Charley Rogers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Charley Rogers (* 15. Januar 1887 in Birmingham, England als Charles Alfred Rogers; † 20. Dezember 1956 in Los Angeles, Kalifornien) war ein britischer Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. In allen drei Funktionen arbeitete er mit dem Komikerduo Laurel und Hardy zusammen.

Leben und Karriere

Charley Rogers begann seine Schauspielkarriere als Komödiant beim Theater. Bereits in jungen Jahren siedelte er von England in die Vereinigten Staaten um. Zwischen Februar und März 1912 war Rogers am Broadway in einer Version von Oliver Twist als junger Bandit „Artful Dodger“ zu sehen. In der Verfilmung, welche ebenfalls Anfang 1912 entstand, repräsentierte er die Rolle erneut. Die Oliver-Twist-Verfilmung bildete Rogers Filmdebüt, gleichzeitig war er der erste Artful-Dodger-Filmdarsteller überhaupt.[1] Er trat weiterhin gelegentlich in Filmen auf, allerdings konzentrierte sich seine Arbeit während der Stummfilmzeit auf das Theater. 1916 spielte Rogers mit A King of Nowhere noch ein weiteres Mal am Broadway.[2]

Im Jahre 1928 kam er zu den Hal Roach Studios in Culver City. Noch im selben Jahre hatte er mit Zwei Matrosen seinen ersten Auftritt in einem Laurel-und-Hardy-Film und in den folgenden Jahren sollte er in insgesamt neun Komödien des Komikerduos Nebenrollen bekleiden, hauptsächlich in ehrwürdigen Rollen als Butler oder Pfarrer, allerdings auch einmal als Verbrecher. 1929 drehte Charley Rogers den Kurzfilm Sky Boy mit Harry Langdon in der Hauptrolle, dies war seine erste Regiearbeit. Zwischen 1929 und 1930 drehte Rogers insgesamt fünf Filme mit Langdon, die jedoch keine besonderen Erfolge wurden, auch weil Langdon den Zenit seines Erfolges bereits überschritten hatte. Nach drei Jahren, in welchen er ausschließlich als Schauspieler gearbeitet hatte, kehrte er 1933 für den Laurel-und-Hardy-Film Me and My Pal hinter die Kamera zurück. Das Komikerduo und ihr Regisseur und gelegentlicher Co-Darsteller Rogers drehten bis 1936 noch zehn weitere Filme zusammen, darunter die Musikoperette Rache ist süß (1934) sowie der Kurzfilm Die besudelte Ehre (1935), welcher für den Oscar als Bester Kurzfilm nominiert wurde.

Nach Das Mädel aus dem Böhmerwald (1936) beendete Rogers seine Laufbahn als Regisseur, arbeitete aber weiterhin für Laurel und Hardy: Bei mehreren ihrer Langfilme, darunter Erfolge wie Zwei ritten nach Texas (1937) und Die Klotzköpfe (1938) war er als Gagschreiber und Drehbuchautor verantwortlich. Nach dem Weggang des Komikerduos von den Roach Studios im Jahre 1940 und dem Kriegseinsatz des Studiobosses Hal Roach musste Rogers sich neue Betätigungen suchen und arbeitete für den Film Double Trouble (1941) nach sieben Jahren erstmals wieder als Schauspieler. 1943 kam es noch einmal zur Zusammenarbeit mit Laurel und Hardy, welche inzwischen bei MGM unter Vertrag standen: Bei ihrem Film Bombenkerle fungierte Rogers als Drehbuchautor und bei Dick und Doof, die Tanzmeister übernahm er eine kleine Nebenrolle. Bis zu seinem letzten Film 1954 übernahm Rogers Nebenrollen in einigen Kurzfilmen und Charlie Chaplins Rampenlicht (1952).

Einen Monat vor seinem 70. Geburtstag verstarb Charley Rogers im Dezember 1956 bei einem Autounfall in Los Angeles.

