Chaptal-Erlass

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Jean-Antoine Chaptal (1756–1832)

Der Chaptal-Erlass war ein Verwaltungsakt, der zur Gründung der französischen Museen außerhalb von Paris führte.[1]

Geschichte

Während der französischen Revolution war es zur Beschlagnahme von Kirchenvermögen und von Vermögen ausgewanderter Adelsfamilien gekommen. Im Jahr 1801 wurde offensichtlich, dass die Kulturgüter zu umfangreich waren, um sie allein in Paris aufzubewahren und auszustellen. Napoleon Bonaparte, damals Erster Konsul, forderte Innenminister Jean-Antoine Chaptal in einem Brief, datiert auf den 9. August 1801 (21. Thermidor des Jahres IX) unter anderem auf, die Gebäude der Nationalbibliothek zu verkaufen, um für die Transportkosten der Bibliothèque nationale de France zum Louvre aufzukommen und zum Transfer der Wohnungen aller in der Sorbonne lebenden Künstler.

Un troisième arrêté pour nommer une commission chargée de choisir les statues et tableaux destinés à la galerie de Paris, et ceux qui seraient envoyés pour les galeries de Lyon, Marseille, Bordeaux, Genève[2], Nantes, Lille, Bruxelles[3], Strasbourg, Nancy, Dijon, Toulouse.

Ein dritter Erlass zur Nominierung einer Kommission, die beauftragt wird, diejenigen Skulpturen und Gemäldesammlungen zu bestimmen, die für die Galerie von Paris bestimmt sind und jene zu wählen, die für die Galerien von Lyon, Marseille, Bordeaux, Genf, Nantes, Lille, Brüssel, Straßburg, Nancy, Dijon und Toulouse gesendet würden.

Am 1. September 1803 (damals 14 fructidor des Jahres XI) veröffentlichte die Zeitung Le Moniteur universel den Gründungserlass für den Ausschuss, der die Zusammenstellungen für die oben genannten Städte durchführen sollte, zu denen außerdem Caen, Rouen, Rennes und Mainz[4][5] gehörten. In Mainz entstand so die Gemäldegalerie, der Grundstock des späteren Landesmuseum Mainz.

Literatur

  • Robert Fohr (Hrsg.): Le Rôle de l'État dans la constitution des collections des musées de France et d'Europe. Colloque du Bicentenaire de l'Arrêté Consulaire dit Arrêté Chaptal (14 fructidor an IX - 1er septembre 1801). Auditorium des Galeries Nationales du Grand Palais, mardi 4 et mercredi 5 décembre 2001. Direction des Musées de France, Paris 2003, ISBN 2-11-094569-9.
zur Mainzer Sammlung
  • Sigrun Paas, Sabine Mertens: Beutekunst unter Napoleon. Die französische Schenkung an Mainz 1803. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-2950-4.
  • Désirée Wöhler: Die Gemäldegalerie in Mainz. In: Bénédicte Savoy (Hrsg.): Tempel der Kunst. Die Geburt des öffentlichen Museums in Deutschland 1701–1815. Mainz 2006, S. 349–357.

Anmerkungen

  1. Christoph Roolf: Die Forschungen des Kunsthistorikers Ernst Steinmann zum Napoleonischen Kunstraub zwischen Kulturgeschichtsschreibung, Auslandspropaganda und Kulturgutraub im Ersten Weltkrieg. In: Ernst Steinmann: Der Kunstraub Napoleons. Rom 2007, S. 455.
  2. Von 1798 bis 1813 chef-lieu des Département Léman.
  3. Von 1795 bis 1814 chef-lieu des Départements Dyle.
  4. Unter seinem französischen Namen Mayence von 1798 bis 1814 chef-lieu des Département du Mont-Tonnerre.
  5. Startseite (Memento vom 9. Februar 2010 im Internet Archive) der Direction des musées de France (DMF)