Merklinde

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Koordinaten: 51° 32′ N, 7° 19′ O

Karte: Nordrhein-Westfalen
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Merklinde
Station Castrop-Rauxel-Merklinde; Zug Pesa Link
Ehemalige Marienschule, jetzt Bürgerzentrum

Merklinde (niederdeutsch Meärklinne) ist seit seiner Eingemeindung am 1. April 1926 ein Stadtteil Castrop-Rauxels und liegt an der südlichen Grenze zu Dortmund, Ortsteil Lütgendortmund.[1][2] Nach Westen schließt sich die ehemalige Bauerschaft Bövinghausen an, deren Norden zu Castrop-Rauxel, deren Süden jedoch bereits zu Dortmund gehört.

Historisches

Der geschichtliche Ursprung des heutigen Stadtteils Merklinde ist die Bauerschaft Merklinde, die erstmals um 1150 im Heberegister des Klosters Werden als Mediclinne erwähnt wird.[3] Sie gehört wie Frohlinde zu den Linne-Bauerschaften. Die Bedeutung medic ist nicht eindeutig geklärt. Hermann Jellinghaus bietet die Deutung klein an, was hinsichtlich der Größe der Bauerschaft zutreffen könnte. Ursprünglich bildete Merklinde eine geschlossene Siedlung von neun Bauernhöfen, die von einer 652 Morgen großen löß- und fruchtreichen Feldflur umgeben waren.

In Merklinde hielt sich lange das Gerücht, dass sich in der Bauerschaft ein Rittergut befunden habe. Tatsächlich hat ein Merklinder Hof in Abhängigkeit von Haus Bladenhorst gestanden. 1332 errichtete der Ritter von Düngelen neben seiner Burg Bladenhorst eine Kapelle, die er mit dem Thedingsgut in Merklinde ausstattete, das er nach dem Aussterben des Rittergeschlechts von Castrop erworben hatte. Im Zusammenhang mit dem Thedingsgut treten kurz vor und nach 1500 Namen auf, die auf adelige Besitzer hinweisen. Zu erwähnen ist hier z. B. Wessel von Merklinne, der mit Else von Overncastrop-Lakenburg verheiratet war. Das Gut Theding verlor im 16. Jahrhundert seinen Adelscharakter und wurde ein Bauernhof.

Der Ruhrbergbau bewirkte zwischen 1880 und 1960 einen Aufschwung: aus den deutschen Ostgebieten zogen zahlreiche Bergleute zu, um in den vier umliegenden Zechen zu arbeiten. Lokale Traditionsunternehmen waren die Ziegelei Leßmöllmann, die Schmiede von Jos. Klonder (2016 abgerissen) und die Kornbrennerei Büchter.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr Stand
zum 31.12.[5]
2007 1.087
2008 1.058
2009 1.052
2010 1.029
2011 1.038
2012 1.063
2013 1.060
2014 1.077
2015 1.111
2016 1.124

Infrastruktur

Der Haltepunkt Castrop-Rauxel-Merklinde liegt an der Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Dortmund, die stündlich von Zügen der Linie RB 43 Emschertalbahn (nach Dortmund Hbf im Osten sowie Herne, Wanne-Eickel Hbf, Gladbeck Ost, Dorsten im Westen) bedient wird.

Linie Verlauf Takt
RB 43 Emschertal-Bahn:
Dorsten – Feldhausen – Gladbeck-Zweckel – Gladbeck Ost – Gelsenkirchen-Buer Süd – Gelsenkirchen Zoo – Wanne-Eickel Hbf – Herne – Herne-Börnig – Castrop-Rauxel Süd – Castrop-Rauxel-Merklinde – Dortmund-Bövinghausen – Dortmund-Lütgendortmund Nord – Dortmund-Marten – Dortmund-Rahm – Dortmund-Huckarde Nord – Dortmund Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min

Durch die Buslinien 364 (Richtung Bochum und Castroper Innenstadt) und 378 (Richtung Dortmunder Westen, Ruhr-Universität Bochum und ebenfalls Castroper Innenstadt), welche von der BOGESTRA betrieben werden, ist Merklinde an das Netz des ÖPNV angebunden.