Filmografie

Jahr Film Funktionen
1912 Oliver Twist Schauspieler
1912 The Shanghaied Cowboys Schauspieler
1914 A Ticket to Red Horse Gulch Schauspieler
1917 The Woman God Forgot Schauspieler
1918 The Light of the Western Stars Schauspieler
1928 The Movie Man Schauspieler
1928 Zwei Matrosen (Two Tars) Schauspieler
1928 Habeas Corpus Schauspieler
1929 When Money Comes Schauspieler
1929 Movie Night Schauspieler
1929 Der Prinz im Fahrstuhlschacht (Double Whoopee) Schauspieler
1929 Madame Q Schauspieler
1929 Sky Boy Regisseur
1929 Skirt Shy Regisseur
1929 Eine Landpartie (Perfect Day) Schauspieler
1930 Sirenen um Mitternacht (Outside the Law) Schauspieler
1930 The Fighting Parson Regisseur
1930 The Shrimp Regisseur
1930 The King Regisseur
1931 Die Braut wird geklaut (Our Wife) Schauspieler
1931 Let’s Do Things Schauspieler
1931 Hinter Schloss und Riegel (Pardon Us) Schauspieler
1932 Wild Babies Schauspieler
1932 Strange Innertube Schauspieler
1932 Die Teufelsbrüder (Pack Up Your Troubles) Schauspieler
1932 Frischer Fisch (Towed in a Hole) Drehbuchautor
1933 Keg o' My Heart Schauspieler
1933 Twin Screws Schauspieler (Szenen geschnitten)
1933 Laurel und Hardy als Mitgiftjäger (Me and My Pal) Regisseur, Schauspieler
1933 Hände hoch – oder nicht Assistenzregisseur zu Hal Roach
1934 Babes in the Goods Schauspieler
1934 Mrs. Barnacle Bill Schauspieler
1934 Going Bye Bye Regisseur, Drehbuchautor
1934 Maid in Hollywood Schauspieler
1934 Jene fernen Berge (Them Tharr Hills) Regisseur
1934 The Live Ghost Regisseur
1934 Movie Daze Schauspieler
1934 I’ll Be Suing You Schauspieler
1934 Rache ist süß (Babes in Toyland) Regisseur, Schauspieler
1935 Die besudelte Ehre (Tit for Tat) Regisseur
1935 The Fixer Uppers Regisseur
1935 Wir sind vom schottischen Infanterie-Regiment (Bonnie Scotland) Drehbuchautor
1936 Das Mädel aus dem Böhmerwald (The Bohemian Girl) Regisseur, Drehbuchautor
1936 Die Doppelgänger (Our Relations) Drehbuchautor
1937 Zwei ritten nach Texas (Way Out West) Drehbuchautor
1937 Als Salontiroler (Swiss Miss) Drehbuchautor
1938 Die Klotzköpfe (Block-Heads) Drehbuchautor
1939 In der Fremdenlegion (Flying Deuces) Drehbuchautor
1940 Auf hoher See (Saps at Sea) Drehbuchautor
1940 In Oxford (A Chump at Oxford) Drehbuchautor
1941 Double Trouble Schauspieler
1942 House of Errors Schauspieler
1942 They Raid by Night Schauspieler
1943 Nazty Nuisance Schauspieler
1943 Schrecken aller Spione (Air Raid Wardens) Drehbuchautor
1943 Die Tanzmeister (The Dancing Masters) Schauspieler
1944 Abroad with Two Yanks Drehbuchautor
1945 A Miner Affair Schauspieler
1945 A Hit with a Miss Schauspieler
1946 God’s Country Schauspieler
1952 Rampenlicht (Limelight) Schauspieler
1954 Two April Fools Schauspieler

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oliver Twist (1912). Internet Movie Database, abgerufen am 21. März 2021 (englisch).
  2. Charley Rogers in der Internet Broadway Database (englisch), abgerufen am 21. März 2021.