Cerentino
Cerentino | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Kanton Tessin Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Vallemaggia |
Kreis: | Kreis Rovana |
BFS-Nr.: | 5309 |
Postleitzahl: | 6683 |
Koordinaten: | 685618 / 128783 |
Höhe: | 981 m ü. M. |
Höhenbereich: | 606–2487 m ü. M.[1] |
Fläche: | 20,10 km²[2] |
Einwohner: | 40 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 2 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
7,5 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.cerentino.ch |
Pfarrkirche Santa Maria delle Grazie | |
Lage der Gemeinde | |
<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden |
Cerentino, im alpinlombardischen Ortsdialekt Cerentín [tʃerenˈtiŋ],[5] ist eine politische Gemeinde im Kreis Rovana, Bezirk Vallemaggia, des Schweizer Kantons Tessin.
Geographie
Das Dorf befindet sich am Zusammenschluss des Valle di Bosco und des Valle di Campo[6] und liegt 25 km nordwestlich von Locarno. Die östliche Gemeindegrenze führt (meist Bächen entlang) vom Madone di Camedo (2446 m ü. M.) über den Pizzo Sascòla (2057 m ü. M.) zum Pizzo Mezzodì (2223 m ü. M.) in südlicher Richtung. Von dort führt sie nach einem kurzen Schwenker nach Westen in nordwestlicher Richtung bis zum Pizzo Bombögn (2231 m ü. M.). Die Nordgrenze (zur Gemeinde Bosco/Gurin) verläuft dann in östlicher Richtung zum Pian Crosc (1955 m ü. M.), dreht dort in nördliche Richtung hinüber zum Camino (2489 m ü. M.). Der Rest der Gemeindegrenze führt entlang von Graten. Zuerst nach Nordosten zum Pizzo d’Orsalietta (2476 m ü. M.), dann Richtung Südosten zurück über den Pizzo della Rossa (2482 m ü. M.) und den Madonino (2483 m ü. M.) zum Madone di Campo.
Hauptbäche sind die Rovana(Rovana di Campo) aus dem Valle di Campo und die Rovana di Bosco/Gurin aus dem Valle di Bosco, die südlich des Weilers Collinasca[7] (761 m ü. M., 500 m östlich von Cerentino) zusammenfliessen und dann beim Weiler Rovana von Cevio in die Maggia münden.
Von den traditionell elf Hauptsiedlungen sind nicht mehr alle bewohnt. Neben dem oben erwähnten Collinasca sind dies unter anderem Cerentino (980 m ü. M.), Camanoi (1136 m ü. M., 1 km nördlich von Cerentino), Corino (1093 m ü. M., westlich von Camanoi), Casa dei Giün (1080 m ü. M.), Corsopra (1140 m ü. M., beide nordwestlich von Cerentino) sowie Piede delle Piode (954 m ü. M., 1 km südwestlich von Cerentino). Vom gesamten Gemeindeareal von 2016 ha sind 66,2 % von Wald und Gehölz und 27,6 % von unproduktiver Fläche (meist Gebirge) bedeckt. Daneben verbleiben bloss noch 4,3 % landwirtschaftliche Nutz- (meist Alpen) und 1,8 % Siedlungsfläche.
Nachbargemeinden sind Cevio, Bosco/Gurin und Campo (Vallemaggia).
Geschichte
Das Dorf findet sich erstmals 1591 als Scerentino bezeugt. Der Name konnte bis anhin nicht gedeutet werden.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1591 | 1769 | 1801 | 1850 | 1888 | 1900 | 1920 | 1950 | 1990 | 2000[8] | 2010 | 2020 | |
Einwohner | 625 | 475 | 365 | 371 | 274 | 209 | 173 | 152 | 47 | 58 | 60 | 40 |
Seit Jahrhunderten wanderten Menschen aus Cerentino ab. Zuerst in andere europäische Länder (vor allem nach Italien und Holland), ab dem 19. Jahrhundert nach Kalifornien. Der Rückgang hielt bis 1990 an. Seither ist ein starkes Bevölkerungswachstum auszumachen (1990–2004: +46,8 %). Dennoch erreicht die Zahl der Bewohner knapp 10 % des ursprünglichen Bestands.
