Casablanca Beats

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Deutscher Titel Casablanca Beats[1]
Originaltitel Haut et fort
Produktionsland Marokko, Frankreich
Originalsprache Arabisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 102 Minuten
Stab
Regie Nabil Ayouch
Drehbuch Nabil Ayouch,
Maryam Touzani
Produktion Jean-Christophe Reymond
Musik Mike Kourtzer,
Fabien Kourtzer
Kamera Virginie Surdej,
Amine Messadi
Schnitt Marie-Hélène Dozo,
Yassir Hamani,
Julia Grégory
Besetzung
  • Anas Basbousi: Anas
  • Ismail Adouab: Ismail
  • Meriem Nakkach: Meriem
  • Zineb Boujemaa: Zineb
  • Abdelilah Basbousi: Abdelilah
  • Nouhaila Arif: Nouhaila
  • Mehdi Razzouk: Mehdi
  • Amina Kannan: Amina
  • Samah Barigou: Samah
  • Maha Menan: Maha
  • Soufiane Bellali: Soufiane
  • Marwa Kniniche: Marwa
  • Abderrahim Errahmani: Abderrahim
  • Marouane Bennani: Marouane
  • Hasnaa Ben El Fahim: Hasnaa
  • Sofia Akhmisse: Sofia

Casablanca Beats (Originaltitel: Haut et fort, dt. etwa: „Stark und laut“) ist ein marokkanisch-französischer Spielfilm von Nabil Ayouch aus dem Jahr 2021. Der mit Laiendarstellern besetzte Musicalfilm basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt von einem ehemaligen Rapper (dargestellt von Anas Basbousi), der mit Hip-Hop-Workshops versucht, das Selbstbewusstsein marokkanischer Jugendlicher zu stärken und sie von ihren Ängsten zu befreien.

Die Produktion wurde am 15. Juli 2021 im Wettbewerb der 74. Internationalen Filmfestspiele von Cannes uraufgeführt. Eine Veröffentlichung in den Kinos ist für November 2021 geplant.

Handlung

Casablanca, in der Gegenwart: Der frühere Rapper Anas wird in einem Kulturzentrum in einem beliebten Stadtteil angestellt. Er ermutigt die von ihm betreuten Jugendlichen, sich von der Last bestimmter Traditionen zu befreien. Die Heranwachsenden sollen ihre Leidenschaft ausleben und erhalten durch den Hip-Hop Möglichkeiten, sich neu auszudrücken.[2] Dabei trifft Anas auf Widerstand von muslimischen Familien, die der Ansicht sind, dass der Islam jungen Mädchen das Singen und Tanzen verbietet.[3]

Entstehungsgeschichte

Für Nabil Ayouch ist Casablanca Beats (ursprünglicher Arbeitstitel: Positive School) der siebte Spielfilm, bei dem er Regie führte.[3] Auch verfasste er gemeinsam mit Maryam Touzani das Drehbuch,[4] das von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Tatsächlich arbeitet der ehemalige Rapper Anas Basbousi in dem 2014 vom Regisseur und Künstler Mahi Binebine begründeten Kulturzentrum Les étoiles de Sidi Moumen in Sidi Moumen, im Nordosten Casablancas. Dort bringt er Kindern und Jugendlichen in seinen Workshops bei, sich durch Gesang und Hip-Hop auszudrücken. Der Film konzentriert sich auf den Lehrer und seine Schüler. Es wurden ausschließlich Laiendarsteller verpflichtet.[3]

Als Inspirationsquellen dienten Ayouch die preisgekrönten Filme Die Klasse (2008) und Fame – Der Weg zum Ruhm (1980).[5] Der in Frankreich aufgewachsene Regisseur mit marokkanischen Wurzeln engagierte sich seit dem Jahr 2012 in den Vororten Casablancas, um dort ein Kulturzentrum aufzubauen, wie er es als Kind in Frankreich kennengelernt hatte. Um sich seinen familiären Wurzeln anzunähern, erlernte er auch die arabische Sprache.[6]

Die Dreharbeiten begannen ab dem Jahr 2018 an Originalschauplätzen in Sidi Moumen. Ayouch verwies darauf, dass zwar die Figuren vom Leben der Laiendarsteller inspiriert wurden, sie aber vor allem konstruiert und fiktiv sind. Einige der gecasteten Schauspieler stammten auch nicht aus dem Stadtteil, in dem die Handlung spielt. An dem Film wirkte der marokkanische Choreograf und Tänzer Khalid Benghrib mit, der im Film auch eine Rolle als Tanzlehrer übernehmen sollte. Ayouch experimentierte und schnitt Casablanca Beats direkt am Filmset.[7]

Produziert wurde Casablanca Beats von der marokkanischen Ali n' Productions, in Zusammenarbeit mit u. a. der französischen Les Films du Nouveau Monde.[2] Die Produktionskosten betrugen 20 Mio. Dirham (ca. 1,8 Mio. Euro). Das Filmprojekt sollte finanziell auch vom nationalen marokkanischen Filminstitut unterstützt werden.[7]

Veröffentlichung

Der Film wurde am 15. Juli 2021 beim 74. Filmfestival von Cannes uraufgeführt.[8] Ein regulärer Kinostart in Marokko erfolgte am 3. November 2021, in Frankreich am 17. November 2021 im Verleih von Ad Vitam.[9]

Auszeichnungen

Für Casablanca Beats erhielt Ayouch seine erste Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme. Erstmals seit 1962 konkurrierte damit wieder eine marokkanische Produktion beim Filmfestival von Cannes um den Hauptpreis.[5] Das Werk blieb unprämiert. Nachfolgend wurde das Werk von Marokko als Beitrag für die Oscarverleihung 2022 in der Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Casablanca Beats. In: filmdienst.de (abgerufen am 18. Dezember 2021).
  2. a b Haut et fort. In: advitamdistribution (abgerufen am 15. Juni 2021).
  3. a b c Amira Soltane: Nabil Ayouch au festival de Cannes pour dénoncer la société arabo-musulmane. In: L'Expression, 5. Juni 2021 (abgerufen via Pressedatenbank Nexis Uni).
  4. Kawtar Firdaous: Cannes 2021. « Haut et fort » de Nabil Ayouch en lice pour la palme d’or. In: lobservateur.info, 3. Juni 2021 (abgerufen am 15. Juni 2021).
  5. a b Nabil Ayouch – Dans mon cinéma, on trouve des engagements pour des causes qui me semblent justes. In: Libération, 6. Juni 2021 (abgerufen via Pressedatenbank Nexis Uni).
  6. Mishka Gharbi: Sélection de «Haut et fort », de Nabil Ayouch, en compétition officielle au Festival de Cannes. In: lecourrierdelatlas.com, 5. Juni 2021 (abgerufen am 15. Juni 2021).
  7. a b Kaouthar Oudrhiri: Après “Razzia”, Nabil Ayouch prépare une comédie musicale hip-hop. In: telquel.ma, 7. Dezember 2018 (abgerufen am 15. Juni 2021).
  8. The Screenings Guide 2021. In: festival-cannes.com, 1. Juli 2021 (abgerufen am 2. Juli 2021).
  9. Casablanca Beats – Release Dates. In: imdb.com (abgerufen am 18. Dezember 2021).