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr)
364 Sportplatz Papenholz – Bochum-Langendreer West S-Bahn-Logo.svg – Werne Amt – Ruhr-Park – Kirchharpen – Gerthe Mitte – Castrop-Rauxel-Merklinde – Castrop Münsterplatz 30 min
378 Querenburg, Ruhr-Universität Stadtbahn – Langendreer Markt – Bochum-Langendreer S-Bahn-Logo.svg – Dortmund-Lütgendortmund S-Bahn-Logo.svg – Bövinghausen – Castrop-Rauxel-Merklinde – Castrop Münsterplatz 30 min

Durch Merklinde führt in Ost-West-Richtung die seit den 1970er Jahren stillgelegte Eisenbahngüterstrecke von Dortmund-Bövinghausen zum Bahnhof Bochum Nord, die vor allem der Erschließung der Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe diente. Eine weitere, ebenfalls seit den 1970er Jahren stillgelegte und mittlerweile zum großen Teil abgetragene Strecke war die Verbindung der Zeche Graf Schwerin im Castrop-Rauxeler Vorort Schwerin mit dem Güterbahnhof in Dortmund-Bövinghausen. Zwischen Strecken beiden bestand eine Verbindung in Form eines Gleisdreiecks zwischen der Bockenfelder Straße und der Wittener Straße.

Merklinde liegt an der B 235, die von Senden und Münster im Norden nach Witten im Süden führt. Die Straße durchschneidet Castrop-Rauxel in Nord-Süd-Richtung und stellt die direkte Verbindung zwischen Merklinde und den Castrop-Rauxeler Stadtteilen Henrichenburg, Habinghorst, Rauxel und Castrop her. Das Gewerbegebiet Merklinde mit einer Gesamtfläche von ca. 30 ha ist Standort für Produktion, Dienstleistungen, Logistik und Industrieservice. Hier sind u. a. die Unternehmen Thimm Verpackung GmbH (Zentrale in Northeim), Kunststoffverarbeitung L. Risse, ALSCO Berufsbekleidungsservice (Zentrale in Köln), Otto Klostermann GmbH sowie Parkett Hinterseer, ehem. Sudhoff, ansässig.

Das gewerbliche Angebot für den täglichen Bedarf der Bevölkerung ist in Merklinde seit jeher eingeschränkt. So verfügt Merklinde weder über einen niedergelassenen Mediziner noch über eine Apotheke. Die Filiale der Stadtsparkasse wurde im Frühjahr 2016 geschlossen, ein Lebensmittelgeschäft existiert seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr; zwei Kioske sowie einige Lebensmittel-Lieferdienste können die Versorgungslücke nicht schließen. Seit März 2019 gibt es mit dem Naz Market einen mittelgroßen türkischen Supermarkt in den Räumen der ehemaligen Postfiliale in der Harkortstraße. Die nächsten Lebensmittelgeschäfte und Discounter befinden sich erst hinter der Stadtgrenze zu Dortmund in Bövinghausen. 2016 schloss die letzte Gaststätte Altdeutsche Bierstuben; derzeit (Juni 2020) gibt es zwei Imbisse (griechisch und türkisch).

An pädagogischen Einrichtungen steht noch der katholische Kindergarten der St.-Marien-Kirche zur Verfügung. Die Friedrich-Harkort-Grundschule wurde 2013 mangels Erreichung der notwendigen Schüleranmeldungen geschlossen; die zukünftige Nutzung ist nach wie vor ungeklärt.

2017 wurde der Bürgerverein Wir sind Merklinde e.V. gegründet, um gegen die infrastrukturellen Missstände in dem abgehängten Ortsteil anzugehen.[6]

Sport

Der Fußballverein SuS Merklinde ist der wohl bedeutendste Sportclub Merklindes. Der Fußballplatz des Vereins liegt am Fuchsweg im äußersten Süden des Vororts.

Der Billardverein ABC Merklinde ist der erfolgreichste Turnierbillardverein Deutschlands. Aktuell spielt er in der höchsten deutschen Klasse, der 1. Bundesliga Mehrkampf.

Persönlichkeiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Schleef: Dortmunder Wörterbuch, 1967. (PDF; 3,9 MB)
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 262.
  3. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 110.
  4. Nach Abriss: Abschied von der Schmiede Klonder, WAZ
  5. Stadt Castrop-Rauxel Bereich Stadtentwicklung
  6. http://wir-sind-merklinde.de/