China Investment Corporation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hauptsitz der CIC in Peking

Die China Investment Corporation (CIC) (chinesisch: 中国 投资 责任 公司; Pinyin: zhōngguó tóuzī yǒuxiàn zérèn gōngsī) ist ein staatlicher Vermögensfonds mit Sitz in Peking, der für die Verwaltung eines Teils der Devisenreserven der Volksrepublik China verantwortlich ist. Ende 2017 verwaltete der CIC ein Vermögen von über 941 Milliarden US-Dollar. Er ist hinter dem Norwegischen Staatsfonds der zweitgrößte Staatsfonds der Welt (Stand: Februar 2020).[1][2] 2013 hatte der Fonds 467 Mitarbeiter. Der Geschäftsführer ist seit 2013 Ding Xuedong.

Geschichte

Die Volksrepublik China verfügte 2007 über Währungsreserven in Höhe von 1,4 Billionen US-Dollar.[3] Die China Investment Corporation wurde 2007 mit der Absicht gegründet, diese Reserven zu Gunsten des Staates zu nutzen, modelliert nach Temasek Holdings von Singapur oder Norwegens Pensionsfonds. Die staatliche Central Huijin Investment Corporation wurde als hundertprozentige Tochtergesellschaft mit der neuen Gesellschaft verschmolzen. CIC startete 2007 mit einem Anfangskapital von 200 Milliarden US-Dollar. Um dieses Kapital zu erhöhen, wurden spezielle nationale Schuldverschreibungen ausgegeben. Bei diesem Verkauf von Anleihen wurden 1.550,35 Milliarden Renminbi Yuan (207,91 Milliarden US-Dollar) eingenommen und dem Fonds zugeführt.

2018 war das Kapital des Fonds auf über 900 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die jährliche Rendite seit der Gründung lag bei 5,94 %.[4]

Struktur

Der Fonds besteht aus einem Board of Directors, einem Aufsichtsorgan, einem ausführenden Komitee und einem internationalen Beratergremium.

Die Geschäftsführung und der Vorstand der China Investment Corporation berichten letztendlich an den Staatsrat der Volksrepublik China. Die China Investment Corporation wird im politischen Establishment als "fest verankert" betrachtet, da die Zusammensetzung ihres Vorstandes "erheblichen Einfluss seitens des chinesischen Finanzministeriums" impliziert. Einige Personen aus Regierungskreisen haben dank des Fonds hohe Vermögen erworben.[5]

Investitionen

Das Ziel der Investitionen ist, dem chinesischen Staat langfristige Einnahmen zu verschaffen und seine internationalen Wirtschaftsinteressen zu fördern. Der Fonds investiert zudem gezielt in ausländische Unternehmen, um deren Anlagepolitik zu gestalten und an ausländisches Kapital und Wissen zu kommen.[6] 2017 war ca. 50 % des Kapitals in den Vereinigten Staaten investiert. Neben Aktien und Anleihen investiert der Fonds auch in Immobilien.

Nach dem Börsengang von Blackstone (2007) erwarb der Fonds einen Anteil von 9,9 Prozent dieses Unternehmens zu einem Preis von 3 Milliarden US-Dollar. Der Deal blieb damit knapp unter der Schwelle, ab der Risiken für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten geprüft werden. 2018 stieß der chinesische Fonds diesen Blackstone-Anteil wieder ab.[7][8]

Im Oktober 2015 wurde die CSSC Carnival Cruise Shipping, ein Joint Venture zwischen der CIC, der China State Shipbuilding Corporation und der Carnival Corporation & plc, gegründet, deren Betrieb voraussichtlich 2019 beginnen wird. Die CIC hatte das Kapital bereitgestellt.[9][10]

2017 kaufte die CIC das europäische Logistikunternehmen Logicor für einen Preis von 13,8 Milliarden US-Dollar von der Blackstone Group.[11]

Im November 2017 kündigte die CIC gemeinsam mit Goldman Sachs Investitionen von 5 Milliarden US-Dollar in den US-amerikanische Industriesektor an.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 2017 Annual Report. Abgerufen am 24. März 2019.
  2. Christiane Kreder: Das sind die größten Staatsfonds der Welt. In: Capital. 23. Februar 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  3. China Business: "China's trillion-dollar kitty is ready", Asia Times, Oktober 2007
  4. Douglas Appell: China Investment Corp. reports 17.6% gain on overseas investments. 9. Juli 2018, abgerufen am 24. März 2019 (englisch).
  5. A Review of Chinese-Language Literature on Sovereign Wealth Funds (Memento des Originals vom 23. September 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/oxfordir.files.wordpress.com. - Oxford International Review. - (Adobe Acrobat *.PDF document)
  6. Ratgeber: Fernost banking: Die China Investment Corporation | wallstreet:online. Abgerufen am 24. März 2019.
  7. Henny Sender, Lucy Hornby: China’s sovereign wealth fund sells stake in Blackstone. In: Financial Times. 13. März 2018, abgerufen am 20. Oktober 2020 (englisch).
  8. Clive Hamilton, Mareike Ohlberg: Die lautlose Eroberung. Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2020, S. 76, ISBN 978-3-421-04863-9.
  9. China firms, Carnival Corp form JV to launch Chinese cruise line. Reuters. 21. Oktober 2015.
  10. Costa Atlantica and Mediterranea Sold to New Chinese Brand. Cruise Industry News. 6. November 2018.
  11. Reuters: Blackstone sells Logicor to China Investment Corporation for $14 billion. In: reuters.com. 2. Juni 2017, abgerufen am 24. März 2019 (englisch).
  12. Pensions & Investments: China's $930 billion fund seeks more stable returns in shift to alts. 15. März 2018, abgerufen am 24. März 2019 (englisch).