Carosgau
Carosgau ist eine frühmittelalterliche Gemarkung in der Südeifel am Oberlauf der Flüsse Kyll, Nims und Prüm. Er ist in Urkunden des 8. – 10. Jahrhunderts mit den lateinischen Namensformen pagus Carouuascus, Car(r)ascus, Caroscus oder Caroascus belegt.
Der Name wurde in der Forschung in Verbindung gebracht mit einer Inschrift FINIS PAGI CARV|CVM[1] ("Grenze des Gaus der Carucer"), die auf einem Stein bei Neidenbach nahe Kyllburg an der Römerstraße zwischen Trier und Köln entdeckt und erstmals 1876 publiziert wurde.[2] Diese Inschrift ist das einzige Zeugnis für den mutmaßlichen Stammes- oder Völkernamen Caruces, dessen Etymologie und genaue Deutung unsicher sind.[3]
Über die fraglichen Caruces hat man unter anderem vermutet, dass sie mit den bei Caesar, De bello Gallico II,4 genannten keltischen Caerosi identisch sein könnten[4], deren Name in den mittelalterlichen Handschriften von De bello gallico die Varianten Caeroesi, Ceroesi, Caerosi und Cerosi aufweist und in seiner Etymologie ebenfalls unsicher ist.[5]
Anmerkungen
- ↑ CIL XIII, 4143
- ↑ Theodor Bergk: Der Grenzstein des Pagus Carucum, in: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 57 (1876), S. 7–41
- ↑ Günter Neumann: Germani cisrhenani - Die Aussage der Namen, in: Heinrich Beck (Hrsg.), Germanenprobleme in heutiger Sicht, 2. erw. Aufl., Walter de Gruyter, Berlin / New York 1999 (= Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände, 1), ISBN 3-11-016439-6, S. 107–129, S. 120, vermutet, dass der Name zu einem keltischen Wort für "Hirsch" gehöre, kymrisch carw, kornisch carow, bretonisch karo.
- ↑ So in jüngerer Zeit mit Vorbehalt wieder Martin Hannes Graf: Alpha Aurigæ – Wort- und sachgeschichtliche Studien zu germ. *habraz und verwandten Problemen, Diss. Universität Zürich, 2006 Online-Version (Memento des Originals vom 21. Februar 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 123
- ↑ Vgl. Neumann 1999, S. 111
Literatur
- Bernd Isphording: Prüm: Studien zur Geschichte der Abtei von ihrer Gründung bis zum Tod Kaiser Lothars I. (721-855). Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz / Trier 2005 (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, 116; ISBN 3-929135-50-7), Kap. 1.3: "Die Prümer Kalkmulde in der schriftlichen Überlieferung: Der Carosgau", S. 8ff.
- Hans Lehner: Die antiken Steindenkmäler des Provinzialmuseums in Bonn. Cohen, Bonn 1908 (= Veröffentlichungen des Provinzialmuseums in Bonn, 9)