Charles Inglis (Bischof)

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Charles Inglis (Robert Field, 1810)

Charles Inglis (* 1734 in Glencolumbkille; † 24. Februar 1816 in Halifax) war ein irischer anglikanischer Bischof, der hauptsächlich in den nordamerikanischen Kolonien wirkte. Er war der erste Bischof von Nova Scotia, womit er auch der erste Bischof in einer britischen Kolonie war, und ein loyalistischer Essayist.

Leben

Inglis wurde 1734 als dritter Sohn des Rektors Archibald Ingrim geboren, doch starb dieser als Inglis elf war. Robert C. Batchelder vermutet, dass sein ältester Bruder Richard Inglis ihn unterrichtete. 1754 reiste er aus unbekannten Gründen in die Dreizehn Kolonien, wo er in Lancaster Lehrer einer Kirchenschule war. Am 24. September 1758 wurde er in England im Fulham Palace Chapel vom Bischof von Rochester Zachary Pearce ordiniert. Am 24. Dezember wurde er auch zum Priester und Deacon von gleichem ordiniert. Gleicher ernannte ihn zum Missionar und Rektor in Dover mit einem Stipendium von 50 £, wo er Mohawkindianer bekehrte. Dort heiratete er im Februar 1764 Mary Vining, die Tochter vom Senator John M. Vining, die aber schon am 13. Oktober zusammen mit den Kindern in der Geburt starb. Am 31. Mai 1773 heiratete er Margaret Crooke, mit der er vier Kinder hatte, darunter der Bischof John Inglis. Im Dezember 1764 wurde ihm der Posten des assistierenden Rektors der Trinity Church von New York angeboten, allerdings lehnte er dies ab. Erst ein Jahr später, als ihm der Posten erneut angeboten wurde, nahm er es an.

In New York forderte er die Schaffung von Bischofstiteln in den nordamerikanischen Kolonien und die Unterstützung von Missionierungen der Irokesen. Während dem Weg zur Amerikanischen Revolution vertrat er wie viele andere Kleriker wie Samuel Seabury und Myles Cooper eine loyalistische Position. In Essays wie Letters of Papinian und The True Interest of America Impartially Stated vertritt er die Position, dass die Gründe für die Spannungen davon stammten, dass den Kolonien zu viel Freiheit gelassen wird. Deshalb wurde er mögliches Ziel patriotistischer Angriffe, doch beschützte ihn die Besatzung von New York durch die Kolonialmacht während dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vor ihnen. Nach dem Tod von Samuel Auchmuty, dem Rektor der Trinity Church, am 4. März 1777 trat er seine Nachfolge an. Der Ende des Krieges, den die Patrioten gewannen, korrespondierte für Inglis mit dem Tod seines ersten Sohnes, der noch acht war, und seiner Frau. Auch musste er den Amt des Rektors aufgeben.

Er segelte nach England. Unter der Patronage von Guy Carleton, Lord Dorchester wurde er 1787 zum ersten Bischof von Nova Scotia. Seine Diözese bestand aus Nova Scotia, Neufundland, Prince Edward Island, Quebec und Bermuda. Verkleinert wurde sie 1793, als Jacob Mountain zum Bischof von Lower Canada und Upper Canada ernannt wurde. Inglis traf auf Widerstand vom lokalen Klerus: Eine Hierarchie war ihnen unbekannt und sie waren wütend, dass sie bei der Auswahl nicht beachtet wurden. Hinzu kamen Diskussionen mit dem Vizegouverneur John Parr und mit der Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts. Eventuell beruhigten sich diese aber: Der Erzbischof von Canterbury schlichtete den Streit mit der Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts während Parr 1791 starb und von John Wentworth ersetzt wurde. Inglis Beziehung zu seinem Klerus war aber für seine gesamte Amtszeit kompliziert: Inglis besaß als Bischof nur wenig Macht. Zwar wollte Inglis dies nicht ändern, doch forderte er jedenfalls symbolische Unterwerfung. Gleichzeitig wollte er gute Beziehungen mit dem Klerus bewahren, denen er starke Autonomie erlaubte. Nur einmal, als er John Eagleson für Trunkenheit und Inkompetenz entließ, musste er disziplinäre Aktionen vornehmen. Seine wichtigsten Aktionen als Bischof war die Gründung der Academy of Nova Scotia am 1. November 1788 und die Grundsteinlegung für die University of King’s College 1791. Nach und Nach übergab er die Verwaltung der Diözese seinem Sohn John. Nach einem Schlaganfall 1812 war er für den Rest seines Lebens, also bis 1816, handlungsunfähig. Auf ihn folgte Robert Stanser.

Weblinks

Literatur

  • Robert C. Batchelder: Charles Inglis: „First British Colonial Bishop“ In: Historical Magazine of the Protestant Episcopal Church, Band 32 (1963), S. 17–25
  • Ross N. Hebb: Bishop Charles Inglis and Bishop Samuel Seabury: High Churchmanship in Varying New World Contexts In: Anglican and Episcopal History, Band 76 (2007), S. 61–88