Carmen Sylva noch die Stadt Andernach und die Schloss Engers.[2]

Nachdem die Rheinpromenade in Neuwied neu gestaltet worden war, wurden dem Betreiber der Schiffe, Jürgen Collée, die Liegeplätze gekündigt, weil sein Steiger in einer sanierungsbedürftigen Deichmauer verankert war.[3] Daraus entspann sich ein Gerichtsstreit, an den sich 2016 eine erste und 2021 eine zweite Zwangsräumung anschloss: 2016 verhinderte Collée die Entfernung eines Steigers, indem er die Carmen Sylva daran festmachte. Einen Tag später räumte er aber diesen Platz. 2021 waren die Maßnahmen noch drastischer. Collées Schiffe Schloss Engers und Carmen Sylva wurden nach Brohl-Lützing geschleppt, ebenso wurden seine beiden Schiffsanleger dorthin gebracht.[4]

Neuwied plante, die Schiffe zu versteigern, um die Kosten für die beiden Zwangsräumungen etc. wieder hereinzubekommen, und neue Anleger zu bauen, um einen modernen Schiffsverkehr einrichten zu können. Collée kommentierte die Vorgänge empört: „Nach 85 Jahren werden wir hier wie ein räudiger Hund weggejagt.“ Der Erste Beigeordnete der Stadt hingegen zeigte sich befriedigt, dass der „Schandfleck“ endlich beseitigt sei.[5]

Die Carmen Sylva steht (Stand: April 2022) für 540.000 Euro zum Verkauf.[6]

Literatur

  • Dieter Schubert: Deutsche Binnenfahrgastschiffe. Illustriertes Schiffsregister. Berlin 2000, ISBN 3-933177-10-3, S. 56.

Weblinks

Commons: ENI 04303240 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Momentaufnahmen – MS Carmen Sylva und MS Schloss Engers verlassen Neuwied – Anleger wird geräumt. auf www.youtube.com

Einzelnachweise

  1. Günter Benja: Personenschiffahrt in deutschen Gewässern. Vollständiges Verzeichnis aller Fahrgastschiffe und -dienste. Mit 115 Schiffsfotos. Oldenburg/ Hamburg 1975, ISBN 3-7979-1853-4, S. 56. Benja schrieb den Schiffsnamen fälschlicherweise Carmen Sylvia. Ihm war offenbar der Künstlername der Elisabeth zu Wied nicht bekannt.
  2. Dieter Schubert: Deutsche Binnenfahrgastschiffe. Illustriertes Schiffsregister. Berlin 2000, ISBN 3-933177-10-3, S. 56.
  3. FF, Zwangsräumung erst am zweiten Tag erfolgreich, 30. September 2016 auf www.blick-aktuell.de
  4. Stadt Neuwied lässt Schiffe und Anleger entfernen, 14. Dezember 2021 auf www.nr-kurier.de
  5. Christina Nover: „Carmen Sylva“ hat die Stadt verlassen. Stadt Neuwied lässt zwei Schiffe abschleppen. 14. Dezember 2021 auf www.swr.de
  6. FGS Fahrgastschiff 42 Meter BM/Bizet auf www.boat24.com