Center for Strategic and International Studies
Das Center for Strategic and International Studies (CSIS, deutsch Zentrum für internationale und strategische Studien) ist eine nach seiner Selbstdarstellung parteipolitisch unabhängige und gemeinnützige Stiftung und Denkfabrik in Washington, D.C. mit dem Fokus auf die Außenpolitik der Vereinigten Staaten. Nach Recherchen der New York Times leistet das CSIS unter anderem Lobby-Arbeit für die Waffenindustrie.[1]
Geschichte
Das CSIS wurde im Jahr 1962 als überparteiliche[2] als Teil der Georgetown University gegründet. Im Jahr 1987 wurde die Denkfabrik unabhängig. Das CSIS erstellt politische Studien und strategische Analysen zu politischen, ökonomischen sowie außen- und sicherheitspolitischen Fragen. Dazu werden global und regional aufkommende Trends bzw. Langzeiteffekte in Regionen wie dem Nahen Osten und Russland ebenso untersucht wie die Themen Terrorismus, Energie, Handel, Technologie oder innere Sicherheit.
Einfluss der Spender
In einem Bericht der New York Times wird dargestellt, wie private Unternehmen die Inhalte der vorgeblich unabhängigen Berichte des CSIS bestimmen. Als beispielsweise General Atomics Lobbyarbeit für eine Änderung der Exportbestimmungen für seine Drohnen betrieb, finanzierte das Unternehmen einen Bericht des CSIS, der eine solche Änderung forderte. Als Huntington Ingalls Industries den Kongress davon überzeugen wollte, mehr Geld für seine atomkraftgetriebenen Flugzeugträger auszugeben, finanzierte das Unternehmen einen Bericht des CSIS, der dies forderte.[1]
Organisation
Präsident und CEO des CSIS ist seit April 2000 der frühere stellvertretende US-Verteidigungsminister John Hamre.
Im Board of Trustees (Aufsichtsrat) sitzen Angehörige des Verteidigungsministeriums, Investmentbanker, Vertreter von Wirtschaftsunternehmen, ehemalige Regierungsangehörige wie Henry Kissinger, Zbigniew Brzeziński, James R. Schlesinger, William Cohen und Brent Scowcroft sowie Wissenschaftler und Vertreter von Non-Profit-Organisationen. Obwohl mehrheitlich von Republikanern dominiert, wird das Gremium vom ehemaligen demokratischen Senator von Georgia und langjährigen Vorsitzenden des US-Senatsausschusses für Militärfragen, Sam Nunn, geleitet.
Das CSIS hat etwa 220 Mitarbeiter und einen Etat von knapp 30 Mio. $ (Fiskaljahr 2010), von dem 85 % aus Stiftungs-, Privat- und Firmenspenden gewonnen werden. Der Rest stammt aus Publikationsverkäufen und Regierungsaufträgen.
Tätigkeit
Neben dem seit 1970 erscheinenden Freeman Report, der sich mit Globalökonomie und internationaler Sicherheit befasst, finanziert das CSIS verschiedene Lehrstühle für Ökonomie, China-Studien und andere Projekte an Universitäten der USA, und gibt die außen- und sicherheitspolitische Zeitschrift The Washington Quarterly heraus.
In der Asia Maritime Transparency Initiative (AMTI) werden Aktivitäten zur Untersuchung des Ostasiatischen Seeraumes und des Indopazifiks zusammengefasst.
„Distinguished Statesmen“
Im Jahr 2002 berief das CSIS den ehemaligen israelischen Regierungschef Ehud Barak zum Distinguished Statesman.[3] Am 29. September 2011 wurde bekannt, dass Karl-Theodor zu Guttenberg am CSIS eine nicht näher definierte, unbezahlte Tätigkeit als Distinguished Statesman „an der Spitze eines neuen transatlantischen Dialogforums“ aufnehmen werde.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Eric Lipton, Brooke Williams: How Think Tanks Amplify Corporate America’s Influence New York Times, 7. August 2016.
- ↑
- ↑ Barak distinguished statesman at CSIS (englisch) UPI. 9. August 2002. Abgerufen am 13. Dezember 2012.
- ↑ Guttenberg hat einen neuen Job. stern.de. 29. September 2011. Abgerufen am 13. Dezember 2012.
Koordinaten: 38° 54′ 7,2″ N, 77° 2′ 31,2″ W