Christian Müller (Fußballspieler, 1938)

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Christian Müller
Personalia
Geburtstag 29. August 1938
Geburtsort HüchelhovenDeutsches Reich
Position Stürmer
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
0000–1958 SC Fliesteden
1958–1966 1. FC Köln 182 (128)
1966–1970 Karlsruher SC 123 0(66)
1970–1971 SC Viktoria Köln 2 00(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
SpVgg Oberaußem
Pulheimer SC
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Christian Müller (* 29. August 1938 in Hüchelhoven-Fliesteden,[1] heute zu Bergheim) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er wurde 1962 und 1964 mit dem 1. FC Köln Deutscher Fußballmeister.

Laufbahn

1. FC Köln, bis 1966

Er kam zusammen mit seinem Vetter Christian Breuer 1958 vom SC Fliesteden zum 1. FC Köln und wurde dort zu einem der torgefährlichsten Stürmer der 1960er. Müller hatte eine dreijährige kaufmännische Lehre in Köln durchlaufen und in den Jugendauswahlmannschaften des Mittelrhein auf sich aufmerksam gemacht. Ab der Runde 1959/60 gehörte er der Stammbesetzung des 1. FC Köln in der Fußball-Oberliga West an. Am ersten Spieltag debütierte er am 23. August 1959 bei der 2:3-Niederlage beim Duisburger SpV in der Oberliga. Nach dem siebten Spieltag, den 11. Oktober 1959, der neue Mittelstürmer der „Geißböcke“ hatte beim 5:1-Auswärtserfolg bei Schalke 04 zwei Tore erzielt, standen für ihn bereits 9 Treffer zu Buche. Gemeinsam mit Jürgen Schütz von Borussia Dortmund führte er die Torschützenliste im Westen an. Am Rundenende konnte er mit seinen Mannschaftskameraden die Meisterschaft feiern, hatte in 28 Ligaspielen 28 Treffer erzielt und war mit dem 1. FC Köln in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1960 auch in das Finale eingezogen. Gegen die Gruppengegner Werder Bremen, Tasmania 1900 Berlin und den FK Pirmasens hatte er weitere sechs Treffer erzielt. Das Endspiel wurde am 25. Juni 1960 in Frankfurt am Main gegen den Hamburger SV mit 2:3 Toren verloren. In der 86. Spielminute hatte Christian Müller die zwischenzeitliche 2:1-Führung des HSV ausgleichen können. Gemeinsam mit Helmut Rahn (11) und Hans Schäfer (16) hatte er für die Tore der Kölner in seiner Debütsaison in der Fußball-Oberliga gesorgt. Der schnelle, schusskräftige und kopfballstarke Angreifer – er rochierte auch auf die Flügel – gewann mit Köln von 1960 bis 1963 viermal in Folge die Meisterschaft in der Oberliga West. In 112 Ligaspielen erzielte er für die Mannschaft von Präsident Franz Kremer 82 Tore.

Als er mit seinen Mannschaftskameraden in der Saison 1961/62 mit dem Rekordergebnis von 89:40 Toren erneut die Meisterschaft im Westen verteidigt hatte, zog er in der wegen der Fußballweltmeisterschaft in Chile verkürzten Endrunde mit drei Siegen gegen Eintracht Frankfurt, Hamburger SV und den FK Pirmasens erneut in das Endspiel um die deutsche Meisterschaft ein. Am 12. Mai 1962 fand das Finale in Berlin vor 82.000 Zuschauern gegen den Titelverteidiger 1. FC Nürnberg statt. Die Kölner Offensive mit Karl-Heinz Thielen, Ernst-Günter Habig, Christian Müller, Hans Schäfer und Christian Breuer war den Franken deutlich überlegen und brachte nach einem 4:0-Erfolg die erste deutsche Meisterschaft nach Köln. Im letzten Jahr der alten Oberligen, 1962/63, verlor Müller das Finale um die deutsche Meisterschaft gegen den West-Vize Borussia Dortmund am 29. Juni 1963 in Stuttgart mit 1:3 Toren. In der Ligarunde hatte Köln mit Mittelstürmer Müller beide Begegnungen gegen die Westfalen – 3:2 und 2:1 – für sich entscheiden können und der Torjäger hatte auch in der Endrunde in den Gruppenspielen mit neun Treffern seine Torjägerqualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Durch plötzlich auftretende Leistenbeschwerden konnte er aber im Finale nicht auflaufen und fehlte der favorisierten Mannschaft von Trainer Zlatko Čajkovski spürbar.

