Chinesisch-Deutsches Zentrum für Wissenschaftsförderung

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Zweisprachiges Logo des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung

Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung (chinesisch 

中德科学基金研究交流中心

, Pinyin

Zhōng-Dé Kēxué Jījīn Yánjiū Jiāoliú Zhōngxīn

, kurz 中德科学中心 bzw. CDZ) ist eine gemeinsame Forschungsförderungseinrichtung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften (NSFC) mit Sitz in Peking.

Ziele und Aufgaben

Die NSFC ist die maßgebliche Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung in den Natur-, Lebens-, Ingenieur- sowie den Managementwissenschaften in der Volksrepublik China. In Deutschland dient die DFG als zentrale Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in allen ihren Zweigen durch die Förderung von Forschungsvorhaben an Hochschulen und anderen öffentlichen Forschungseinrichtungen ohne fachliche Begrenzung. Beide Organisationen sind bestrebt, die gegenseitigen Wissenschaftsbeziehungen zu vertiefen und auszubauen. Ein erstes Kooperationsabkommen wurde bereits 1988 unterzeichnet.[1]

Aufgabe des CDZ ist die Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China mit dem Schwerpunkt der Förderung in den Natur-, Lebens-, Ingenieur- sowie den Managementwissenschaften. Dafür verfügt das CDZ über ein eigenes Budget (119,2 Millionen RMB oder rund 16,6 Millionen Euro im Jahr 2022), mit dem es verschiedene Förderprogramme unterhält. Weitere Aufgaben des Zentrums sind, neben seiner Funktion als Informationsplattform, die Verbesserung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, der Austausch von Informationen über das Wissenschaftssystem des jeweiligen anderen Landes sowie die bilaterale Nachwuchsförderung. Es leistet damit einen substanziellen Beitrag zur dauerhaften Kooperation zwischen Universitäten, Forschungsinstitutionen und Wissenschaftlern beider Länder.

Geschichte

Frontansicht des CDZ in Peking

Die Initiative der NSFC und der DFG zur Gründung eines gemeinsam betriebenen Zentrums geht auf einen Vorschlag der chinesischen Seite aus dem Jahr 1994 zurück. Die Idee war, eine Einrichtung zu schaffen, die den deutsch-chinesischen Wissenschaftsaustausch intensivieren sollte.

Formalisiert wurde die Entscheidung für dieses Kooperationsvorhaben bereits 1995, als das Gründungsabkommen für das CDZ in Anwesenheit des Bundeskanzlers Helmut Kohl und des chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng unterzeichnet wurde. Im Jahr 1998 folgte die gemeinsame Unterzeichnung durch die beiden Förderorganisationen DFG und NSFC zur Gründung des CDZ. Der Grundstein für das CDZ wurde in demselben Jahr gelegt; am 19. Oktober 2000 wurde das neue Gebäude in Peking eröffnet, und das CDZ nahm seine Arbeit auf.[1] Bis heute ist die Bundesrepublik Deutschland das einzige Land, mit dem ein derartiges gemeinsames Zentrum besteht (Stand 2022).[2]

Organisation

Das CDZ ist eine unabhängige juristische Person chinesischen Rechts. Der gesetzliche Vertreter ist der für auswärtige Angelegenheiten zuständige Vizepräsident der NSFC. Die Richtlinien für die Arbeit des CDZ werden von einer Gemeinsamen Kommission festgelegt. Ihr gehören je vier chinesische und deutsche Mitglieder an, die von der DFG bzw. der NSFC benannt werden. Die Gemeinsame Kommission tagt jährlich. Sie ernennt die Direktoren und Vizedirektoren des Zentrums, berät und verabschiedet dessen Arbeitsprogramm und nimmt den Jahresbericht und die Jahresrechnung entgegen.[3]

Ein gemeinsames Direktorium leitet die Arbeit des Zentrums,[4] und das CDZ führt die Antragsbearbeitung in Zusammenarbeit mit seinen Trägerorganisationen durch. Darüber hinaus repräsentiert die deutsche Seite des CDZ, die DFG, als lokaler Ansprechpartner in China gegenüber einzelnen Wissenschaftlern wie den verschiedenen Partnerorganisationen. Das Direktorium wird von einer Geschäftsstelle mit zur Zeit 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt.

Förderprogramme

Zur Erreichung seiner Ziele bietet das CDZ derzeit die folgenden Förderinstrumente an:

  • Wissenschaftliche Workshops/Symposien chinesischer und deutscher Wissenschaftler in einem umgrenzten Arbeitsgebiet
  • Forschungsaufenthalte für Wissenschaftler in der frühen Karrierephase nach Teilnahme an Symposien
  • Nachwuchsforen
  • Sommerschulen zur wissenschaftlichen Fortbildung und Diskussion aktueller Fragen und Methoden eines spezifischen Forschungsthemas
  • Chinaaufenthalte für Wissenschaftler aus Deutschland in der frühen Karrierephase (6 Monate bzw. drei Mal bis zu sechs Monate innerhalb von drei Jahren)
  • Förderung der Mobilität und des Austausches von Wissenschaftlern aus Deutschland und China über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren (Mobilitätsprogramm)
  • Vorbereitungsreisen zur Planung von wissenschaftlichen Veranstaltungen oder der Mobilitätsvorhaben
  • Lindau-Programm zur Teilnahme an der Nobelpreisträgerkonferenz[5]

Lage

Das Gebäude des CDZ liegt in direkter Nachbarschaft der NSFC im Stadtbezirk Haidian im Nordwesten der Stadt Peking. In unmittelbarer Nähe liegen u. a. die Tsinghua-Universität und die Peking-Universität.

Zwischen der 4. und 5. Ringstraße gelegen, ist das CDZ auch an die U-Bahn Peking angebunden. Die nächstgelegene Haltestelle ist Qinghuadongluxikou, die Endstation der Linie 15.

Weitere deutsche Forschungsförderungseinrichtungen in Peking

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte. In: sinogermanscience.dfg.nsfc.cn. Abgerufen am 24. Februar 2022.
  2. Organization. In: nsfc.gov.cn. Abgerufen am 24. Februar 2022 (englisch).
  3. Gemeinsame Kommission. In: sinogermanscience.dfg.nsfc.cn. Abgerufen am 24. Februar 2022.
  4. Direktorium. In: sinogermanscience.dfg.nsfc.cn. Abgerufen am 24. Februar 2022.
  5. Förderprogramme. In: sinogermanscience.dfg.nsfc.cn. Abgerufen am 24. Februar 2022.