Frohlinde

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Blick über Frohlinde

Frohlinde ist der östlichste Stadtteil von Castrop-Rauxel. Er grenzt im Westen an den Castroper Stadtteil Schwerin, im Osten an den Dortmunder Stadtteil Kirchlinde.

Geschichte

Frohlinde wurde (in der Schreibweise „Vrolinne“) im Jahre 1159 erstmals urkundlich erwähnt.[1] Frohlinde war traditionell eine typische westfälische Bauerschaft mit einigen Bauernhöfen und einer Getreidemühle am Mühlenteich. Die mehrheitlich katholische Bevölkerung gehörte zur St. Lambertus–Gemeinde in Castrop. Mit dem Bau einer eigenen Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgte die Abspaltung von der Castroper Gemeinde. Die Frohlinder Kirche wurde unter das Patronat der Heiligen Schutzengel gestellt. Um 1910 wurden unabhängig von den Hofgebäuden einige Häuser an der Dortmunder Straße erbaut, an der Hubertusstraße erfolgte der Bau eines kleinen Schulgebäudes. Ein Ortskern im klassischen Sinne aber entwickelte sich in Frohlinde nicht, wenngleich einige kleinere Läden sich ansiedelten.

Bis zur Eingemeindung nach Castrop-Rauxel gehörte Frohlinde, wie auch Merklinde, bis 1902 zum Amtsbezirk Castrop und von 1902 bis 1926 zum Amtsbezirk Rauxel.[2][3][4] Die Eingemeindung nach Castrop-Rauxel in den 1920er Jahren wurde von vielen Frohlindern abgelehnt, da man sich geschichtlich zu Dortmund zugehörig fühlte. Dennoch wurde Frohlinde am 1. April 1926 nach Castrop-Rauxel eingemeindet. Ein kleiner Teil der Gemeinde (32 ha) kam zu Westerfilde.[5]

In den 1960er und 1970er Jahren gab es in Frohlinde noch zahlreiche kleine Geschäfte wie

  • Lebensmittel Wille, Lebensmittel Steinberg
  • Schuhgeschäft Kentner, Schuhgeschäft Weckermann
  • Drogerie Reiterer
  • Fleischerei Henke, Fleischerei Schäfer
  • Milchladen Alfred Diegel
  • Haushaltswaren Hüning

Hinzu kamen zahlreiche Gaststätten wie Haus Ratte, Zum alten Fritz und Haus Gesmann, wo in den 1950er und 1960er Jahren eine Postagentur untergebracht war. 1956 wurde in Frohlinde ein Zentrum der katholischen Schönstattbewegung errichtet. Zum 50. Jubiläum erschien im Oktober 2006 der Paderborner Erzbischof Becker. Mitte der 1970er Jahre begann der Bau von neuen Wohngebieten zwischen Schwerin und Frohlinde. Die in diesem Zusammenhang entstandenen Straßen wurden nach den Castroper Partnerstädten benannt. In den 1980er Jahren avanciert Frohlinde mehr und mehr zum begehrten und teuren Wohnviertel in Castrop-Rauxel. Hierdurch und aufgrund des 1990 eröffneten Golfplatzes hat Frohlinde heute nichts mehr von seinem früheren ländlichen Charme. Von den einst zahlreichen Läden und Gaststätten ist wenig geblieben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 110.
  2. Manfred Hommel: Entwicklung und Integration junger Industriestädte im nördlichen Ruhrgebiet. In: Helmut Jäger (Hrsg.): Probleme des Städtewesens im industriellen Zeitalter (= Städteforschung. Reihe A: Darstellungen. Bd. 5). Böhlau, Köln u. a. 1978, ISBN 3-412-03678-1, S. 115.
  3. Dietmar Scholz: Von der „Freyheit“ zur „Europastadt“. Eine Geschichte der Stadt Castrop-Rauxel. Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-09-303834-0, S. 135, 147.
  4. Stadt Castrop-Rauxel (Hrsg.): Castrop-Rauxel. Entwicklung einer Stadt im westfälischen Industriegebiet. Geschwister Schmitz Buchdruck, Castrop-Rauxel 1967, S. 29, 32.
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 234.

Koordinaten: 51° 31′ 48″ N, 7° 21′ 12″ O