Chemielehrerfortbildung
Chemielehrerfortbildung sind organisierte Maßnahmen zur Fortbildung von Lehrern für das Unterrichtsfach Chemie. Zielgruppe sind daher Chemielehrer für die Sekundarstufe I (zum Beispiel Hauptschule, Realschule und Gymnasium) sowie für die Sekundarstufe II. Von Fortbildungen für Chemielehrer sind solche für Lehrer der Primarstufe mit Schwerpunkt Chemie im Sachunterricht abzugrenzen.
Ziel von Fortbildungen ist es allgemein, dass Lehrer ihre berufliche Qualifikation erhalten und erweitern. Die Lehrerfortbildung erfolgt berufsbegleitend. Je nach Bundesland sind Lehrer zur Fortbildung gesetzlich verpflichtet (zum Beispiel Hessen). Lehrerfortbildungen müssen besondere Anforderungen (wie Eignung des Referenten, Orientierung an Zielgruppe, Auswahl der Inhalte) erfüllen und sind daher von staatlicher Seite zu akkreditieren. Für die Teilnahme an einer Fortbildung fallen in der Regel Kosten an, die vom Lehrer zu tragen sind.
Chemielehrer können sich privat durch Selbststudium von Fachzeitschriften oder Fachbüchern fortbilden. Sie können ferner an Fortbildungsveranstaltungen verschiedener Anbieter teilnehmen. In Deutschland sind dies unter anderem die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Unternehmen, Universitäten, Fachhochschulen, die Staatlichen Schulämter sowie freie Träger. Häufig werden Chemielehrerfortbildungen aufgrund der engen inhaltlichen Verzahnung von universitären Instituten angeboten, deren Aufgabe die Ausbildung (1. Phase) von Chemielehrern ist.
Chemielehrerfortbildungen können didaktisch-methodisch, praktisch experimentell oder rein fachchemisch ausgerichtet sein. Oft werden ein einleitender Vortrag (mit fachlichem und didaktisch-methodischem Inhalt) und ein Laborpraktikum (mit Experimenten) kombiniert. Gerade das Experiment hat aufgrund des experimentellen Charakters der Chemie auch in der Fortbildung eine hohe Bedeutung. Eine Fortbildung kann durch eine Exkursion, etwa zu einem Betrieb der chemischen Industrie, ergänzt werden. Eine Besonderheit stellen E-Learning- oder Blended-Learning-Fortbildungen dar, die aus reinen Online-Phasen oder abwechselnden Online- und Präsenzphasen bestehen.
Die Vielfalt an Themen für Chemielehrerfortbildungen ist groß. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (Kommission für Lehrerfortbildung) hat folgende Themenschwerpunkte erarbeitet:
- Bildungsstandards
- Chemie und Life Science
- Lernschwierigkeiten im Chemieunterricht
- Nachhaltigkeit im Chemieunterricht
- Naturwissenschaftliche Früherziehung
- Moderne Informationstechnologie
- Neue Lehr- und Lernstrategien
Die zeitliche Dauer von Chemielehrerfortbildungen ist unterschiedlich. Sie reicht von einer Stunde (zum Beispiel Vortrag), über einen halben Tag (zum Beispiel Vortrag plus Diskussion), über einen ganzen Tag (zum Beispiel Vortrag mit Laborpraktikum) bis zu mehreren Tagen (ähnlicher Ablauf wie bei einem Tag, jedoch intensive Bearbeitung eines oder mehrerer Themen). E-Learning- oder Blended-Learning-Fortbildungen können sich in den Online-Phasen über mehrere Wochen erstrecken.
Literatur
- Hans Joachim Bader, Kerstin Höner und Insa Melle (Hrsg.): Untersuchung des Fortbildungsverhaltens und der Fortbildungswünsche von Chemielehrerinnen und Chemielehrern. Frankfurter Beiträge zur Didaktik der Chemie (Band 3). 1. Auflage. Verlagsbuchhandlung Schutt, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-938035-00-5
- Ahmad M. A. Aljanazrah: Development, implementation and evaluation of a new chemistry teacher in-service training model based on Blended Learning. Dissertation. Shaker Verlag, Aachen 2006, ISBN 3-8322-4881-1, ISSN 0945-070X