Christian Friedrich Adolf Burghard von Cramm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Portraitstudie des Freiherrn von Cramm-Burgdorf, gemalt von William Pape

Christian Friedrich Adolf Burghard Freiherr von Cramm(-Burgdorf) (Pseudonym C. von Horst, * 25. Januar 1837 in Leese im Königreich Hannover; † 1913) war ein deutscher Autor und herzoglich-braunschweigischer Gesandter in Preußen.

Leben

Burghard von Cramm stammte aus dem niedersächsischen Adelsgeschlecht Cramm und war der älteste Sohn des Karl August Adolph Freiherrn von Cramm und Ehefrau Emma, geb. von Walbeck, auf Schloss Burgdorf und Lesse.[1] Ersten Unterricht erhielt er durch eine Gouvernante im elterlichen Hause[2] und besuchte danach das Gymnasium in Braunschweig.[3] 1864 war er Assessor im hannoverschen Staatsdienst.[4]

1866 verließ er auf eigenen Wunsch seine Stelle, um Verwundete der Schlacht bei Langensalza zu pflegen. Im darauffolgenden Jahr trat er in den preußischen Staatsdienst als Regierungsassessor in Breslau. Im Oktober 1869 berief ihn der regierende Fürst Heinrich XIV. von Reuß (jüngere Linie) als Kammerherrn an seinen Hof in Gera und ernannte ihn zusätzlich zum Intendanten des Hoftheaters. Als Mitglied des Johanniterordens ging er 1870 freiwillig einige Zeit nach Frankreich, um die dort verwundeten deutschen Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges zu pflegen. Bei seiner Rückkehr 1871, wurde er zum Hofmarschall des Fürsten Reuß (jüngere Linie) in Gera ernannt. 1875 verließ er den reußischen Hof, um auf Reisen zu gehen.

Bei der Reichstagseröffnung 1888 durch Kaiser Wilhelm II. war Burghard von Cramm anwesend und wurde auf dem Gemälde Anton von Werners gemalt.[5]

Danach kehrte er auf Schloss Burgdorf zurück und blieb dort, bis er 1885 von der braunschweigischen Landesregierung zunächst als Geschäftsträger des Herzogtums Braunschweig in Berlin, dann als Ministerresident und Bevollmächtigter beim Bundesrat ernannt wurde. 1888 wurde er außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigten Minister und 1889 Wirklicher Geheimrat. 1905 schied er endgültig aus dem Staatsdienst und ging zurück nach Burgdorf.[6][7] Daneben betätigte er sich als Autor, teils unter Pseudonym. Er war Mitglied der Braunschweiger Freimaurerloge Carl zur gekrönten Säule.

Kaiser Wilhelm II., der von Cramm aufgrund seiner demokratischen Haltung und Nähe zu Arbeiterverbänden nicht leiden konnte, soll ihn einmal als "üble kleine Kröte" beschimpft haben.[8]

Publikationen (Auswahl)

  • Aus Langensalza; ein Erinnerungsblatt. Dresden, Meinhold, 1867.
  • Schlittenrecht: Lustspiel in einem Acte. Gera: Fr. E. Köhler, 1872
  • Meine Reichstags-Candidatur im Kreise Wolfenbüttel-Helmstedt 1881. Braunschweig, Limbach 1881
  • Höhen und Tiefen: zwei Erzählungen aus der großen Welt Berlin, Stilke 1903
  • Aus der Chronik der Herzogin von Dino: späteren Herzogin von Talleran und Sagan 1840-1862, herausgegeben von der Fürstin Anton Radziwill, einzig autorisierte Uebersetzung von Freiherr von Cramm [1911]
  • Heitere Erinnerungen aus meinem Leben. Berlin, Schwetschke (1912)

Einzelnachweise

  1. Das Geistige Berlin: Leben und Wirken der Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Journalisten, Maler, Musiker, Schriftsteller, Zeichner, Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, 1975
  2. A. Steinhage, Deutschlands Österreich-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild, 1910
  3. Adolf Hinrichsen: Das literarische Deutschland 1887, Seite 102
  4. Winfried Becker: Frederic von Rosenberg (1874-1937). Diplomat vom späten Kaiserreich bis zum Dritten Reich, Außenminister der Weimarer Republik. (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 83). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2011. S. 253
  5. Anton von Werner - Kunstwerk. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  6. Deutsches Textarchiv – Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  7. Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie, 1815–1963: Auswärtige Missionschefs in Deutschland und Deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer. Walter de Gruyter, Berlin 2001, S. 54 f.
  8. John C. G. Röhl: Wilhelm II.: Der Aufbau der Persönlichen Monarchie 1888-1900. C.H.Beck, 2017, ISBN 978-3-406-70467-3 (google.pt [abgerufen am 9. Dezember 2021]).