Chikan
Chikan (jap.
, dt. „Sittenstrolch, Perverser“) bezeichnet eine spezielle Art sexueller Belästigung in Japan.
Die Enge in einer Menschenmenge (vor allem in Pendlerzügen) wird von Männern genutzt, um zufällig in der Nähe stehende Frauen sexuell zu berühren und daraus einen Lustgewinn zu ziehen. Vereinzelt sind auch Chikan-Fälle von Frauen an Männern oder homosexuelles Chikan bekannt geworden.
Obwohl Chikan in Japan eine Straftat ist, kam es lange Zeit kaum zu Anzeigen. Einerseits überwiegt bei vielen Opfern auch heute noch die Scham, sich als solches öffentlich zu erkennen zu geben; stattdessen wird die Belästigung erduldet oder versucht, unauffällig zu entkommen.[1] Andererseits kommt es auch vor, dass selbst Frauen, die „Chikan“ rufen, keine Hilfe von den Umstehenden erhalten. Seit einiger Zeit versuchen aber Polizei, Bahnbetreiber und Medien, das Problem stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, und bitten auf Plakaten in den Bahnhöfen und Zügen darum, beim Chikan ertappte Personen sofort einem Bahnangestellten zu überstellen. Zudem weisen immer mehr japanische Bahngesellschaften zur Hauptverkehrszeit und in den Abendstunden einen Waggon jedes Zuges als Frauenwaggon aus, in den nur Frauen einsteigen dürfen.[2]
Ähnliche Phänomene in anderen Ländern
Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln von Mexiko-Stadt ist sexuelle Belästigung ein häufiges Problem.[3] Die Stadtverwaltung hat darauf ähnlich wie in Japan reagiert und eigene Frauenbusse eingeführt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://abcnews.go.com/GMA/International/story?id=803965&CMP=OTC-RSSFeeds0312
- ↑ Thom K Bailey: The His and Hers Subway. belsona-strategic.com, 2003, archiviert vom Original am 13. Januar 2007; abgerufen am 11. Februar 2017.
- ↑ Olaf Sundermeyer, Mexiko-Stadt: Nahverkehr in Mexiko: Keine Lust auf den Sexbus. In: Spiegel Online. 8. Februar 2008, abgerufen am 9. Juni 2018.