Als in der Saison 1963/64 die Fußball-Bundesliga ihr Programm aufnahm, gehörte Müller auch durch seine Aktivität am 24. August 1963 als Mittelstürmer des 1. FC Köln beim 2:0 Startsieg beim 1. FC Saarbrücken den Protagonisten des Debüttages der Liga an. In der 43. Minute erzielte er für die Mannschaft von Trainer Georg Knöpfle den 2:0-Endstand. Köln holte sich mit sechs Punkten Vorsprung die erste Meisterschaft in der Bundesliga. Müller hatte in 22 Spielen 15 Tore erzielt. Weitere herausragende Schützen der Meisterelf waren Karl-Heinz Thielen (16), Hans Sturm (13) und Spielführer Hans Schäfer mit 12 Treffern. Der Mann aus Fliesteden baute 1964/65 seine Trefferquote in der Bundesliga auf 19 Tore aus, Köln konnte aber den Titel nicht verteidigen. Hinter Werder Bremen landete Köln mit drei Punkten Rückstand auf dem zweiten Platz. Im dritten Jahr Bundesliga – 1965/66 –, erstmals ohne die langjährige Spielerpersönlichkeit Hans Schäfer, rutschte Köln auf den fünften Tabellenplatz ab. Müller hatte in 23 Spielen nochmals 12 Tore erzielt und war damit hinter Hannes Löhr (18) zweitbester Schütze der Kölner. Nach einer internen Auseinandersetzung mit dem Präsidium und daraus resultierend einer mehrwöchigen Sperre in der Vorrunde, nahm der verärgerte Torjäger das Angebot des Karlsruher SC zur Runde 1966/67 an und wechselte von Köln nach Baden. Von 1963 bis 1966 hatte er für Köln in der Bundesliga in 69 Spielen 46 Tore erzielt. International hatte Christian Müller in der Runde 1960/61 im Messecup in der Stadtauswahl Köln gegen Olympique Lyon und AS Rom eröffnet. Im Wettbewerb der Meister 1962/63 erzielte er beim 4:0-Heimerfolg am 26. September 1962 gegen den FC Dundee zwei Tore, schied aber mit Köln aus, da sie im Hinspiel überraschend hoch mit 1:8 Toren in Dundee verloren hatten. Im Messecup der Runde 1963/64 steuerte er im Viertelfinale zum 4:0-Heimsieg gegen AS Rom drei Treffer bei. Dramatischer Höhepunkt waren 1964/65 die Begegnungen im Landesmeistercup gegen den FC Liverpool. Müller gehörte auch der Kölner Elf an, die am 24. März 1965 in Rotterdam im Entscheidungsspiel gegen den englischen Meister nach dem dritten Remis (2:2) durch den „Münzwurf von Rotterdam“ aus dem Wettbewerb eliminiert wurde. Insgesamt werden für Müller von 1960/61 bis 1965/66 in den europäischen Wettbewerben 26 Spiele mit dreizehn Toren aufgeführt.

Karlsruher SC, 1966 bis 1970

Der KSC hatte in der Saison 1965/66 mit dem Torverhältnis von 35:71 den 16. Rang belegt und knapp vor Borussia Neunkirchen den Klassenerhalt erreicht. Da die Badener mit den prominenten Neuzugängen Dragoslav Šekularac und dem Ex-Kölner Torjäger nach dem 11. Spieltag – den 29. Oktober 1966 – mit 6:16 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz standen, wurde Trainer Werner Roth zum 1. November 1966 die Kündigung ausgesprochen und mit dem Franzosen Paul Frantz ein neuer Trainer verpflichtet. Das erste Zeichen der Besserung trat mit dem Heimremis am 12. November gegen den 1. FC Köln ein, als Christian Müller in der 87. Minute der Ausgleichstreffer glückte. Am Rundenende erreichte der KSC mit 31:37 Punkten den 13. Tabellenrang und hatte 54 Tore erzielt. Müller in 32 Einsätzen dazu 17 Tore beigesteuert. Horst Wild und Hans Cieslarczyk teilten sich mit jeweils sieben Toren den zweiten Rang in der internen KSC-Torschützenliste. Der 1. FC Köln landete im ersten Jahr ohne Müller auf dem siebten Rang und hatte 48 Tore erzielt. In seinem zweiten Karlsruher Jahr erlebte Müller mit den Badenern den Abstieg. Müller hatte in 30 Spielen nochmals acht Tore erzielen können. Insgesamt werden für den Stürmer von 1963 bis 1968 in der Fußball-Bundesliga 131 Spiele mit 71 Toren verzeichnet.

Der Ex-Kölner spielte für Karlsruhe noch zwei Runden in der Fußball-Regionalliga Süd. 1969 gewann er mit dem KSC die Meisterschaft, 1970 wurde er Vizemeister. In 61 Spielen schoss er 41 Tore und traf auch in den zwei Aufstiegsrunden in neun Spielen vier Mal in das gegnerische Netz, obwohl ihn eine Knieverletzung schon deutlich behinderte.

Karriereende

Mit 32 Jahren kehrte er wieder in seine Kölner Heimat zurück, diesmal zum SC Viktoria. Trotz nochmaliger Operation konnte er für die Viktoria in der Runde 1970/71 nur noch zwei Spiele absolvieren und musste dann endgültig seine aktive Spielerlaufbahn beenden.

Danach ging er nach Rheidt bei Fliesteden, wo er als Sportlehrer im Schuldienst arbeitete und nebenbei noch vier Jahre als Trainer bei der SpVgg Oberaußem und dem Pulheimer SC. Danach machte sich der gelernte Kaufmann selbständig und übernahm eine größere Generalagentur einer Versicherungsgesellschaft.

Nationalmannschaft

Christian Müller wurde von Sepp Herberger mehrfach in den Kader der deutschen Fußballnationalmannschaft berufen, er kam jedoch hinter dem seinerzeit übermächtigen Uwe Seeler zu keinem internationalen Einsatz. Am 19. März 1960 spielte er in Frankfurt repräsentativ für Westdeutschland gegen Süddeutschland. Die West-Auswahl gewann das Spiel mit den Stürmern Helmut Rahn, Jürgen Schütz, Christian Müller, Aki Schmidt und Albert Brülls mit 2:0 Toren.

Erfolge

Literatur

  • Hardy Grüne, Lorenz Knieriem: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8: Spielerlexikon 1890–1963. Agon-Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7.
  • Matthias Kropp, Deutschlands große Fußballmannschaften, Teil 10: 1. FC Köln, Agon-Verlag, 1997, ISBN 3-928562-96-7.
  • Matthias Kropp, Deutschlands große Fußballmannschaften, Teil 11. Karlsruher SC, Agon-Verlag, 1998, ISBN 3-89609-115-8.

Einzelnachweise

  1. Christian Müller - Spielerprofil. Abgerufen am 14. Juni 2019.