Sprachen
Die Bevölkerung spricht als Alltagssprache eine lokale Mundart des Italienischen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 89,66 % Italienisch, 8,62 % Deutsch und 1,72 % Französisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
Heute (Stand 2000) sind 70,69 % römisch-katholische und 10,34 % evangelisch-reformierte Christen. 12,07 % bezeichnen sich als konfessionslos und 1,72 % als Muslime. 5,17 % der Einwohner machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft – Nationalität
Von den 69 Einwohnern Ende 2004 waren 64 (= 92,75 %) Schweizer Staatsangehörige. Die drei Ausländer stammten aus Italien.
Politik
Der Gemeinderat besteht aus drei Personen.
Wirtschaft
Früher lebten die Bewohner von der Viehzucht. Bereits früh gab es eine Auswanderung nach Italien und in andere europäische Länder. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Einwohner nach Kalifornien aus. 15 (= 75 %) der 20 Erwerbstätigen von Cerentino arbeiten in der eigenen Gemeinde. Den wenigen Wegpendlern stehen sieben Zupendler gegenüber. Nur wenige Einheimische verdienen ihr Brot in der Landwirtschaft. Die Mehrheit arbeitet im Gewerbe und in Dienstleistungsberufen.
Im Ortsteil Collinasca befinden sich die Ateliers Lafranca.[9]
Verkehr
Die Gemeinde ist durch die beiden Postautolinien Cevio-Cerentino-Bosco/Gurin und Cevio-Cerentino-Cimalmotto ins Netz des öffentlichen Verkehrs eingebunden. Da diese Busse selten verkehren, benutzen die meisten Bewohner ihr Privatauto als Verkehrsmittel.
Sehenswürdigkeiten
Das Dorfbild des Ortsteils Corino ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[10]
- Pfarrkirche Santa Maria delle Grazie, erstmals 1200 erwähnt, und Beinhaus[11]
- Gemeinde- und Patrizierhaus (1866), Architekt: Battista Baroggi[11]>
- Steinbrücke mit Betkapelle[11]
- Oratorium Sant’Antonio da Padova im Ortsteil Camanoglio, erbaut 1602, mit Fresken, verschiedenen Gemälden und Kreuzweg (1770) von Johann Georg Hertel[11]
Persönlichkeiten
Literatur
- Giovanni Bianconi: Vallemaggia. Edizioni L.E.M.A., Agno 1969.
- Romano Broggini (Hrsg.): Strumenti e documenti per lo studio del passato della Svizzera italiana. Gli statuti e ordinamenti viciniali di Cerentino editi e annotati da Giuseppe Mondada. Humilibus Consentientes, Bellinzona 1977.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 252–254.
- Daniela Pauli Falconi: Cerentino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. April 2005.
- Martino Signorelli: Storia della Valmaggia. Tipografia Stazione SA, Locarno 1972.
- Celestino Trezzini: Cerentino. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2: Cavadini – Daegerlen. Attinger, Neuenburg 1924, S. 460 (Digitalisat).
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Cerentino
- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Cerentino
- Cerentino: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Bundesinventar ISOS: Corino
- Crazbabe21: Dorfgasse auf www.flickr.com
- Cerentino auf elexikon.ch
Einzelnachweise
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 225.
- ↑ Valle di Campo auf ethorama.library.ethz.ch/de/node
- ↑ Collinasca auf portal.dnb.de (abgerufen am 21. März 2017).
- ↑ Daniela Pauli Falconi: Cerentino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. April 2005, abgerufen am 15. Januar 2020.
- ↑ Ateliers Lafranca
- ↑ Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung, Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
- ↑ a b c d Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 252–254.