Carousel (Diaprojektor)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Carousel

Mit Carousel werden Diaprojektoren bezeichnet, die mit einem Rundmagazin arbeiten. Die bekanntesten Projektoren nach diesem Funktionsprinzip stammen von der Firma Kodak. Durch die weite Verbreitung dieser Geräte hat sich der Begriff Carousel als generischer Markenname für Projektoren mit Rundmagazin etabliert.

Kodak-Projektoren arbeiten mit Magazinen für 80 oder 140 Kleinbild-Dias und wurden in vielen Varianten seit 1961 gebaut; das Design wurde 1963 von Hans Gugelot überarbeitet. Die Produktion wurde 2004 mit der letzten Diaprojektorserie Ektapro eingestellt[1]. Die Kodak-Geräte wurden mit verschiedenen Ausstattungsmerkmalen und Lampenleistungen gebaut. Die Projektoren gelten auch heute noch als extrem robust und sind nach wie vor weit verbreitete Standardgeräte.

Arbeitsweise

Das runde, ringförmige Magazin mit den Dias wird auf den Projektor aufgesetzt und durch einen Motor schrittweise gedreht. Das aktuell zu projizierende Dia rutscht nur durch Schwerkraft nach unten in einen Schacht zwischen Projektionslampe und Objektiv. Zum nächsten Wechsel wird es mechanisch angehoben und das Magazin weiterbewegt, um das nächste Dia hinunterzulassen.

Der Diawechsel (einen Schritt vorwärts oder rückwärts) kann mit Druckknöpfen am Projektor selbst oder mit einer Kabelfernbedienung von Hand gesteuert werden.

Eine einstellbare Timer-Funktion kann im Projektor integriert sein oder wird als etwa 4 × 4 × 4 cm kleines, würfelförmiges Zusatzteil mit mehreren Kontaktstiften an der Hinterseite des Projektors in einen Stecksockel gesteckt. In beiden Fällen kann die Bildfolgefrequenz durch einen kleinen Drehknopf eingestellt werden.

Über Signalimpulse auf einer Tonbandspur und ein Steuergerät lässt sich der Diawechsel so programmieren, dass die Tonwiedergabe vom Band (oder Kassette) die dadurch gesteuerte Diaprojektion eine synchronisierte Multimedia-Präsentation aus Bild und Ton ergibt. Im Vergleich zum Video(band-)Recorder früherer Zeit ließ sich eine detailreichere und störungsfreiere Bildqualität bei sehr dauerhafter Funktion erreichen.

Carousel-Diashows dauerlaufen auf Messeständen, in Schaufenstern, Museen und zur Kunstpräsentation. Bei einer Projektion – platzsparend – via Spiegel und/oder auf die Rückseite einer durchscheinenden Projektionswand sind die Dias entsprechend im Magazin zu orientieren; der Projektor selbst muss jedoch immer etwa waagrecht stehen. Es ist genau der simple Schwerkraftantrieb der Diabewegung nach unten, der das Gerät so quietschfrei und zuverlässig macht. Nur verbogene oder aufklaffende Diarahmen müssen gerichtet werden, um gut frei zu "fallen". Nach Stromausfall läuft das Gerät von selbst wieder weiter.

Andere Firmen, so etwa Rollei, produzierten ebenfalls Rundmagazinprojektoren; bei diesen erfolgte der Diatransport jedoch auf klassische Weise, was zu Einschränkungen bei der Dauerbetriebstauglichkeit führte.

Magazine

Die Magazine fassen je nach Typ 80 bis zu 3 mm (1/8") dicke Dias der Größe 50x50 mm (2x2") oder aber 140 dünne (maximal 1,5 mm (1/16") aus Karton (von Kodak) oder Plastik). Zum Abnehmen des Magazins vom Projektor wird dieses auf die Position (Fachnummer:) "0" gedreht. Genau dann liegt das einzige Blindfach über dem Schlitz im verschieblichen Blechboden des Ringmagazins, der dann alle bis 80 oder 140 Dias gegen Herausfallen sichert.

Oben verschließt eine ebenfalls ringförmige Staubkappe (oder ein Haltering) das Magazin. Diese Kappe aus transparentem Kunststoff lässt sich in mehreren Dreh-Positionen, also rein auf Gefühl aufsetzen, das Bajonett klinkt dann ein und die Kappe kann mit 2 Händen per kleiner Rechtsdrehung sicher eingerastet werden. Im Karton kann das Magazin staubgeschützt gestapelt, in einer Box auch hochkant in ein Bücherregal gestellt werden.

Vor- und Nachteile

Vorteil dieses Prinzips ist die einfache und robuste mechanische Ausführung sowie die Möglichkeit einer Endlosprojektion ohne Pause für den bei Langmagazinen erforderlichen Rücktransport. Die Dias sind im Magazin beim Transport gegen Herausfallen gesichert. Des Weiteren bewirkt der Fallschacht, dass das Dia immer präzise positioniert wird. Nachteilig sind die vergleichsweise hohen Kosten für die aufwendigen Magazine und der recht große Platzbedarf bei der Lagerung.

Einsatz im Theater

Die Musical-Produktion von Mike Batt über das Thema The Hunting of the Snark verwendete 152 der Projektoren, die paarweise angeordnet waren und im Verlaufe des Stücks 12.000 Dias projizierten.[2]

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento des Originals vom 5. April 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/slideprojector.kodak.com
  2. The Hunting of the Snark, Theatrecrafts.com