Char Aina
Char Aina | |
---|---|
Angaben | |
Waffenart: | Rüstung |
Verwendung: | Schutzwaffe |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Indien, Persien, Nepal |
Verbreitung: | Indien, Persien, Nepal |
Listen zum Thema |
Die Char-Aina (Persische Schrift: چهاﺮآﻳنه (wobei „آﻳنه“ für Spiegel und „چهاﺮ“ für vier steht), persisch, indisch „vier Spiegel“) ist eine Rüstung aus Indien, Persien und Nepal.
Beschreibung
Die Char-Aina ist aus Stahl und Messing und besteht aus vier dem Körper nur wenig angepassten Platten. Die Platten sind ein Vorder- und ein Rückenteil, sowie je eine Platte für die linke und rechte Körperseite. An beiden Seitenpanzern sind Ausschnitte für die Achseln angebracht. Die Stahlplatten, aus denen die Einzelteile bestehen, sind mit einem Rand aus verziertem Messing eingefasst. Die Platten werden untereinander mit Hilfe von Lederbändern und Schnallen oder mittels Scharnieren mit lösbaren Stiften befestigt. Es gibt auch Exemplare bei denen die Brustplatte durch ein fünftest Scharnier geteilt ist und wie eine Weste geöffnet wird.[1] Zwei breite Lederriemen dienen als Tragegurt auf den Schultern. Die Platten wurden über ein Kettenhemd getragen oder sie wurden direkt in die Kettenrüstung integriert. Bei manchen Exemplaren stoßen die Plattenkanten an, sie überlappen sich aber nicht, bei anderen Exemplaren sind die Platten schmäler und so wird das Kettenhemd darunter sichtbar. In der Regel sind die Plattenkanten abgerundet. Polsterung wurde an die Innenseite geklebt oder genäht.[2]
Es gibt diese Panzerart in verschiedenen Versionen, die in Verarbeitung und Verzierung variieren[3].
Nepalesische Char-Aina
Eine Version, die sich auch in der Form unterscheidet, ist die Nepalesische Char-Aina, aus runden Platten bestehend, die nicht mit Messing eingefasst sind. Die Bestandteile dieser Char-Aina werden ebenfalls mit Lederbändern verbunden. Diese sind jedoch zwischen den Platten kreuzweise angeordnet.[4]
Die Char-Aina war in ganz Indien und Persien verbreitet und wurde meist mit dazugehörigen Armschienen (Bazu Band), sowie Beinschienen, Kettenpanzern und einem Helm (Kulah Khud) getragen.
Einzelnachweise
- ↑ H. Russell Robinson: Oriental Armor, Courier Dover Publications, 1967, ISBN 0486164470, Seite 39
- ↑ H. Russell Robinson: Oriental Armor, Courier Dover Publications, 1967, ISBN 0486164470, Seite 109
- ↑ Char-Aina im Pitt Rivers Museum, online einsehbar, (engl., eingesehen am 5. Januar 2011)
- ↑ George Cameron Stone, Donald J. LaRocca: A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor: in All Countries and in All Times. Verlag Courier Dover Publications, 1999, ISBN 0-486-40726-8, S. 175.
Literatur
- National Museum of India, Gayatri Nath Pant: Indian armours in the National Museum collection: a catalogue. Verlag National Museum, 2001, ISBN 81-85832-12-9, S. 8, 119.
- E. Jaiwant Paul: Arms and Armour: Traditional Weapons of India. Verlag Roli Books, 2005, Seite 114–115, ISBN 81-7436-340-8.
- Hamburgisches Museum für Völkerkunde, Hamburgisches Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte: Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde in Hamburg. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem, 1984, S. 195–196.